Dax bleibt nach EZB-Sitzung auf Rekordfahrt - Gold teurer denn je
Unbeeindruckt von der Zinssitzung der EZB hat der Dax seine Rekordfahrt am Donnerstag fortgesetzt und ein neues Allzeithoch erreicht. Auch der Goldpreis steigte auf bislang unerreichte Höhen.

Der Dax hat sich am Donnerstag nicht von der Zinssitzung der EZB beeindrucken lassen und ist unbeirrt weiter gestiegen. Dabei markierte der Index bei 21.732 Punkten ein neues Rekordhoch.
Bis zum Handelsschluss legte der Leitindex um 0,41 Prozent auf 21.727 Zähler zu. In der zweiten deutschen Börsenreihe stieg der Index der mittelgroßen Werte MDax um 1,79 Prozent auf 26.684 Punkte. Europaweit war die Stimmung der Anleger ebenfalls gut. Der marktbreite Stoxx 600 schloss 0,6 Prozent höher bei einem Rekord von 539 Punkten.
EZB senkt Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte
Während in den USA die Leitzinsen am Vorabend wie erwartet auf ihrem bisherigen Niveau belassen wurden, senkte die EZB den Leitzins in der Euroregion um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent. "Den Ausschlag dazu dürfte die anhaltende Konjunkturschwäche im Euroraum gegeben haben, insbesondere die weiterhin enttäuschenden Frühindikatoren für die Schwergewichte Deutschland und Frankreich", kommentierte Chefökonom Michael Heise von HQ Trust.
Das zeigten nicht zuletzt die Zahlen an diesem Tag, denn in Deutschland etwa fiel die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2024 um 0,2 Prozent, während Experten eine Stagnation erwartet hatten. Allerdings hellte sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im Januar auf, - auch in Deutschland, wenn auch nur sehr moderat.
Deutsche Bank und Symrise nach Zahlen deutlich schwächer
Unter den Einzelwerten standen hierzulande vor allem die Unternehmensbilanzen der Deutschen Bank und von Symrise im Blick. Die Aktie der Deutschen Bank fand sich mit minus 3,1 Prozent auf dem vorletzten Dax-Platz wieder. Der stärker als erwartet eingebrochene Gewinn kam bei den Anlegern nicht gut an, zudem ist das Papier seit Jahresbeginn bereits stark gelaufen.
Das Symrise-Papier büßte 1,9 Prozent ein. Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller von Duftstoffen und Aromen von einer guten Nachfrage nach teuren Parfüms, Zutaten für würzige Produkte und dem Geschäft mit Zusätzen für Heimtiernahrung profitiert und will 2025 die Profitabilität weiter steigern. Allerdings verfehlte Symrise mit beim Umsatzwachstum aus eigener Kraft die Erwartungen von Analysten. Zudem verwiesen Analysten auf Preisdruck im Bereich Tiernahrung.
Fondskonzern DWS mit Rekordhoch
Infineon verloren 3,3 Prozent und befanden sich somit auf dem drittletzten Platz. Sie gerieten in den Sog des Chipherstellers STMicro, der mit einem mauen Quartalsausblick enttäuschte. DHL wurden durch vom Umsatzausblick des US-Logistikkonzerns UPS unter Druck gebracht und gaben 1,8 Prozent ab.
Die Fondstochter der Deutschen Bank, DWS, war nach ihrem Zahlenwerk und den Zielen für 2025 bis 2027 unterdessen der Spitzenreiter im SDax und erreichten zudem auch ein Rekordhoch. Zuletzt ging es um 7,7 Prozent nach oben.
Immobilienwerte wie Vonovia, TAG oder LEG profitierten von der EZB-Zinssenkung und auch von einer positiven Studie der britischen Großbank HSBC. Für sie ging es zwischen drei und fünf Prozent nach oben.
Als Spitzenwert im Dax gewannen Siemens Energy 4,6 Prozent. Am Markt wurde nach dem am vergangenen Freitag erreichten Rekordhoch der Aktie des Energietechnikunternehmens und dem dann erfolgten Kurseinbruch von einer fortgesetzten Erholung gesprochen.
Goldpreis steigt auf Rekordhoch
Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,10 Prozent auf 125,14 Punkte. Die Umlaufrendite fiel von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,45 Prozent. Der Bund-Future legte um 0,59 Prozent auf 132,03 Zähler zu.
Außerdem stieg der Preis des Edelmetalls Gold am Donnerstag auf ein Rekordhoch. An der Börse in London wurden am Nachmittag 2.792,42 US-Dollar für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gezahlt und damit so viel wie noch nie. Auch in Euro gerechnet, erreichte der Goldpreis ein Rekordhoch, bei 2.677 Euro je Unze.
Seit Mitte Dezember geht es mit dem Goldpreis nach oben. In dieser Zeit ist das Edelmetall um etwa acht Prozent teurer geworden. Zu den stärkeren Preistreibern zählte zuletzt die Furcht der Anleger vor den Folgen der Zollpolitik der neuen US-Regierung.
(mit Material von dpa-AFX)