Dax Vorbörse heute 31. Mai 2023: Trübe Konjunkturdaten belasten Dax

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Über der runden Marke von 16.000 Punkten ist die Luft für den Dax derzeit zu dünn. Auch am Dienstag lag der deutsche Leitindex zeitweise klar über dieser Schwelle, ging letztlich aber mit einem Abschlag von 0,27 Prozent auf 15.908,91 Punkte aus dem Handel. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,48 Prozent auf 26.795,41 Zähler.

Anleger warten ab, bis dem unlängst erzielten Kompromiss im US-Schuldenstreit am Mittwoch auch der US-Kongress zustimmt. Dessen Entscheidung ist noch nicht sicher. Bis zu einer endgültigen Einigung bleibe die Volatilität am Markt wohl erhöht, schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Es bleibe ein gewisses Restrisiko, „denn nichts ist erledigt, bis es erledigt ist“, erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets.

Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Mittwoch nach schwachen chinesischen Konjunkturdaten an seine triste Vortagestendenz anknüpfen. Der X-Dax signalisierte eine Stunde vor Handelsbeginn für den Dax ein Minus von 0,8 Prozent auf 15.788 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wurde mit einem Rückgang von rund 0,6 Prozent erwartet.

Angst um Einigung im US-Schuldenstreit geht weiter

Die US-Schuldenfrage steht kurz vor Monatsende weiter im Fokus. US-Präsident Joe Biden und Kevin McCarthy, der republikanische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, hatten sich am Wochenende auf einen Deal geeinigt. Der entsprechende Gesetzesentwurf nahm nun eine Hürde im US-Repräsentantenhaus. Der zuständige Ausschuss machte am Dienstagabend Medienberichten zufolge den Weg für eine Abstimmung frei. Über den Entwurf soll nun voraussichtlich an diesem Mittwoch in der Parlamentskammer debattiert werden, im Anschluss steht eine Abstimmung an. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, ist aber auch mit Widerstand radikaler Mitglieder seiner Partei konfrontiert.

Trübe Datena aus China

Hinzu kommen zur Wochenmitte abermals triste Konjunkturdaten aus China. Die wirtschaftliche Erholung des Landes verlangsamt sich: Frühindikatoren fielen im Mai schlechter als erwartet aus. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) des herstellenden Gewerbes ging schon den zweiten Monat in Folge zurück und liegt weiter unterhalb der Schwelle von 50 Punkten, was eine Kontraktion signalisiert. Der Index für das Dienstleistungsgewerbe blieb zwar im expansiven Bereich, fiel aber auch. Beide Stimmungsbarometer lagen unter den Erwartungen.

Die Gründe für die Abkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft sind vielfältig: Das Exportwachstum hat sich verschlechtert. Die Erholung des angeschlagenen Immobilienmarktes fällt schwächer aus. Auch hat die Regierung die Infrastrukturausgaben verlangsamt. Unternehmen leiden unter sinkenden Gewinnen und wachsenden politischen Spannungen mit den USA und deren Verbündeten.

Einzelwerte im Überblick

Unter den Einzelwerten könnte die Aktie von Morphosys nach einer Kaufempfehlung der UBS einen Blick wert sein. Analyst Xian Deng sieht das Papier des Biotech-Unternehmens von einem ungerechtfertigten Vertrauensverlust des Marktes betroffen und als stark unterbewertet an. Er prognostiziert allein für das in der Entwicklung befindliche Blutkrebsmittel Pelabresib einen Spitzenumsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar. Dies entspreche einem Kapitalwert je Aktie von 35 Euro, also mehr als der aktuelle Aktienkurs, betonte Deng. Die Morphosys-Titel stiegen im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate um 4,3 Prozent.

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen und sein Mehrheitseigner Vonovia bekommen wegen eines Darlehens Druck aus der Anlegerschaft. Der Stimmrechtsberater ISS drängt zusammen mit dem Hedgefonds Elliott auf eine Sonderprüfung eines Kredits von bis zu zwei Milliarden Euro, den die Deutsche Wohnen ihrem Großaktionär gewährt hatte. Dabei soll untersucht werden, ob die Übernahme durch Vonovia ein Grund für die Gewährung des Darlehens war. Vonovia hatte 2021 die Kontrolle über die Deutsche Wohnen übernommen. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Anteilseigner der Deutsche Wohnen der Sonderprüfung auf ihrer Hauptversammlung zustimmen, denn Vonovia hält fast 90 Prozent der Anteile. Eine Abstimmung ist jedoch Voraussetzung, wenn Elliott eine Sonderprüfung gerichtlich erzwingen will. Die Aktien von Deutsche Wohnen stiegen auf Tradegate um 0,4 Prozent, jene von Vonovia sanken um 0,2 Prozent.

