Deutliche Kursverluste durch Nahostkonflikt - Fresenius legt ordentlich zu
Der Dax startete nach dem Schwächeanfall gestern Abend kurz vor Handelsschluss mit einer größeren Abwärtskurslücke in den Handel und verlor über 400 Punkte zum gestrigen Tageshoch. Die Gründe für den Abverkauf ausführlich in der heutigen Dax Chartanalyse vom Vormittag.
Nach einer zwischenzeitlichen Erholung am frühen Nachmittag kam der Dax mit US-Eröffnung nach 15:30 Uhr wieder unter Verkaufsdruck und ging in der Nähe der Tagestiefs aus dem Handel. Am Ende des Tages stand ein Minus von circa 280 Punkten auf 17.744 Punkte zu Buche. Damit hat der Dax über 800 Punkte vom Jahreshoch nach Ostern verloren.
Fresenius Tagesgewinner im Dax
Unter den Einzelwerten legten Fresenius an der Dax-Spitze um 4,7 Prozent zu. Der Klinikbetreiber und Gesundheitskonzern gab am Vorabend die US-Markteinführung des Biosimilars Tyenne bekannt. Dabei handelt es sich um ein Nachahmerprodukt des zuvor patentgeschützten Antikörpers Tocilizumab gegen verschiedene Autoimmunerkrankungen.
Laut dem DZ-Bank-Experten Sven Kürten kommt die Markteinführung etwas früher, als er erwartet hatte. Die Nachricht zeige, dass Fresenius weiter auf einem sehr guten Weg sei. Direkte Auswirkungen auf seine Gewinnprognosen sieht er allerdings nicht.
Zudem sendete Fresenius Analysten offenbar positive Signale über den Verlauf des ersten Quartals, über das am 8. Mai berichtet wird. Das Jahr habe offenbar gut begonnen und lasse Spielraum für die Jahresziele, schrieb Analystin Marianne Bulot von der Bank of America. Entscheidend für den Kursverlauf werde der Kapitalmarkttag der Tochter Helios im Juni. Dann rechnet Bulot mit einer Aufstockung des Ausblicks.
Defensive Werte gesucht
Die Anteile des Konsumgüter- und Klebstoffherstellers Beiersdorf stiegen nach der Anhebung des Umsatzziels für 2024 um 1,2 Prozent im Vergleich zu gestern. Defensive Werte wie Beiersdorf profitieren im aktuell von Unsicherheit geprägten Umfeld.
Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Beiersdorf nach den Umsatzzahlen zum ersten Quartal auf "Hold" mit einem Kursziel von 132 Euro belassen. Die Hamburger hätten dank der Marke Nivea stark abgeschnitten, schrieb Analyst Karel Zoete in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Das Konsumentengeschäft sei auf vergleichbarer Basis stärker gewachsen als erwartet.
Nordex nach Zahlen gefragt
Im MDax gewannen Nordex 0,7 Prozent. Der Windkraftanlagenhersteller hatte am Morgen seine Auftragseingänge für das erste Quartal bekannt gegeben. Am Morgen waren sie mit 12,11 Euro noch fast 10 Prozent unter ihrem Jahreshoch vom Donnerstag gehandelt worden. Die Aktie ging knapp unterhalb von 12,50 Euro aus dem Handel.
Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies lobte am Morgen sehr starke Auftragsdaten für das erste Quartal. Sie seien gut doppelt so hoch gewesen wie im Vorjahreszeitraum und hätten die Markterwartungen um 65 Prozent übertroffen. Damit sei ein guter Weg für 2025 vorgezeichnet, so Hesse.
Drägerwerk mit Quartalszahlen
Am Vorabend bereits hatte der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk Eckzahlen für sein erstes Quartal veröffentlicht und zugleich die Jahresziele bestätigt. Analysten lobten die Margenentwicklung. Die Aktien stiegen im SDax um 1,4 Prozent.
Varta weiter unter Druck
Weiter abwärts dagegen ging es mit rund 7 Prozent für Varta. Die Papiere waren am Freitag bereits um mehr als 30 Prozent abgesackt und am Montag nochmals um weitere 8 Prozent. Der Batteriehersteller hatte vor dem Wochenende das eigene Umstrukturierungskonzept als unzureichend bezeichnet. Er braucht erneut Geld. (mit Material von dpa-AFX)