Dax Tagesrückblick Freitag 13. Januar 2023: Dax steigt weiter – Schon 8,4 Prozent plus in diesem Jahr

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Mit weiterem Kurszuwachs hat der Dax am Freitag eine erneut starke Börsenwoche beendet. Auch tendenziell schwächer als erwartet ausgefallene Quartalszahlen von US-Banken zum Start in die Berichtssaison sowie der Auftrieb bei den US-Importpreisen konnten dem deutschen Leitindex nichts anhaben. Er schloss 0,19 Prozent höher auf 15.086,52 Punkte.

Die Bilanz für die zweite Börsenwoche des Jahres fällt mit plus 3,3 Prozent abermals sehr erfreulich aus. Seit Jahresanfang hat der Dax nun schon 8,4 Prozent gewonnen und stellt damit die meist taktgebenden US-Börsen in den Schatten. Am Vortag hatte er erstmals seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine Ende Februar 2022 wieder die runde Marke von 15 000 Zählern überklettert.

Für den MDax sieht es seit Jahresanfang mit einem Zuwachs von 12,5 Prozent sogar noch besser aus als für den Dax. Am Freitag legte der Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen um 0,63 Prozent auf 28.254,05 Punkte zu. Die Grundstimmung an den Finanzmärkten ist weiterhin freundlich. Eine der Ursachen ist der nachlassende Inflationsdruck, der die Furcht vor künftig weiter stark steigenden Zinsen mildert.

Den hiesigen Aktienmarkt stützten zum Wochenschluss robuste Konjunkturdaten: Die deutsche Wirtschaft setzte im vergangenen Jahr trotz der Folgen des Kriegs in der Ukraine und einer hohen Inflation ihre Aufholjagd nach der Corona-Krise fort. Die Wirtschaftsleistung legte einer ersten Berechnung zufolge 2022 um 1,9 Prozent zum Vorjahr zu. Ökonomen hatten im Schnitt etwas weniger erwartet. "Die Bundesregierung hat die Rezession abgepfiffen, zumindest fürs Erste", schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Die bemerkenswerte Stabilität des Konsums in Deutschland sei maßgeblich auf die vielfältigen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen.

Einzelwerte im Überblick

Bei den seit Jahresbeginn besonders gut gelaufenen Aktien aus der Automobilbranche machten Anleger am Freitag Kasse. Im Dax verloren Volkswagen , Mercedes-Benz Porsche SE und BMW bis zu 2,8 Prozent. Als Stimmungsdämpfer werteten Börsianer Preissenkungen des US-amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla , um den zuletzt enttäuschenden Absatz in den USA und Europa zu stützen. Jüngst hatte man bereits in Asien Preise reduziert. Schwächster Dax-Wert waren am Freitag Daimler Truck mit minus 3,7 Prozent.

Unter den besten Werten im Leitindex knüpften die Papiere von Bayer an ihre jüngste Rallye an mit plus 1,8 Prozent. Aktivistische Investoren drängen derzeit bei dem Pharma- und Agrarchemiekonzern auf Veränderungen. Mit Sartorius als Tagessieger mit plus 2,7 Prozent und Siemens Healthineers mit plus 1,6 Prozent setzten zwei weitere Aktien aus dem Gesundheits- und Medizintechniksektor im Dax positive Akzente.

Im MDax zogen die Anteile des Kupferkonzerns Aurubis um 5,5 Prozent an und profitierten von einem Analystenkommentar. Eine positive Überraschung bei den Ergebnissen des ersten Quartals könnte die Jahresziele als zu konservativ dastehen lassen, schrieb der Experte David Varga vom Bankhaus Metzler. Dann dürften auch die Markterwartungen steigen.