Rallye beim NASDAQ 100 geht weiter

Die US-Börsen haben nach einem verlängerten Wochenende am Dienstag mit unterschiedlichen Vorzeichen geschlossen. Die Technologiebörsen knüpften an ihre Rallye vom Freitag an und legten noch etwas weiter zu. Von der Welle rund um Künstliche Intelligenz (KI) getragen, überwand der Spezialist für Grafikkarten-, Server- und KI-Chips Nvidia zeitweise mit seinem Börsenwert die Marke von einer Billion US-Dollar. An der Wall Street litten hingegen vor allem Standardwerte unter der anhaltenden Rest-Unsicherheit rund um den Schuldenstreit in den USA.

Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit 0,15 Prozent auf 33.042,78 Punkte leicht im Minus. Der marktbreite S&P 500 schloss prozentual unverändert auf 4.205,52 Zählern. Die Gewinne im Nasdaq 100 bröckelten zwar im Verlauf etwas ab, letztlich stand aber immer noch ein Plus von 0,40 Prozent auf 14.354,99 Punkte zu Buche. Der Technologie-Auswahlindex hatte bereits in der vergangenen Woche um fast vier Prozent zugelegt und damit das Niveau vom April 2022 zurückerobert. Am Montag waren die Handelsräume in den USA wegen des „Memorial Days“ geschlossen geblieben.

Verluste in Asien

Chinas haben die Börsen Asiens am Mittwoch belastet. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, nachdem Nordkorea - erfolglos - versucht hatte, einen Erdbeobachtungssatelliten für militärische Zwecke ins All zu bringen. Und auch der US-Schuldenstreit ist noch nicht endgültig vom Tisch, wenngleich es hier positive Signale gab. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai fiel zuletzt um 1,4 Prozent. An der Börse der Sonderverwaltungszone Hongkong ging es noch deutlicher nach unten. In Tokio büßte der japanische Leitindex Nikkei 225 kurz vor Handelsende 1,6 Prozent ein.

Renten

Bund-Future            135,70    +0,23%

Devisen: Euro fällt wieder unter 1,07 US-Dollar

Der Euro ist am Mittwochmorgen wieder unter die Marke von 1,07 US-Dollar gefallen. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0695 Dollar, nachdem sie in der Nacht zuvor noch bei rund 1,0730 Dollar notiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,0744 Dollar festgesetzt.

Der Euro notiert damit weiter in der Nähe seines am Vortag markierten Tiefstands seit gut zwei Monaten. Zur Wochenmitte dürften am Markt Inflationsdaten aus Deutschland Beachtung finden, da sie für die Geldpolitik der EZB von Bedeutung sind.

In den USA veröffentlicht die Zentralbank Federal Reserve ihren regelmäßigen Konjunkturbericht "Beige Book". Außerdem melden sich zahlreiche Notenbanker zu Wort.

Euro/USD                            1,0700                   -0,33%

USD/Yen                             139,83                   0,02%

Euro/Yen                             149,61                   -0,30%

Ölpreise geben weiter nach

Die Ölpreise haben am Mittwoch im frühen Handel ihre deutlichen Vortagsverluste leicht ausgeweitet. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 73,35 Dollar. Das waren 19 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 35 Cent auf 69,11 Dollar.

Schwache Konjunkturdaten aus China machten sich am Ölmarkt bemerkbar. Die Industriestimmung trübte sich von niedrigem Niveau aus weiter ein. Zudem verschlechterte sich die Stimmung im bislang soliden Dienstleistungssektor. Die konjunkturelle Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verläuft damit weiterhin mäßig. Hoffnungen auf eine kräftige Expansion nach dem Wegfall der strengen Corona-Politik werden bisher nicht erfüllt.

An den Finanz- und Rohstoffmärkten richten sich die Blicke auch weiter in Richtung USA. Über den unlängst erzielten Kompromiss im Schuldenstreit soll am Mittwoch im Repräsentantenhaus debattiert und anschließend abgestimmt werden. Die Ölpreise waren durch die Zuspitzung des Konflikts über die gesetzliche Schuldengrenze deutlich belastet worden.

Brent              73,35    -0,19 USD

WTI                69,27    -0,19 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR BIKE24 AUF 4 (5) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR COMMERZBANK AUF 13,90 EUR - 'NEUTRAL'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR HOCHTIEF AUF 75 (70) EUR - 'HOLD'

- UBS HEBT ZIEL FÜR SOFTWARE AG AUF 32 (30,05) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/QUIRIN STARTET VOSSLOH MIT 'BUY' - ZIEL 51,37 EUR

