Schon wieder ein Rekord – Rüstungswerte treiben Aktienmarkt an

Der Dax hat am Dienstag seine Rekordjagd fortgesetzt. Die Erleichterung über die von US-Präsident Donald Trump aufgeschobenen EU-Zölle blieb erhalten, erst recht, nachdem sich dieser am Nachmittag im Handelsstreit optimistisch äußerte.
Robuste US-Konjunkturdaten halfen ebenso: Die Stimmung der Verbraucher in den Vereinigten Staaten hatte sich im Mai unerwartet deutlich aufgehellt.In der Spitze stieg der Dax bis auf über 24.300 Punkte. Zum Handelsende gewann er 0,83 Prozent auf 24.226 Punkte, womit er seinen Zuwachs seit Jahresanfang auf rund 22 Prozent ausbaute.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen erreichte den höchsten Stand seit drei Jahren und schloss 0,8 Prozent höher auf 30.632 Zähler. Gerade Aktien mittelgroßer und kleinerer Unternehmen werden zunehmend als Profiteure des von der neuen Bundesregierung lancierten milliardenschweren Investitionspakets in Infrastruktur und Verteidigung wahrgenommen.
Rüstungsaktien treiben die Hausse
Besonders getrieben wurde die Rally am Aktienmarkt zudem einmal mehr von Rüstungswerten. Am Markt kommt es gut an, dass Nato-Generalsekretär Mark Rutte damit rechnet, dass beim Nato-Gipfel im Juli ein neues Ziel für die Militärausgaben von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) der jeweiligen Staaten beschlossen wird.
So erklärte er es jedenfalls in den USA, wo Präsident Donald Trump seit längerem dieses Engagement von den Europäern fordert. Der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul hatte sich jüngst hinter diese Forderung gestellt.
Nach immensen Kursgewinnen seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 und einer nochmals rasanteren Rally in diesem Jahr springen immer wieder neue Käufer auf den fahrenden Zug auf. Die Aktien von Rheinmetall erreichten eine weitere Bestmarke und gingen mit 1.889 Euro 2,5 Prozent fester aus dem Handel. Damit haben sie sich 2025 im Wert mehr als verdreifacht.
Mehr als vervierfacht haben sich sogar Renk. Sie erreichten wie Hensoldt weitere Höchststände. Renk legte zum Schluss gut zwei Prozent zu, Hensoldt stieg sogar um knapp sechs Prozent.
Im Ukraine-Krieg machen aktuell gelockerte Beschränkungen für den Einsatz deutscher Waffen gegen russisches Territorium Schlagzeilen. "Es gibt keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten, noch von den Franzosen, noch von uns, von den Amerikanern auch nicht", sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) beim "WDR Europaforum 2025" auf einer Digitalkonferenz in Berlin.
Evotec verliert zweistellig – MDax-Schlusslicht
Im MDax haben die Aktien von Evotec am Dienstag zweistellig verloren und war damit schwächster Wert. Zum Handelsschluss auf Xetra stand ein Minus von 10,3 Prozent auf rund 7,50 Euro zu Buche. Börsianer sahen darin aber zunächst nur eine gewöhnliche Korrektur des deutlichen Kursanstiegs von Ende der vergangenen Woche.
Seit einem Jahr schon tendieren die Anteile des Wirkstoff-Forschers seitwärts. Das Unternehmen steckt in einer strategischen Neuausrichtung mit deutlicher Verschlankung des Projekt-Portfolios.
(mit Material von dpa-AFX)