VW: Chipmangel bremst die Wolfsburger aus – Aktie ziert das Dax-Ende

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Volkswagen-Chef Herbert Diess hat aktuell alle Hände voll zu tun. Der Chipmangel und die zukünftige Ausrichtung des Konzern sorgen gerade für ordentlichen Gegenwind, auch aus den eigenen Reihen. So hat Diess gerade eine geplante Reise in die USA abgesagt. Nach deutlicher Kritik aus dem Betriebsrat wird Herbert Diess nun doch an der Betriebsversammlung Anfang November in Wolfsburg teilnehmen. Die neue Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo hatte zuvor das Fernbleiben des Konzernchefs von der Unternehmensversammlung öffentlich kritisiert.

Zahlen lassen VW ans Dax-Ende fallen

Beim Volkswagen-Konzern hinterlassen die umfangreichen Produktionsstopps wegen des Chipmangels deutliche Spuren. So geht das Unternehmen wegen des jüngsten Einbruchs der Verkäufe nun nicht mehr davon aus, im Gesamtjahr spürbar mehr Fahrzeuge auszuliefern als in dem von Corona-Lockdowns stark belasteten schwachen Vorjahr, wie VW am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte.

Auch in den Finanzzahlen des dritten Quartals zeigten sich die Engpässe. Der Umsatz ging um 4,1 Prozent auf 56,9 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis fiel um 12,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Auf Konzernebene schnitt VW damit aber besser ab als von Experten zuvor gedacht und bestätigte das Renditeziel.

Unter dem Strich stand überraschend ein Gewinnanstieg: Das Ergebnis nach Steuern legte um 5,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu. Dabei spielten Veränderungen im Finanz- und Beteiligungsergebnis sowie bei den Steuern eine Rolle.

Die Gruppe mit dem Namen Volumen und den Marken VW Pkw, Seat oder Skoda fuhr operative Verluste ein. „Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen einmal mehr, dass wir die Verbesserung der Produktivität im Volumenbereich jetzt konsequent vorantreiben müssen“, mahnte Vorstandschef Herbert Diess weitere Einsparungen an.

Ausblick hilft der Aktie nicht

VW-Chef Diess rechnet im 4. Quartal mit einer Verbesserung bei den fehlenden Speicherchips. Zudem bekräftigte er nach dem Rekordgewinn zur Jahresmitte die angehobene Rendite-Prognose für 2021. Demnach erwartet der Konzern sowohl vor als auch nach Sondereinflüssen eine Rendite zwischen sechs und 7,5 Prozent. Der Konzernumsatz soll deutlich über dem Vorjahr liegen. Mit seiner Quartalsbilanz schlug sich Europas größter Autobauer noch vergleichsweise gut. Die US-Rivalen Ford und GM hatten deutlich größere Gewinneinbrüche erlitten. Für die Anleger ist das alles trotzdem ein schwacher Trost. Die Aktie von VW verliert heute fast 3 Prozent.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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