Dax Tagesrückblick 11.03.2025

Schwache Wall Street und Rezessionssorgen in den USA ziehen Dax nach unten

onvista · Uhr
Quelle: Maurice NORBERT/Shutterstock.com

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine moderaten Vormittagsgewinne nicht gehalten und ist am Nachmittag zusammen mit den schwächeren Kursen an der Wall Street ins Minus gedreht.

Bis zum Handelsschluss weitete der Dax die Verluste aus und verlor 1,29 Prozent auf 22.328 Punkte. Damit verbuchte der deutsche Leitindex den dritten Verlusttag in Folge. Noch am vergangenen Donnerstag hatte der Dax eine neue Bestmarke bei 23.475 Punkten markiert, von welcher er sich mittlerweile um über 1.000 Punkte entfernt hat. 

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte am Dienstag indes 1,78 Prozent auf 28.509 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 1,3 Prozent bergab.

"Fundamental preisen die Investoren gerade eine Rezession in den USA in die Kurse ein. Alle Euphorie, die nach dem Wahlsieg Trumps die Kurse nach oben katapultierte, ist in Sorge umgeschlagen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Trump richte mit seinen Strafzöllen und Haushaltssanierungen größeren Schaden an, als er der US-Wirtschaft vor der Wahl an Wachstumsimpulsen versprochen habe.

Im Fokus bleibt zudem das von Union und SPD geplante Milliarden-Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur. Leicht positive Impulse lieferte die signalisierte Verhandlungsbereitschaft der Grünen mit Blick auf eine mögliche Zustimmung im Bundestag, denn ohne die Grüne würde nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit geben. Ohne das geplante Finanzpaket würde Union und SPD dann die finanzielle Grundlage für die anstehenden Koalitionsverhandlungen fehlen.

Volkswagen liefert Zahlen - Aktie verliert

Unterdessen läuft die Berichtssaison der Unternehmen weiter auf vollen Touren. Der VW-Konzern geht trotz der Branchenschwäche mit dem Ziel eines Umsatzwachstums ins neue Jahr. Analysten hatten bisher mit weniger gerechnet, bei der Marge lagen sie mit etwas über sechs Prozent im Rahmen der nun prognostizierten Spanne. Im vergangenen Jahr machte VW wegen des harten Wettbewerbs in China und wegen hoher Umbaukosten deutlich weniger Gewinn.

Zudem wurde am Dienstag bekannt, dass die lange strauchelnde VW-Softwaretochter Cariad bis Jahresende fast jede dritte Stelle streichen will. Von den derzeit noch 5.900 Stellen sollen bis Jahresende 1.600 wegfallen, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Der VW-Aktie halfen weder die Zahlen noch der Stellenabbau bei Cariad, die Vorzüge verloren bis Handelsschluss rund ein Prozent.

Die Papiere von Henkel verzeichneten als Dax-Schlusslicht einen Kursabschlag von mehr als 10 Prozent auf den tiefsten Stand seit November. Der Konsumgüterkonzern erwartet für das laufende Jahr weiteres Wachstum. Dabei rechnen die Düsseldorfer jedoch mit einem "langsamen Start" wegen eines schwierigen industriellen Umfelds sowie einer gedämpften Marktstimmung bei Konsumenten, insbesondere in Nordamerika.

Hensoldt profitieren von höherem Kursziel

Ein höheres Kursziel für die Aktien von Hensoldt trieb die Anteilsscheine des Rüstungsunternehmens um 5,1 Prozent hoch. Die Bank of America (Bofa) setzte sich mit einem Kursziel von 75 Euro an die Spitze der Optimisten - ein "Street High" unter den elf Kurszielen von Experten für die Papiere. Mit Radar- und Sensortechnik dürfte Hensoldt noch stärker wachsen als das deutsche Verteidigungsbudget, schrieb Bofa-Analyst Carlos Iranzo Peris.

Die Aktien von Redcare stiegen mit plus zehn Prozent an die MDax-Spitze und auf den höchsten Stand seit Dezember. Die Online-Apotheke will auch im laufenden Jahr kräftig wachsen und die Profitabilität weiter steigern. Analyst Felix Dennl vom Bankhaus Metzler lobte den über den Erwartungen liegenden Ausblick.

Die Titel von Carl Zeiss Meditec verteuerten sich nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs um 2,2 Prozent. Analyst Richard Felton traut ihnen mit seinem Kursziel von 74 Euro noch einiges mehr zu, nämlich die Rückkehr auf das Niveau vom Juni vergangenen Jahres. Seine Kaufempfehlung begründete er mit Anzeichen einer Stabilisierung des China-Geschäfts.

Euro steigt über 1,09 Dollar, Gold gefragt

Der Kochboxenversender Hellofresh befürchtet infolge einer schwächeren Nachfrage einen Umsatzrückgang, vor allem im wichtigen Nordamerika-Markt. Analysten waren im Schnitt dagegen von einem Erlösanstieg ausgegangen. Die Hellofresh-Aktie rutschte als schwächster MDax-Wert um fast 18 Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober ab.

Der Kurs des Euro stieg indes erstmals seit November wieder über 1,09 US-Dollar. Sorgen um die US-Wirtschaft belasten weiterhin den Dollar. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0913 Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch bei 1,0840 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0912 (Montag: 1,0845) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9164 (0,9220) Euro.

Anleger suchten im Edelmetall Gold derweil einen sicheren Hafen. Der Preis des Edelmetalls pro Feinunze (rund 31,1 Gramm) stieg dadurch um 1,33 Prozent auf 2.917 Dollar.

(mit Material von dpa-AFX)

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