Dax gibt nach Rekordhoch 200 Punkte ab - Rüstungswerte und Gold unter Verkaufsdruck

Zollsenkungen zwischen den USA und China in ihrem seit April eskalierten Streit haben den Dax zum Wochenbeginn auf neue Rekordhöhen geschickt. Kurz nach dem Börsenstart sprang der deutsche Leitindex zeitweise über die Marke von 23.900 Punkten bevor kräftige Gewinnmitnahmen einsetzten. Eine Stunde nach Handelsbeginn notiert der Dax bereits schon wieder im Bereich um 23.700 Punkte und damit 200 Punkte unter dem Tageshoch.
China und die USA haben im laufenden Handelsstreit eine Senkung ihrer gegenseitigen Zölle beschlossen. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht, gilt die Regelung vorübergehend für 90 Tage. Dass die beiden weltgrößten Volkswirtschaften aufeinander zugegangen seien und ihre Zölle wieder senken wollen, wurde am Markt mit Erleichterung aufgenommen. Zudem würden auch auf die anstehenden Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über einen möglicherweise dauerhaften Frieden positiv gesehen sowie an den asiatischen Börsen die Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt.
Goldpreis gibt nach Zolleinigung kräftig ab
Der Goldpreis ist am Montag nach einer Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China deutlich gefallen. An den Finanzmärkten zeigte sich zu Beginn der Handelswoche eine allgemein freundliche Stimmung, während sichere Anlagehäfen wie Gold unter Druck standen. Am Morgen fiel die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) auf rund 3.233 US-Dollar und wurde damit etwa 91 Dollar tiefer gehandelt als am Freitag.
Auch in Euro gerechnet gab der Goldpreis kräftig nach. Hier ging es am Morgen um etwa 52 Euro nach unten, auf 2.904 Euro je Unze. Bei den Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen den USA und China hat es nach Angaben beider Länder in Genf eine Einigung gegeben. Für die Dauer von 90 Tagen werden beide Staaten ihre Zölle auf die Einfuhren von Waren deutlich senken. Wie es in einer gemeinsamen Erklärung heißt, wollen beide Seiten die Handelsspannungen abmildern und den beiden größten Volkswirtschaften der Welt drei weitere Monate Zeit geben, ihre Differenzen beizulegen.
Analysten rechnen allerdings nicht mit weiteren stärkeren Rückgängen beim Goldpreis. Rohstoffexperte Robert Rennie von der australischen Westpac Banking Corporation erwartet, dass die Anleger bei Preisen um die Marke von 3.200 Dollar wieder verstärkt zugreifen dürften. Laut seiner Einschätzung ist auch ein Preisanstieg in Richtung Rekordhoch nicht auszuschließen. Zuletzt hatte der Goldpreis Mitte April ein Rekordhoch bei 3.500 Dollar je Unze erreicht. Damals hatte vor allem die Sorge über mögliche Folgen der aggressiven US-Zollpolitik den Goldpreis angetrieben.
Rüstungswerte werden verkauft
Rüstungswerte wie Rheinmetall und Renk sind am Montag nach der jüngsten Rekordjagd etwas weiter zurückgefallen. Rheinmetall waren am Freitagmorgen bis auf 1.744 Euro geklettert und hatten damit nach der Verdopplung im Vorjahr 2025 sogar 183 Prozent gewonnen. Aktuell kosten sie noch rund 1.620 Euro.
Die Branche profitiert generell von höheren Verteidigungsausgaben in Europa im Zuge der Zeitenwende 2.0. Sie reagiert kurzfristig aber immer wieder sehr sensibel auf Nachrichten zum Ukraine-Krieg, besonders wenn Hoffnung auf Fortschritte aufkeimt.Am Wochenende war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seinem Gesprächsangebot an Kremlchef Wladimir Putin in die Offensive gegangen. "Ich werde am Donnerstag auf Putin in der Türkei warten, persönlich", hatte Selenskyj über die Plattform X übermittelt. Eine direkte Antwort aus dem Kreml auf Selenskyjs Gesprächsbereitschaft sowie zu Forderungen nach einer Feuerpause stand vorerst aus. Putin hatte zuvor allerdings die Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei vorgeschlagen. (mit Material von dpa-AFX)