Die Aktien von Südzucker beschleunigten indes bei außergewöhnlich hohem Umsatz ihre Talfahrt und verloren als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax 7,2 Prozent. Analyst Alex Sloane von der britischen Investmentbank Barclays verwies auf die steigende Verschuldung, die für ein rohstoffgetriebenes Geschäft zu hoch sei.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,58 Prozent auf 4150,80 Punkte. Auch der Cac 40 in Paris sowie der FTSE 100 in London schlossen fester. In New York stand der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss knapp im Plus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,20 Prozent am Vortag auf 2,11 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,42 Prozent auf 126,93 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,34 Prozent auf 138,10 Zähler.

Devisen: Euro gibt etwas nach

Der Kurs des Euro hat am Freitag ein wenig nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0828 US-Dollar. In der Nacht hatte der Euro mit 1,0868 Dollar zeitweise den höchsten Stand seit April 2022 erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0814 (Donnerstag: 1,0772) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9247 (0,9283) Euro.

Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Euro zuletzt deutlich gestiegen war. Die vorläufigen Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 gaben dem Euro keinen Auftrieb. Die deutsche Wirtschaft hat trotz Ukraine-Krieg und Inflation im vergangenen Jahr ihre Aufholjagd nach der Corona-Krise fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs mit 1,9 Prozent etwas stärker als erwartet.

"Die Bundesregierung hat die Rezession abgepfiffen, zumindest fürs Erste", kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Die bemerkenswerte Stabilität des Konsums in Deutschland ist maßgeblich auf die vielfältigen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen." In der Eurozone legte zudem die Industrieproduktion im November stärker als erwartet zu. Zuletzt hatten die etwas verbesserten Wirtschaftsaussichten in der Eurozone den Euro gestützt.

Am Nachmittag war der Euro zeitweise unter 1,08 Dollar gefallen. Er erholte sich jedoch am späten Nachmittag etwas. Die Inflationserwartungen der US-Verbraucher sind auf Sicht von einem Jahr laut einer Umfrage der Universität von Michigan stärker gesunken als erwartet. Dies könnte ein weiteres Argument dafür sein, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung Anfang Februar nur noch eine kleine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte beschließen könnte. Insgesamt hellte sich die Stimmung der amerikanischen Verbraucher deutlicher als erwartet auf.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88800 (0,88690) britische Pfund, 139,02 (140,61) japanische Yen und 1,0051 (1,0056) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1912 Dollar gehandelt. Das waren etwa 15 Dollar mehr als am Vortag.

Ölpreise legen zu - Starke Gewinne auf Wochensicht

Die Ölpreise sind am Freitag erneut gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete zuletzt 84,94 US-Dollar. Das waren 92 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar stieg um 1,17 Dollar auf 79,55 Dollar.

In der laufenden Woche haben die Erdölpreise ihren schwachen Jahresstart fast wettgemacht. Seit Montag ist der Brent-Preis um etwa sechs Dollar je Barrel gestiegen. Gründe für die Preisaufschläge sind unter anderem Hoffnungen auf eine konjunkturelle Stabilisierung in China. Mit der konjunkturellen Belebung nach dem Ende der harten Corona-Maßnahmen rechnen Experten mit einem Anstieg des Ölverbrauchs in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

So dürfte auch die Nachfrage aus dem chinesischen Verkehrssektor anziehen. "Immerhin erwartet ein hochrangiger Offizieller der chinesischen Regierung eine Verdopplung des Reiseaufkommens zu den Neujahrsfeierlichkeiten im Vergleich zum Vorjahr", schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch in einer Analyse. Die erwartete wirtschaftliche Erholung könne nun früher kommen als bisher erwartet. "Zusätzlich unterstützt durch eine konjunkturbedingte Festigung der Ölnachfrage in den OECD-Ländern drohte am Markt ohnehin schon eine empfindliche Unterversorgung in der zweiten Jahreshälfte."

Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Rohstoffexperten dürfte die tägliche Nachfrage nach Rohöl in China in diesem Jahr um 800 000 Barrel steigen. Das dürfte dann zu einer rekordhohen Nachfrage von etwa 16 Millionen Barrel pro Tag führen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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