Börse am Morgen: Dax im Plus – BASF-Tochter mit Milliardenverlust – Preise für Energie steigen weiter

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Gestern hat die Fed ihre Sitzungsprotokolle vom 1. Februar veröffentlicht. Die Mehrheit der Mitglieder haben den Kurs von Jerome Powell unterstützt, die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen. Nur eine Minderheit forderte 0,5 Prozentpunkte. Eine Aussetzung der Erhöhung wurde nicht besprochen.

Auch wenn diese Sitzung vor den ganzen Konjunkturdaten veröffentlicht wurde, ist ein grundlegender Wechsel nicht ersichtlich. Die Experten der Credit Suisse sehen daher auch keine neuen geldpolitischen Signale für den seit geraumer Zeit wieder von Zinssorgen geprägten Markt. Die Fed bleibe fokussiert auf Inflationsrisiken, hieß es. Die Wirtschaftsdaten seit der Sitzung hätten die restriktive Haltung der Notenbanker noch untermauert.

Für eine völlige Entwarnung sei es aber zu früh, denn Powell hat angekündigt, die Zinsen so lange zu erhöhen, bis das Inflationsziel von 2 Prozent erfüllt ist. Das dürfte, so Powell weiter, frühestens im nächsten Jahr erreicht werden. Wenn sich die Konjunkturdaten nicht grundlegend ändern, werden die Zinsen weiter in 0,25-Prozentpunkte-Schritten erhöht werden. Diese Schritte werden von den Marktteilnehmern erwartet und sind dementsprechend eingepreist.

Dementsprechend freundlich, wenn auch moderat, startete der Dax in den Handel: Gute eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Dax mit 0,24 Prozent im Plus bei 15.470 Punkten.

BASF-Tochter Wintershall Dea mit Milliardenverlust

Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea, an der BASF 70 Prozent hält, hat im vergangenen Jahr von deutlich gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitiert. 2022 legte der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (Ebitdax) ohne das Russland-Geschäft auf gut 5,9 Milliarden Euro zu, wie die BASF-Tochter mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Wintershall Dea rund 3,1 Milliarden ausgewiesen. Inklusive dem Segment Russland betrug das operative Ergebnis im vergangenen Jahr knapp 7,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich fiel aufgrund milliardenschwerer Abschreibungen ein auf die Anteilseigner entfallener Verlust von 4,85 Milliarden Euro an. 2021 hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 553 Millionen Euro gemacht.

Hierin enthalten waren nicht zahlungswirksame Wertminderungen in Höhe von knapp sieben Milliarden Euro, vor allem Abschreibungen auf das Geschäft in Russland, wo sich Wintershall Dea zurückzieht. Zudem nahm der Konzern auch Wertberichtigungen auf das europäische Gastransport-Geschäft der Gesellschaft vor und schrieb die Beteiligung an der Pipeline-Gesellschaft Nord Stream AG komplett ab. Bereinigt um Sondereffekte wie vor allem die Abschreibung legte der Überschuss ohne dem Russland-Geschäft dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise von 403 auf 928 Millionen Euro zu.

Energiepreise in Deutschland kräftig gestiegen

Seitdem der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt hat, hat sich die Energie in Deutschland kräftig verteuert. Die Einfuhr von Energie kostete mehr, die Verkaufspreise der Hersteller stiegen ebenso wie die Preise, die Verbraucher zahlen müssen, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Die Einfuhr von Gas kostete im Januar des laufenden Jahres 24,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Mineralölerzeugnisse waren 14,6 Prozent teurer. Der Import von Strom verteuerte sich um 45,7 Prozent.

Die Erzeugerpreise für Energie, die die Verkaufspreise der Hersteller abbilden, waren trotz zuletzt rückläufiger Tendenz im Januar um 32,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Am deutlichsten fiel die Preissteigerung bei Erdgas (plus 50,7 Prozent) und Strom (27,3 Prozent) aus. Mineralölprodukte wie Heizöl oder Kraftstoffe kosteten im Januar 12,6 Prozent mehr.

An den Tankstellen zeichnete sich allerdings eine Entspannung ab. Benzin und Diesel kostete zuletzt in etwa so viel wie kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine, wie die Wiesbadener Behörde mit Blick auf Daten von Mitte Februar berichtete.

Haushaltsenergie verteuerte sich im Januar um 36,5 Prozent, wie die Wiesbadener Behörde bereits am Mittwoch berichtet hatte. So mussten Verbraucher beispielsweise für Erdgas 51,7 Prozent mehr zahlen als im Januar 2022. Leichtes Heizöl verteuerte sich um 30,6 Prozent. Strom kostete 25,7 Prozent mehr, trotz Strompreisbremse und Wegfall der EEG-Umlage.

(mit Material von dpa-AFX)

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