Markt-Update: Dax mit deutlichem Sprung über 13.000 Punkte –„Stabilisierung geht in die nächste Runde“– Fitch stuft Russland auf Ramsch ab, Continental mit zögerlicher Erholung

onvista · Uhr

Im heutigen Handel vollführt der Dax eine deutliche Erholungsbewegung und springt mit einem Plus von derzeit knapp 4,9 Prozent wieder bis an die Marke von 13.450 Punkten. Der europäische Eurostoxx 50 legt 3,1 Prozent zu.

„Die Stabilisierung geht in die nächste Runde“, sagte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Broker QC Partners mit Blick auf den Dax. „Die Aussicht auf eine Stabilisierung lockt jetzt doch einige Schnäppchenjäger in den Markt“, folgerte er. Die internationalen Vorgaben waren mit den Verlusten in New York sowie Abschlägen an den Börsen in China, Japan und Hongkong allerdings keine Hilfe für den Dax.

Fitch stuft Russland weiter ab – Zahlungsausfall droht unmittelbar

Die Ratingagentur Fitch hat Russlands Bonitätsnote erneut gesenkt. Das Unternehmen stufte die Kreditwürdigkeit am Dienstag von „B“ auf „C“ noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich ab, der hochriskante Anlagen kennzeichnen soll. Die Ratingnote bedeute nun, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit. Die Bonitätswächter begründeten die Einschätzung mit gestiegenen Zweifeln an Russlands Zahlungsbereitschaft.

Durch die Sanktionen wegen Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine seien die Möglichkeiten, Schulden bei internationalen Gläubigern zu bezahlen, ohnehin eingeschränkt. Auch die zwei anderen großen Ratingagenturen S&P und Moody’s hatten Russlands Bonität zuletzt noch tiefer in den Ramschbereich gesenkt. Eigentlich ist Russlands Staatskasse gut gefüllt. Als kritisch gilt jedoch besonders der durch die Sanktionen stark begrenzte Zugriff auf Währungsreserven.

Gazprom: Gaslieferungen durch Ukraine laufen weiter

Trotz des Kriegs liefert der russische Energieriese Gazprom eigenen Angaben zufolge jedoch immer noch in hohem Umfang Gas für den Transit durchs Nachbarland. Die tägliche Liefermenge betrage am Mittwoch weiterhin wie vertraglich vereinbart 109,5 Millionen Kubikmeter, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Vor dem Hintergrund gestiegener Preise sei die Nachfrage der europäischen Kunden deutlich gestiegen.

Russland betont stets, auch in Krisenzeiten ein zuverlässiger Energielieferant zu sein. Wegen der Sanktionen des Westens und der Diskussionen in der EU, sich von russischem Gas und Öl zu lösen, hatte Moskau am Montag allerdings erstmals damit gedroht, die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland einzustellen.

Continental-Aktien steigen zögerlicher als das Sektorumfeld

Die Papiere von Continental haben am Mittwoch in einem allgemein deutlich erholten Marktumfeld schwankend hohe Kursgewinne erzielt. Nach einem Spitzenplus von 6,7 Prozent infolge der vorgelegten Jahreszahlen betrug der Aufschlag zuletzt noch 2,7 Prozent, was unter dem Schnitt im europäischen Autosektor lag. Die Anteile hatten sich am Vortag bereits auf Erholungskurs begeben, als Zahlen des mit Continental verflochtenen Konkurrenten Schaeffler bei Anlegern gut ankamen.

Händler urteilten, das vierte Quartal sei zumindest beim Umsatz besser als erwartet gewesen. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan lobte vor allem den Umsatzausblick auf das Jahr 2022 als stark. Die Ziele stehen allerdings noch unter Vorbehalt nachhaltiger Folgen durch den Ukraine-Russland-Konflikt. Ein Händler sagte hierzu, Continental rechne 2022 nun mit deutlich mehr Gegenwind bei den Kosten als zuvor angedeutet. Er schließe aber aus den Aussagen, dass das Unternehmen optimistisch sei, diese Kosten an die Kunden weiter geben zu können.

Die Schaeffler-Aktien rückten am Mittwoch weiter vor um 1,4 Prozent. Die Titel der früheren Continental-Antriebssparte Vitesco legten etwa 2,4 Prozent zu.

Siltronic hebt nach Gewinnsprung die Dividende deutlich an

Der Waferhersteller Siltronic hebt nach einem Gewinnsprung im Jahr 2021 die Dividende kräftig an. Der Hauptversammlung am 5. Mai solle eine Ausschüttung in Höhe von 3,00 Euro je Aktie vorschlagen werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit. Das entspricht einem Anstieg um 50 Prozent im Jahresvergleich. Im abgelaufenen Jahr profitierte der SDax-Konzern von einer starken Nachfrage der Chipindustrie, die angesichts des Digitalisierungsbooms in der Welt mit der Produktion von Computer- und Elektronikchips nicht hinterherkam. Dem standen aber auch höhere Energie- und Frachtkosten gegenüber. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss stieg am Ende im Jahresvergleich um fast 60 Prozent auf 253,3
Millionen Euro.

Pfandbriefbank mit Kurssprung

In einer vom europäischen Bankensektor angeführten Aktienmarkt-Erholung sind die Titel der Deutschen Pfandbriefbank am Mittwoch weit nach oben gesprungen. Nach den Zahlen des Immobilienfinanzierers schossen sie am Morgen um 17,4 Prozent hoch. Sie machten damit einen Teil der jüngsten Kursverluste wett. Für die 10-Euro-Marke, bei der auch die 200-Tage-Linie verläuft, reichte es aber nicht.

Das im SDax enthaltene Unternehmen hat sein Gewinnziel im zweiten Corona-Jahr auch dank einer verbesserten Lage bei Kreditausfällen übertroffen. Die Analysten von Pareto Research sprachen von einem besser als erwarteten vierten Quartal und lobten außerdem eine deutlich höher als erwartete Dividende. Sie sehen ihre Kaufempfehlung der Aktien von alldem untermauert, zumal bei der Pfandbriefbank auch keine direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zu erwarten seien. Die Bewertung sei attraktiv, auch vor dem Hintergrund einer mehr als 10-prozentigen Dividendenrendite.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: BEST-BACKGROUNDS / Shutterstock.com

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