Dax nach US-Zollpaket unter Druck - Adidas und Puma verlieren am stärksten

Die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump haben am Donnerstag die Aktienkurse kräftig ins Minus gedrückt. Der Dax rutschte in der ersten Handelsstunde auf Xetra auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar und verlor in der Spitze 2,8 Prozent auf 21.787 Punkte.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank um 2,5 Prozent auf 26.794 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor ebenfalls über zwei Prozent.
"Ende der Freihandels-Ära"
Stephen Dover, Marktstratege bei Franklin Templeton, sprach vom "Ende der Freihandels-Ära". Die Zölle von Trump seien insgesamt viel höher als erwartet. Gefragt waren in diesem Umfeld als sichere Häfen geltender Anlagen wir Gold und Staatsanleihen.
Mit dem Zollpaket gehen Konjunktursorgen einher. Die Notenbanken könnten durch lockere zins- und geldpolitische Maßnahmen einen Teil der konjunkturellen Folgen abpuffern, sagte Börsenexperte Andreas Lipkow. Sie seien jedoch in dem engen Korsett der Inflationsentwicklung gefangen, welches durch die Strafzölle ebenfalls beeinflusst werde.
Wochenlang hatte US-Präsident Donald Trump mit einem umfassenden XXL-Zollpaket gedroht. Seine am Vorabend präsentierten Pläne sind nicht nur komplex, sondern auch beispiellos in ihrem Umfang. Weltweit reagierten die Börsen darauf mit hohen Verlusten.
Die USA belegen ab Samstag Einfuhren aus allen Ländern pauschal mit Zöllen von zehn Prozent. Zudem kündigte die US-Regierung einen komplexen Mechanismus wechselseitiger Zölle an, der für viele Länder höhere Abgaben vorsieht. Für die Europäische Union heißt das, dass Exporte ihrer Mitgliedsländer in die Vereinigten Staaten ab kommender Woche mit einem Zoll von 20 Prozent belegt werden.
Adidas und Puma sind die größten Verlierer
Am deutschen Aktienmarkt waren mit jeweils zwischenzeitlich zweistelligen Kursverlusten die Adidas und Puma unter den größten Verlierern. Auch beim US-Konkurrenten Nike zeichnet sich ein düsteres Bild ab: Der Kurse war im nachbörslichen New Yorker Handel um mehr als sieben Prozent abgesackt.
Die Unternehmen lassen viele Waren außerhalb der USA produzieren. Laut der UBS liegt der Zollfokus des Marktes im Sportartikelbereich vor allem auf Vietnam, weil von US-Präsident Donald Trump für das fernöstliche Land eine Import-Abgabe von 46 Prozent angekündigt wurde.
Laut Analyst Robert Krankowski von der Schweizer Großbank ist dieser Satz "weitaus schlimmer als die Erwartungen der Investoren". Angesichts der wachsenden Bedeutung Vietnams in der Schuhproduktion erwartet er erheblichen Gegenwind für die Profitabilität in der Schuhbranche.
Bei Adidas erwähnte Krankowski jedoch, dass ein Rückschlag eine attraktive Kaufgelegenheit schaffe für ein Unternehmen mit einer längerfristig guten, fundamentalen Ausgangslage. Adidas bleibe besser aufgestellt als seine Konkurrenten.
(mit Material von dpa-AFX)