Börse am Morgen: Dax im Mini-Plus – SAP am Dax-Ende – Evotec erholt sich – Amazon haftet nicht für Affiliates

onvista · Uhr
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Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben ihre jüngste Zurückhaltung dank guter Vorgaben der Übersee-Börsen am Donnerstag ein Stück weit aufgegeben. Allerdings gilt dies eher für die zweite und dritte Börsenliga, denn der Dax stieg im frühen Geschäft um lediglich 0,24 Prozent auf 15.118,49 Punkte. Dass der deutsche Leitindex hinterherhinkt, dürfte großteils an deutlichen Verlusten der schwergewichteten SAP-Aktie liegen.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,12 Prozent auf 28.747,45 Zähler aufwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann rund 0,6 Prozent.

SAP sackt nach Zahlen ans Dax-Ende

Die Berichtssaison der Unternehmen lieferte mit Zahlen SAP Licht und Schatten. Die Aktien von SAP sackten als Schlusslicht im Dax um 3,1 Prozent ab. Der Softwarehersteller setzte sich vorsichtige Finanzziele für 2023 und liegt beim Umsatzausblick eher am unteren Ende der Analystenerwartungen. Mit dem angekündigten Abbau von 3000 Stellen wollen die Walldorfer die jährlichen Kosten um 350 Millionen Euro senken. Zudem denkt der Vorstand über einen Verkauf der US-Tochter Qualtrics nach.

SAP hatte Qualtrics 2018 für 8 Milliarden US-Dollar übernommen, derzeit wird das Unternehmen an der Börse mit 6,6 Milliarden Dollar bewertet.

Evotec erholt - Erhält Vorschusslorbeeren aus neuer Kooperation

Nach einer Kooperation mit Janssen haben sich die Aktien von Evotec am Donnerstagmorgen deutlich erholt. Die Papiere des Wirkstoffforschers kletterten um bis zu 6 Prozent auf 18,76 Euro. Tags waren sie zeitweise bis auf 17,20 Euro zurückgekommen, und hatten nach dem guten Jahresstart vom Hoch seit September aus wieder fast 11 Prozent eingebüßt.

Evotec kooperiert mit der Johnson & Johnson -Tochter Janssen Biotech bei der Entwicklung immunbasierter Krebstherapien. Neben Forschungszahlungen erhält Evotec den Angaben zufolge eine Vorauszahlung in nicht bekanntgegebener Höhe. Hinzu könnten erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von über 350 Millionen US-Dollar (322 Mio Euro), sowie eine Umsatzbeteiligung, sollte es zu einer Markteinführung kommen.

Netzwerkausrüster Nokia verdient 2022 mehr als gedacht

Der Telekomzulieferer Nokia hat das vergangene Jahr auch dank eines überraschend starken Schlussspurts mit deutlichen Zuwächsen abgeschlossen. Da der Umsatz im vierten Quartal um 16 Prozent anzog, stand für das Gesamtjahr ein Zuwachs um zwölf Prozent auf 24,9 Milliarden Euro zu Buche, wie der im EuroStoxx 50 gelistete Netzwerkausrüster am Donnerstag im finnischen Espoo mitteilte.

Im vierten Quartal legte auch die zuletzt schwächelnde Lizenzsparte kräftig zu. Der operative Gewinn wuchs im Gesamtjahr konzernweit auf vergleichbarer Basis um zwölf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Damit übertraf Nokia die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.

Der Überschuss fiel mit knapp 4,3 Milliarden Euro sogar gut zweieinhalbmal so hoch aus wie im Vorjahr. Das lag allerdings unter anderem an Steuer- und Währungseffekten. Auf vergleichbarer Basis stieg der Gewinn um 18 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. Die Nokia-Aktionäre sollen nun eine Dividende von 12 Cent je Anteilsschein erhalten. Auch hier hatten Analysten weniger erwartet.

Für das laufende Jahr peilt Nokia-Chef Pekka Lundmark einen Umsatz zwischen 24,9 und 26,5 Milliarden Euro an. Die vergleichbare operative Marge soll 11,5 bis 14 Prozent erreichen. Im vergangenen Jahr hatte sie bei 12,5 Prozent gelegen. Die Prognosen für das laufende Jahr liegen im Rahmen der Erwartungen der von Bloomberg erfassten Experten.

BGH: Amazon haftet nicht für irreführende Inhalte auf Partner-Seiten

Der Internet-Versandriese Amazon kann nicht für problematische Inhalte auf den Seiten von Teilnehmern seines "Partnerprogramms" zur Verantwortung gezogen werden. Für eine Haftung lägen hier nicht die Voraussetzungen vor, urteilte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Donnerstag. (Az. I ZR 27/22)

Angemeldete Teilnehmer des Programms können auf ihrer eigenen Internetseite Links zu Produkten im Amazon-Angebot setzen. Kommt so ein Kauf zustande, bekommen sie eine Provision. Die Links werden Affiliate-Links genannt.

Geklagt hatte ein Matratzenhersteller, den stört, dass sich solche Links auch in gefälschten Testberichten und unseriösen Produkttipps finden. Er ist der Ansicht, dass Amazon dafür geradestehen müsste. Im konkreten Fall ging es um ein fragwürdiges Matratzen-Ranking, in dem auch die Matratze des Unternehmens auftauchte.

(mit Material von dpa-AFX)

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