Börse am Morgen: Dax fällt unter 16.000 und nähert sich 15.900 – Varta erreicht Rekordtief

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Am Freitag erreichte der Dax mit 16.331 Punkten ein neues Allzeithoch, doch dann setzte die Gegenbewegung gen Süden ein. Während der ersten Handelsstunde am heutigen Mittwoch rutschte der Dax auf unter 16.000 Punkte und liegt nach knapp einer Stunde XETRA-Handel mit 15.914 Punkten rund 1,47 Prozent im Minus.

Als Belastung wird der immer noch nicht gelöste Streit um die Anhebung der US-Schuldengrenze wahrgenommen. Sollten sich Republikaner und Demokraten nicht einigen, wird die US-Regierung am 1. Juni zahlungsunfähig.

Neben dem US-Schuldenstreit steht zur Wochenmitte das deutsche Ifo-Geschäftsklima im Fokus. Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba sprechen von negativen Vorgaben für den konjunkturellen Frühindikator. Denn „sowohl die ZEW-Umfrage als auch das Sentix-Investorenvertrauen haben nachgegeben und eine Verschlechterung der aktuellen konjunkturellen Lage und der Erwartung an die wirtschaftlichen Entwicklungen mit sich gebracht“. Sie erinnerten zudem an durchwachsene Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Unter dem Strich ließen diese Indikationen einen leicht rückläufigen Ifo-Index erwarten. Große Auswirkungen auf die Aktienmärkte sollte dies der Helaba zufolge aber nicht haben.

Am Abend wird das Protokoll zu letzten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell die Möglichkeit einer Pause im Zinserhöhungszyklus in den Raum gestellt habe, habe der Markt zunächst eine Reihe von Zinssenkungen eingepreist, so die Helaba-Experten. Doch „inzwischen sind die Zinserwartungen wieder gestiegen, und Zinserhöhungen im Juni und Juli werden marktseitig nicht mehr ausgeschlossen, wenn auch mit geringen Wahrscheinlichkeiten“.

Varta weiter Richtung Rekordtief - Goldman-Zweifel an Jahreszielen

Das bisherige Rekordtief von Varta stammt aus dem März 2018 und liegt bei 17,67 EUR. Die Varta-Aktie näherte sich im vorbörslichen Handel auf Tradegate bereits diesem Tief und hat sie in den ersten Handelsminute auf XETRA unterschritten. In den ersten 15 Minuten fiel sie auf 16,675 EUR.

Analyst Philipp Konig von Goldman Sachs riet in einer aktuellen Studie bei halbiertem Kursziel von 15 Euro zum Verkauf. Der Experte sieht Risiken für die Umsatz- und Ergebnisziele des Unternehmens, die eine massive Erholung der Absatzvolumina von CoinPower voraussetzten. Sie hänge aber von noch unklaren Kundenentscheidungen ab, so Konig. Im profitablen Geschäft mit den Lithium-Ionen Knopfzellen habe das Unternehmen 2022 Marktanteile verloren. In anderen Bereichen sieht der Analyst gleichzeitig kaum Ergebnisdynamik.

Varta-Papiere haben 2023 bis dato bereits 17 Prozent eingebüßt. Von ihrem Höchststand über 181 Euro Anfang 2021 aus haben sie über 90 Prozent verloren.

Großbritannien: Inflation schwächt sich ab - bleibt aber hoch

In Großbritannien hat sich der Inflationsdruck abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im April zum Vorjahresmonat um 8,7 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Im Monat zuvor war die Inflationsrate noch zweistellig um 10,1 Prozent gestiegen. Analysten hatten einen Rückgang erwartet, waren aber von 8,2 Prozent ausgegangen.

Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im April um 1,2 Prozent, wie es weiter in der Mitteilung hieß.

Nach Angaben der Statistikbehörde ist der Rückgang der Teuerung zu einem großen Teil auf Kosten für Strom und Gas zurückzuführen, die im Jahresvergleich spürbar günstiger waren. Dagegen sind die Kosten für Nahrungsmittel im April weiterhin stark im Jahresvergleich gestiegen und übten erheblichen Auftrieb bei der allgemeinen Preisentwicklung aus.

Der Rückgang der Teuerungsraten ist aktuell in vielen Ländern zu beobachten. Bislang erwies sich die Inflation in Großbritannien aber als hartnäckig.

Im vergangenen Herbst war die britische Inflation mit 11,1 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten gestiegen. Die Notenbank des Landes hat sich bereits mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die Entwicklung gestemmt.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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