Börse am Morgen: Diskussion um höheren Zinsschritt belastet Dax – Allianz mit operativen Rekordgewinn – Glencore wird verklagt

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Wieder größere Zinssorgen haben den Dax zum Ausklang einer bislang recht freundlichen Woche unter Druck gesetzt. Nach gut einer Stunde Handel liegt der deutsche Leitindex mit über 1,4 Prozent im Minus bei 15.308 Punkten. Damit folgte er den schwachen Vorgaben aus Übersee.

Der Grund für das schlechte Abschneiden der Indizes liegt im wiederaufkeimenden Zinssorgen begründet. Die US-Erzeugerpreise im Januar weniger deutlich gesunken waren als erhofft. Gleichzeitig gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend zurück. Vom Arbeitsmarkt kam damit also auch kein Signal an die US-Notenbank Fed, ihren Zinserhöhungskurs zur Inflationsbekämpfung ändern zu müssen. Zusätzlich haben Loretta Mester, die Fed-Präsidentin in Cleveland, und James Bullard, Präsident der Fed in St. Louis, angemerkt, dass eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte notwendig sei, um die Inflation schneller in den Griff zu bekommen. Bisher geht man von einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte.

Allianz erzielt 2022 operativen Rekordgewinn

Der Versicherer Allianz hat im vergangenen Jahr im Tagesgeschäft so viel verdient wie nie zuvor. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent auf fast 14,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Freitag in München mitteilte. Damit erreichte die Allianz den oberen Bereich ihrer Zielspanne und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten klar.

Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre 2022 ein Überschuss von gut 6,7 Milliarden Euro und damit ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In beiden Jahren lasteten ein milliardenschwerer Schadenersatz und Strafen wegen eines Anlageskandals der Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) in den USA auf dem Ergebnis. Für 2022 sollen die Aktionäre eine Dividende von 11,40 Euro erhalten, 60 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Für das neue Jahr fasst Vorstandschef Oliver Bäte einen operativen Gewinn zwischen 13,2 und 15,2 Milliarden Euro ins Auge. Dieser konservative Ausblick geht zu Lasten der Allianz-Aktie, die in der ersten Stunde des Handels mit 3,1 Prozent im Minus liegt bei 214,25 EUR.

Financial Times: Britischer Vermögensverwalter verklagt Glencore

Der Rohstoffkonzern Glencore hat offenbar eine weitere Klage am Hals. Laut einem Artikel der „Financial Times“ (FT) vom Donnerstag soll der britische Vermögensverwalter Legal & General (L&G) am Londoner High Court Klage eingereicht haben, nachdem Glencore im letzten Jahr mehrere Bestechungsdelikte zugegeben hatte.

In der Klage des Vermögensverwalters geht dem Artikel zufolge um postulierte Verluste der Aktionäre, die sich aus Aussagen von Glencore am Markt ergeben hätten, nachdem Untersuchungen Korruption aufgedeckt haben. Das Blatt beruft sich dabei auf Informationen einer nicht namentlich genannten Vertrauensperson.

Die Klage sei formell eingereicht worden, heißt es weiter. L&G habe aber noch keine rechtlichen Dokumente eingereicht, in denen die Anschuldigungen detailliert dargelegt würden.

Glencore hat im vergangenen Jahr nach Ermittlungen der US-amerikanischen, britischen und brasilianischen Behörden mehrere Fälle von Bestechung und Marktmanipulation zugegeben. Die Fälle fanden über zehn Jahre bis 2018 in Afrika und Lateinamerika statt.

Die neue Klage erhöhe nun den Druck auf den Konzern, der bereits von mehr als einem Dutzend globaler Investoren verklagt worden sei. Zu den bisherigen Klägern zählten u. a. die Staatsfonds Mubadala und International Petroleum Investment Company, die Kuwait Investment Authority und die norwegische Norges Bank.

Eine Sprecherin von Glencore erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP, der Fall werde derzeit vom Unternehmen nicht kommentiert.

Gastgewerbe holt auf - Vorkrisenniveau aber noch nicht erreicht

Das Gastgewerbe in Deutschland hat sich trotz deutlicher Umsatzzuwächse im vergangenen Jahr noch nicht vollständig von der Corona-Krise erholt. Preisbereinigt (real) stiegen die Erlöse nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 45,4 Prozent gegenüber dem von Lockdowns geprägten Vorjahr 2021. Der Wert aus dem Vorkrisenjahr 2019 wurde um 12,5 Prozent verfehlt. Nominal einschließlich der stark gestiegenen Verbraucherpreise wurde das Vorkrisenniveau nahezu erreicht (minus 0,2 Prozent), wie die Statistikbehörde am Freitag berichtete.

Hotels und sonstige Beherbergungsunternehmen steigerten ihren Umsatz innerhalb real um 63,8 Prozent. Dennoch wurde das Niveau des Jahres 2019 um 9,1 Prozent verfehlt. Insbesondere Hotels, Gasthöfe und Pensionen konnten sich nicht vollständig von den Verlusten der ersten beiden Corona-Jahre erholen. Gegenüber 2019 betrug das Minus 9,4 Prozent. Ferienunterkünfte und Campingplätze übertrafen dagegen als einzige Branchen des Gastgewerbes real das Vorkrisenniveau.

Schwächer fiel die Erholung in der Gastronomie mit einem realen Umsatzplus von 38,7 Prozent zum Vorjahr aus. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 wurde ein Minus von 12,8 Prozent verzeichnet. In Kneipen, Bars und Diskotheken lagen die Umsätze um fast ein Drittel unter dem Niveau von 2019.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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