Europas Börsen zum Wochenausklang schwächer - Sanofi stürzt ab

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Frankfurt (Reuters) - Die europäischen Anleger sind vor dem Wochenende in Deckung gegangen.

Der Dax schloss am Freitag 0,3 Prozent tiefer bei 14.687,41 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor 0,7 Prozent auf 4021 Zählern. Vor allem französische Aktien waren nach enttäuschenden Firmenbilanzen unter Druck geraten. In den USA notierten die wichtigsten Indizes uneinheitlich.

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen gedämpft hat, blicken die Investoren auf die in der kommenden Woche anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Auch die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Krise in Nahost und weiteren Enttäuschungen bei den Zwischenbilanzen dämpften den Risikoappetit.

Für etwas Erleichterung sorgte der PCE-Kernindex aus den USA, ein Inflationsmaß, das die Währungshüter besonders im Auge halten. Dieser fiel im September wie von Experten erwartet auf eine Jahresteuerungsrate von 3,7 Prozent. "Es gibt viele Anzeichen dafür, dass die Disinflation in der gesamten Wirtschaft wirklich einsetzt", sagte David Russell, Marktstratege bei TradeStation, mit Blick auf die Zahlen.

GEOPOLITISCHE SORGEN BEFLÜGELN ÖLPREIS

Sorgen um die politische Lage im Nahen Osten beflügelten unterdessen die Ölpreise. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich zeitweise um jeweils 2,6 Prozent auf 90,24 beziehungsweise 85,35 Dollar pro Barrel (159 Liter). Der Preis konnte sich im weiteren Handelsverlauf jedoch etwas stabilisieren und lag zum Dax-Schluss bei plus 0,8 Prozent. Das US-Militär hatte nach eigenen Angaben am Donnerstag zwei iranische Einrichtungen in Syrien angegriffen. Die Schläge seien eine Reaktion auf Angriffe gegen US-Streitkräfte durch vom Iran unterstützte Milizen, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

Die zuletzt kräftig gestiegenen Renditen für zehnjährige US-Bonds pendelten sich zunächst mit 4,860 unter der kritischen Fünf-Prozent-Marke ein. Simon Harvey, Devisenexperte bei Money Europe, mahnte allerdings zur Vorsicht. "Wir haben im Moment mit einem Anleihemarkt zu tun, der keinen großen Grund braucht, um plötzlich wieder verrückt zu spielen." Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen ist seit Anfang August von rund vier auf rund fünf Prozent gestiegen - den höchsten Stand seit 2007.

BILANZSAISON GEHT WEITER - SIEMENS ENERGY ERHOLT SICH

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten blieben die Quartalsberichte. In Frankreich rutschten die Titel des Pharmakonzerns Sanofi nach einer enttäuschenden Prognose um knapp 19 Prozent ab. Aus den Depots flogen auch Remy Cointreau mit einem Minus von knapp elf Prozent. Der französische Spirituosenkonzern hat nach einer enttäuschenden Entwicklung in den USA seine Jahresziele eingedampft.

In London stürzten NatWest um mehr als elf Prozent ab. Die Aktie des britischen Geldhauses drückte ein trüber Geschäftsausblick und die Erklärung der Finanzaufsicht FCA, sie habe mögliche regulatorische Verstöße in der Affäre um die Kündigung eines Kontos des Brexit-Hardliners Nigel Farage erkannt.

In Deutschland begaben sich die Aktien von Siemens Energy auf einen Erholungskurs. Die Titel des Elektrotechnikkonzerns, die am Donnerstag um mehr als 35 Prozent eingebrochen waren, rückten mit einem Plus von neun Prozent an die Dax-Spitze. Siemens Energy hatte am Donnerstag bestätigt, wegen Problemen im Windkraft-Geschäft nach Staatshilfe zu rufen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Nette Nöstlinger, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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