- WDH/UBS STARTET MORPHOSYS MIT 'BUY' - ZIEL 47 EUR

- JPMORGAN HEBT CHEVRON AUF 'NEUTRAL' (UNDERWEIGHT) - ZIEL 170 (161) USD

- GOLDMAN NIMMT BNP PARIBAS MIT 'NEUTRAL' WIEDER AUF - ZIEL 76 EUR

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ASOS AUF 600 (700) PENCE - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR BBVA AUF 8,70 (9,30) EUR - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR HSBC AUF 810 (835) PENCE - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR INTESA SANPAOLO AUF 3,70 EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR NORDEA AUF 149 (151) SEK - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR SANTANDER AUF 5,10 (5,60) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR UNICREDIT AUF 27,75 (29,75) EUR - 'BUY'

- HSBC HEBT JD WETHERSPOON AUF 'BUY' - ZIEL 940 PENCE

- HSBC HEBT MITCHELLS & BUTLERS AUF 'BUY' - ZIEL 300 PENCE

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR BRITISH AMERICAN TOBACCO AUF 2800 (3100) P - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT BRITISH AMERICAN TOBACCO AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH'

- NUMIS SENKT 3I GROUP AUF 'ADD' (BUY) - ZIEL 2285 PENCE

- RBC STARTET RECORDATI MIT 'SECTOR PERFORM' - ZIEL 43,50 EUR

Termine Unternehmen

09:00 DEU: Wüstenrot & Württembergische, Q1-Zahlen

10:00 DEU: NordLB, Q1-Zahlen

10:00 DEU: Commerzbank, Hauptversammlung (online)

10:00 DEU: Evonik, Hauptversammlung (online)

10:00 DEU: Secunet Security, Hauptversammlung, Essen

10:00 DEU: Süss Microtec, Hauptversammlung, München

16:30 USA: Exxon Mobil, Hauptversammlung

23:00 USA: Salesforce, Q1-Zahlen

Termine Konjunktur

DEU: DIW Konjunkturbarometer

01:50 JPN: Einzelhandelsumsatz 04/23

01:50 JPN: Industrieproduktion 04/23 (vorläufig)

03:30 CHN: PMI Verarbeitendes Gewerbe und Dienste 05/23

06:30 NLD: Einzelhandelsumsatz 04/23

07:00 EST: BIP Q1/23

07:00 FIN: BIP Q1/23

07:30 DEU: Verbraucherpreise Nordrhein-Westfalen 05/23

08:00 DNK: Arbeitslosenquote 04/23

08:00 DNK: BIP Q1/23 (1. Veröffentlichung)

08:00 DEU: Außenhandelspreise 04/23

08:00 DEU: Entwicklung der Tarifverdienste (Tarifindex) Q1/23

08:30 CHE: Einzelhandelsumsatz 04/23

08:30 CHE: BFS: Nominallohnentwicklung Q1/23

08:45 FRA: Verbraucherpreise 05/23 (vorab)

08:45 FRA: Konsumausgaben 04/23

08:45 FRA: BIP Q1/23 (1. Veröffentlichung)

09:55 DEU: Arbeitslosenzahlen 05/23

10:00 DEU: Verbraucherpreise Hessen, Bayern, Brandenburg 05/23

10:00 ITA: BIP Q1/23 (2. Veröffentlichung)

10:00 POL: Verbraucherpreise 05/23 (vorläufig)

10:00 POL: BIP Q1/23 (2. Veröffentlichung)

11:00 DEU: Verbraucherpreise Sachsen 05/23

11:00 BEL: BIP Q1/23 (2. Veröffentlichung)

11:00 ITA: Verbraucherpreise 05/23 (vorläufig)

12:00 PRT: BIP Q1/23 (2. Veröffentlichung)

12:00 PRT: Verbraucherpreise 05/23 (vorläufig)

12:00 IRL: Verbraucherpreise 05/23 (vorläufig)

14:00 DEU: Verbraucherpreise 05/23 (vorläufig)

15:45 USA: MNI PMI Chicago 05/23

20:00 USA: Fed Beige Book

22:30 USA: API Ölbericht (Woche)

Sonstige Termine

09:30 DEU: Beginn Deutscher Sparkassentag u.a. mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)

+ 09.30 Auftakt und Begrüßung durch Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, Thomas Mang, Präsident, Sparkassenverband Niedersachsen, Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover und Helmut Schleweis, Präsident Deutscher Sparkassen- und Giroverband

+ 10.20 Keynote Bundeskanzler a. D. Joachim Gauck

+ 13.10 Rede Bundeskanzler Olaf Scholz

+ 15.15 Rede Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

10:00 DEU: Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht Finanzstabilitätsbericht

+ Pressegespräch mit EZB-Vizepräsident Luis de Guindos

DEU: EU-Energie-Kommissarin Kadri Simson trifft Bundesumweltminister Robert Habeck und besucht das Grünen-Wasserstoff-Projekt von REPowerEU

NOR: Informelles Nato-Außenministertreffen

SWE: Treffen EU-US Handels- und Technologierat - letzter Tag

Redaktion onvista/dpa-AFX

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