Dax Tagesrückblick

Dax Tagesrückblick: Konjukturdaten enttäuschen - Index sehr volatil

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seinen jüngsten Abwärtstrend fortgesetzt. Enttäuschende Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung. Der Dax schloss seinen volatilen Handel am Donnerstag moderat im Minus.

Der Index startete mit einem negativen Gap bei 15.650 Punkten in den Handel, der derzeitige Wochentiefststand. Nach einer halben Stunde nahmen dann doch die Bullen die Zügel in die Hand, schlossen das Gap und taxierten den Dax in den Bereich des Vortages-Höchststandes.

Darauf reagierte der Index mit einer raschen Abwärtsbewegung und stürzte auf das Tagestief bei 15.573 Punkten. Anschließend pendelte er noch einmal kurzzeitig in den grünen Bereich und schloss dann mit 0,14 Prozent Kursverlust, bei 15.718,66 Punkten, über der wichtigen 15.700er Marke und der sich langsam annährenden 200 Tages Linie.

Für den MDax der mittelgroßen Titel gab es mit einem Abschlag von gut einem Prozent auf 27.160,83 Zähler deutlichere Verluste. 

Experten sind sich einig - Deutsche Industrie rückläufig

In Deutschland entwickelt sich die Industrie weiterhin schwach. Offensichtlich schlägt die schwache Nachfrage mehr und mehr auf die Produktion durch. Laut Experten dürfte sich die Abwärtstendenz in den kommenden Monaten in der Industrie fortsetzen und dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpft. 

Es besteht kein Zweifel mehr daran: die deutsche Wirtschaft hat ein Wachstumsproblem, ergänzte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar. Und mit dem am Vortag vermeldeten Einbruch in den Auftragseingängen dürfte eine Erholung auch noch sehr lange auf sich warten lassen. 

Analysten uneinig: Chemiebranche im Fokus

Analysten begegnen der Chemiebranche in diesen Tagen mit abweichenden Ansichten. Nachdem sich am Vortag JPMorgan etwas ermutigend geäußert hatte, folgte nun eine optimistischere Stimme der Baader Bank hinzu.

Andererseits warnte die US-Bank Morgan Stanley vor weiteren Abwärtsrisiken in der europäischen Chemiebranche. Die Morgan-Stanley-Analysten warnten davor, dass der andauernde Abbau von Lagerbeständen und ein schwaches Verbrauchervertrauen die Nachfrage weiter bremsen könnten. Es bestehe daher die Gefahr, dass die Markterwartungen an das laufende und das kommende Jahr sinken.

JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi hatte am Mittwoch in einer Studie von Anzeichen einer möglichen Nachfrageerholung in den kommenden Quartalen gesprochen. Ähnliche Aussagen gab es nun von den Baader-Bank-Experten Markus Mayer und Konstantin Wiechert. Die beiden sehen ihre These vom "Ende des Chemikalienabbaus" von frischen Produktionsdaten aus der Chemiebranche untermauert.

So ging es heute für BASF im Dax um 1,55 Prozent abwärts und Lanxess im MDax verloren sogar mehr als fünf Prozent.

Gewinner und Verlierer - MTU steigt um 1,85 Prozent

Mit Blick auf die Einzelwerte legten vor allem Aktien aus dem Flugzeugbau zu. Hier hoben starke Zahlen und ein angehobener Ausblick des Unternehmens Melrose Industries die Stimmung. Die Airbus-Titel gewannen 1,79 Prozent, wurden aber noch übertrumpft vom Triebwerksbauer MTU mit 1,85 Prozent. Dessen Aktien profitierten außerdem von einer Kaufempfehlung der Experten von Kepler Cheuvreux. 

Wie bereits erwähnt sind Chemiewerte vemehrt unter die Räder gekommen. Aber der größte Tagesverlierer im Dax war heute wieder mal Adidas mit einem Kursrückgang von 3,23 Prozent.

Dicht gefolgt von Infineon. Die Papiere des Chipherstellers fielen um 2,63 Prozent. Als belastend für die Stimmung werteten Börsianer einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach China laut Insidern neben bestimmten Beamten auch Angestellten staatlich unterstützter Arbeitgeber und von Staatsunternehmen die Verwendung von Apple iPhones auf der Arbeit teilweise verbieten will.

Ströer im Späthandel mit Rückenwind - Spekulationen um Statista 

Die zuvor nahe am Vortagsniveau liegenden Aktien vom MDax-Unternehmen Ströer haben am Donnerstag im späten Handel Rückenwind von einem Medienbericht bekommen. Nachdem die Nachrichtenagentur Reuters in Berufung auf Kreise berichtet hatte, dass der Werbekonzern über einen Verkauf der Statistikplattform Statista nachdenke, setzten sich die Papiere mit einem Kursgewinn von bis zu 4,6 Prozent ab. In den Schlussminuten des Xetra-Handels relativierte sich das Plus dann wieder auf etwa ein Prozent. 

In dem Bericht hieß es, die Datenbank-Plattform könnte mit 1,5 Milliarden Euro bewertet werden. Ein Händler sprach in einem ersten Kommentar auch deshalb von einer "positiven Story". Er verwies darauf, dass sich die Marktkapitalisierung des ganzen Unternehmens derzeit nur auf 2,4 Milliarden Euro belaufe.

onvista Redaktion/dpa-AFX

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