US-Zölle ziehen Aktienmärkte nach unten

Deutschland: Schwacher Auftakt
Die Furcht vor einem Handelskrieg wird die Rekordjagd des Dax zum Start in die neue Woche wohl jäh beenden. Knapp eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex einen Kursrutsch um 2,3 Prozent auf 21.236 Punkte. Damit zeichnet sich der zuletzt schon von Experten befürchtete Rückschlag ab.
Der Markt galt unter Experten zuletzt als "überkauft". Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx wird tief im Minus erwartet. Erst am Freitag hatte der deutsche Leitindex ein Rekordhoch bei gut 21.800 Punkten erreicht. US-Präsident Donald Trump machte am Wochenende seine Drohung wahr und verhängte weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China. Unruhe herrscht deshalb nicht nur am Aktienmarkt, Verluste gab es auch bei Kryptowährungen.
Der US-Dollar, der Investoren in unruhigen Zeiten oftmals als sicheren Hafen nutzen, zog dagegen kräftig an. Für den Dax droht nach dem enorm starken Januar, in dem der Leitindex mehr als neun Prozent gewonnen hatte, ein schwacher Auftakt in den Februar. Experten hatten zuletzt schon vor erhöhten Risiken gewarnt, nachdem der Leitindex mit einem Kurssprung von rund 19 Prozent auch 2024 schon sehr stark war. Allein seit seinem Zwischentief von Anfang August war der Leitindex bis zu 28 Prozent angezogen.
An den Finanzmärkten herrscht die Sorge, dass die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen und Zinssenkungshoffnungen auflösen. "Der sich aus diesen Zöllen und weiteren künftigen Maßnahmen ergebende Inflationsanstieg in den USA wird noch schneller und stärker ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten", erklärte Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika beim Analysehaus Capital Economics.
Laut den Experten der UBS sollten sich die Anleger auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen. Sie gehen in ihrem Basisszenario aber davon aus, dass die Zölle nicht über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden, da die Trump-Regierung wohl weder das US-Wirtschaftswachstum gefährden noch eine höhere Inflation riskieren dürfte. Sie glauben eher an einen taktischen Schachzug, um eine Neuverhandlung eines Freihandelsabkommens zu erreichen. Die Europäische Union ist im ersten Schritt noch nicht im Zollfokus der USA. Der Handelskrieg reicht aber auf Umwegen auch bis nach Deutschland. Die deutsche Autoindustrie zum Beispiel könnte die Auswirkungen spüren, da es in Mexiko bedeutende Werke zum Beispiel von Volkswagen gibt. Die Aktien des Autobauers sackten vorbörslich denn auch deutlich um mehr als fünf Prozent ab.
USA: Kursverluste
Eine Bestätigung der Einführung erster US-Importzölle hat den New Yorker Börsen am Freitag einen Dämpfer verpasst. Der Dow Jones Industrial hatte schon früh geschwächelt, nachdem er zu Beginn noch sein knapp zwei Monate altes Rekordhoch ins Visier genommen hatte.
Am Ende büßte er 0,75 Prozent auf 44.544,66 Punkte ein. Auf Wochensicht behauptete der Leitindex einen Gewinn von 0,3 Prozent und für den zu Ende gegangenen Januar ein Plus von 4,7 Prozent. Das Weiße Haus dementierte am Freitag einen Pressebericht, wonach Zölle erst Anfang März eingeführt werden sollten. Die Zölle wurden dann am Wochenende eingeführt.
Asien: US-Zölle belasten
Die wichtigsten Aktienmärkten in Asien haben am Montag mit deutlichen Kursverlusten auf die Einführung von US-Importzöllen reagiert. Mit dem Schritt der USA am Wochenende gegen China, Mexiko und Kanada droht ein umfassender Handelskrieg. Der japanische Leitindex Nikkei 225 büßte kurz vor dem Handelsschluss 2,6 Prozent ein. Der Hang Seng in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong gab etwas moderater um 0,7 Prozent nach. In Festlandchina ruhte der Handel feiertagsbedingt.
Index | Punkte | Veränderung |
---|---|---|
Nikkei 225 | 39.520 | -2,60 Prozent |
Hang Seng | 20.225 | -0,70 Prozent |
CSI 300 | 3.817 | -0,40 Prozent |
Renten
Punkte/ Rendite | Veränderung | |
---|---|---|
Bund-Future | 132,99 | +0,49 Prozent |
10-jährige Bundesanleihen | 2,46 | +0,01 Prozent |
10-jährigen US-Anleihen6 | 4,54 | -0,10 Prozent |
Devisen:
Währungspaar | Kurs | Veränderung |
---|---|---|
EUR / USD | 1,0244 | -1,25 Prozent |
USD / JPY | 155,47 | +0,24 Prozent |
EUR / JPY | 159,27 | -1,01 Prozent |
Rohöl:
Umstufungen von Aktien:
RBC HEBT ZIEL FÜR DWS AUF 54 (43) EUR - 'OUTPERFORM'
RBC HEBT ZIEL FÜR VOLKSWAGEN AUF 117 (100) EUR - 'SECTOR PERFORM'
JEFFERIES HEBT KNORR-BREMSE AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 91 (82) EUR
MORGAN STANLEY SENKT US STEEL AUF 'EQUAL-WEIGHT' - ZIEL 39 USD
BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR BBVA AUF 12,20 (11,60) EUR - 'EQUAL WEIGHT'
Redaktion onvista/dpa-AFX