Dax Tagesrückblick

Dax Tagesrückblick: US-Inflation höher als erwartet - Dax rettet sich über 15.600 Punkten

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Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

Der heutige Börsentag war durch die am Nachmittag bekanntgegebenen US-Inflationsdaten sehr angespannt. Die Teuerung hat im August deutlich angezogen. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. Im Juli hatte die Rate 3,2 Prozent betragen, nachdem sie in den Monaten zuvor im Trend spürbar gefallen war.

Zudem sorgte die Überraschung über den Rückgang der europäischen Industrieproduktion von 1,1 prozent zusätzlich für Druck.

Nachdem der schwach gestartete Dax im morgentlichen Handel seine Verluste fast ausglich, reagierte er in Richtung Süden. In zwei Anläufen erreichte er gegen 12:30 sein Tagestief bei 15.564 Punkten.

Die Käufer kahmen nachmittags zurück. Sie retteten den Leitindex wieder über die wichtige 15.600 Punkte-Marke und wagten sich gegen 16 Uhr sogar ein Angriff auf die 15.700er Marke, wobei sie scheiterten. Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten sorgen am frühen Nachmittag unter dem Strich nur für wenig Gegenwind.

Der Dax reagierte im Bereich der 15.700er Marke mit einem kleinen Rücksetzer und ging schlussendlich bei 15.654,03  Punkten mit einem Verlust um 0,39 Prozent aus dem Handel.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte verlor 0,13 Prozent auf 27.055,95 Punkte. In Europa gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,37 Prozent auf 4.226,38 Zähler nach

EU-Kommission plant Dialoge mit Industrie zu grüner Wirtschaft 

Im Zuge des Übergangs hin zu einer grünen Wirtschaft will die EU-Kommission noch in diesem Monat mit einer Serie von Energiewende-Dialogen mit der Industrie beginnen. "Wir werden die europäische Industrie weiter unterstützen - während des gesamten Übergangs", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Kernziel wird es sein, jeden Sektor gezielt bei der Entwicklung seines Geschäftsmodells für die Dekarbonisierung der Industrie zu unterstützen." Die Transformation sei für die künftige Wettbewerbsfähigkeit Europas entscheidend, zudem gehe es auch um Arbeitsplätze. 

Nach Bekanntwerden von Materialmängeln: MTU hält an Jahreszielen fest 

Erst am Montag hatte MTU Materialmangel bekannt gegeben und die Prognose ausgesetzt. 

Der Triebwerksbauer möchte nun doch an seinen Jahreszielen festhalten. So rechne der Vorstand weiter mit einem um Sondereffekte bereinigten Umsatz von 6,1 bis 6,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte etwas über 800 Millionen Euro liegen, während der freie Barmittelzufluss stabil auf Vorjahresniveau liegen dürfte.

Die Belastung von einer Milliarde Euro des Betriebsergebnisses ordnet das Management dabei als Einmaleffekt ein, der mit Blick auf die Jahresziele auszuklammern sei.

"Die finanziellen Belastungen aus dem Getriebefan-Inspektionsprogramm liegen unzweifelhaft vor, in den bereinigten Prognosewerten dürften sie sich jedoch nicht niederschlagen"

Konzernchef Lars Wagner

USA: Rohölvorräte überraschend gestiegen

In den USA sind die Ölreserven in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Die Bestände an Rohöl kletterten im Vergleich zur Vorwoche um 4,0 Millionen auf 420,6 Millionen Barrel (je 159 Liter), wie das US-Energieministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt hingegen mit einem Rückgang um 2,5 Millionen Barrel gerechnet. In den vorangegangenen Wochen waren die Bestände noch deutlich gefallen.

Die Benzinbestände stiegen um 5,6 Millionen auf 220,3 Millionen Barrel. Die Vorräte an Destillaten (Heizöl, Diesel) stiegen um 3,9 Millionen auf 122,5 Millionen Barrel. Die tägliche Ölproduktion erhöhte sich um 0,1 Millionen Barrel auf 12,9 Millionen Barrel. 

Gewinner und Verlierer - MTU erhohlt sich nach Crash

Nach bekanntwerden der Mängel an Triebwerken sorgte seit Montag rutschte der Kurs um 20 Prozent ab. Die Ankündigung des Unternehmens, an seinen Jahreszielen festzuhalten, sorgte für eine Erhohlung um 3,44 Prozent auf 175,85 EUR und macht MTU zum heutigen Dax-Tagessieger. 

Die jüngsten Kursverluste ins Verhältnis gesetzt, reagierten die Anleger mit dem Kursplus aber noch relativ vorsichtig darauf, dass die Jahresziele bestätigt wurden. Der Kurs somit immer noch in einem Bereich, der im Januar 2019 bereits das Erste mal erreicht wurde.

Die Anleger griffen zur Wochenmitte auch bei den bisher schwach gelaufenen Windkraftanlagenbauern zu: Siemens Energy kletterte kurzzeitig an der Dax-Spitze um gut zwei Prozent. Jetzt belegen sie mit 1,27 Prozent den vierten Platz.

Nordex zogen als MDax-Sieger um 5,18 Prozent an. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über Pläne der EU-Kommission zur Unterstützung der angeschlagenen Branche berichtet. Details wurden zunächst nicht genannt. Zudem sollten Projekte künftig schneller genehmigt werden, hieß es. 

Bayer ging mit einem Verlust von 4,63 Prozent aus dem Handel und erreichte somit ein Tief seit zwei Monaten. Somit ist der Agrarchemie- und Pharmakonzern der heutige Dax-Tagesverlierer. Für Belastung sorgte ein skeptischer Kommentar der US-Bank JPMorgan, die den Papieren  den Status "Negative Catalyst Watch" verlieh. Analyst Richard Vosser drückt damit seine kurzfristig skeptische Kursprognose aus. Er rechnet 2024 nur mit einem geringen Wachstum, die Markterwartungen hält er für zu hoch. 

Die Sportartikelhersteller gerieten dagegen kräftig unter Druck: Investoren nutzten die guten Zahlen des spanischen Textilkonzerns Inditex für Gewinnmitnahmen auch im breiteren Konsumgütersektor. Adidas rutschte nach ihrem bisher guten Lauf um 1,91 Prozent ab. Die dagegen schwach gelaufenen Papiere des Online-Händlers Zalando verloren nur moderat. 

onvista Redaktion/dpa-AFX

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