Marktstimmung: Fondsmanager bleiben optimistisch

2025 ist bis jetzt sehr bullish gestartet an den Börsen, besonders in Europa, wo viele Indizes in den ersten Wochen des Jahres schon zehn Prozent und mehr zugelegt haben. Die Frage stellt sich: Wird es jetzt einfach so weitergehen? Investment-Profis sehen die Marktlage unterschiedlich.
Kurzfristig werden die Kurse von Emotionen getrieben, hauptsächlich von Angst und Gier. Derzeit werden viele Risiken, insbesondere geopolitische, ausgeblendet. In den letzten beiden Jahren hatten Kriege oder restriktivere Handelspolitik kaum Einfluss auf die Kursentwicklung.
Niedrige Cashbestände der Fondsmanager als Warnsignal
Doch wie schätzen die Investment-Profis die Lage ein? Dazu liefert die monatliche globale Fondsmanager-Umfrage der Bank of America regelmäßig aufschlussreiche Ergebnisse. Jetzt sind die Ergebnisse für Februar veröffentlicht worden und eine Sache sticht sofort hervor: Die Cash-Level der Fondsmanager sind auf einem 15-Jahres-Tief. Die Cashbestände sind auf 3,5 Prozent gesunken, der niedrigste Stand seit 2010. Werte von weniger als vier Prozent gelten als Warnsignal. Umgekehrt gelten Cash-Bestände von mehr als sechs Prozent als Kaufsignal.
Die Mehrheit der Fondsmanager erwartet ein „Soft Landing“ der globalen Wirtschaft. Immerhin 36 Prozent der Befragten sehen aktuell das „No-Landing“ Szenario als wahrscheinlich an. In Bezug auf die USA erwarten 46 Prozent der Fondsmanager zwei Zinssenkungen in diesem Jahr, 27 Prozent erwarten eine, 19 Prozent keine weiteren Änderungen und nur ein Prozent eine Zinserhöhung. Trotzdem sehen 31 Prozent der Fondsmanager eine Anhebung der US-Zinsen als ernstes Risiko an, ausgelöst durch höhere Inflationsraten.
Das größte Risiko ist eine durch einen globalen Handelskrieg ausgelöste Rezession. Neue geopolitische Konflikte spielen mittlerweile eine untergeordnete Rolle. Bei der Frage nach dem erfolgreichsten Index 2025 nennen 22 Prozent den Euro-Stoxx als Top-Index, gefolgt von Nasdaq 100 und Hang Seng Index mit jeweils 18 Prozent, und dem Russel 2000 Index mit 17 Prozent. Die optimistische Einschätzung bezüglich des europäischen Aktienmarktes hat sich rasant entwickelt.
Mögliches Szenario: Größere Schwankungen sind zu erwarten
Fakt ist: Die Einschätzung vieler Fondsmanager ist noch immer optimistisch. Risiken werden gesehen, aber nicht überbewertet. Dennoch sind wohl auf Basis der vielen Risiken – ob nun geopolitisch oder auch markttechnisch durch die zum Teil schon sehr hohen Bewertungen – wahrscheinlich im weiteren Jahresverlauf größere Schwankungen zu erwarten. Wenn also ein Thema in den Fokus rücke dürfte, dann ist es die Volatilität an den Märkten. Und klar dürfte auch sein, dass es im Jahresverlauf nicht einfach linear weiter nach oben geht, so wie in den ersten Wochen des Jahres.
Nach zwei herausragenden Börsenjahren mit jeweils 20 Prozent und mehr Zuwachs bei großen Indizes ist die Luft mittlerweile deutlich dünner an der Spitze – wenn auch noch viele unterbewertete Chancen in der zweiten und dritten Reihe an der Börse bestehen.