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So schlimm ist der Abverkauf der US-Börsen im historischen Vergleich

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Innerhalb weniger Tage hat der US-Aktienmarkt fast zehn Prozent seines Werts verloren. Was nach einem Absturz aussieht, sieht im historischen Vergleich aber weit weniger dramatisch aus. Zumindest bis jetzt.

Quelle: rblfmr/Shutterstock.com

Am Montag sind im US-Techindex Nasdaq 100 über eine Billion US-Dollar an Börsenwert verloren gegangen. Und das war nur der letzte Tag eines mittlerweile mehrtägigen Abverkaufs an den US-Börsen.

Während der deutsche Leitindex Dax in den vergangenen Handelstagen immer wieder neue Rekorde erreichte, geht es für die Wall Street schon seit Ende Februar fast stetig nach unten. Der marktbreite S&P 500 als bestes Barometer für den US-Aktienmarkt verlor seit seinem jüngsten Rekordhoch am 19. Februar gut 8,6 Prozent.

Der Nasdaq 100 wiederum verlor seitdem sogar fast 12,4 Prozent, gemessen jeweils an den Schlusskursen. Während der breitere Markt damit erst kurz vor einer Korrektur nach gängiger Definition (minus zehn Prozent seit dem Hoch) steht, steckt der Nasdaq 100 bereits darin.

Vergleichbare Verluste sind keine Seltenheit

Noch allerdings ist der Abverkauf im historischen Vergleich eine eher kleine Delle, und noch dazu gar keine keine so ungewöhnliche. Das zeigt das Beispiel des S&P 500. So liegt die Anzahl an individuellen 13-Tages-Zeitfenstern, in denen der S&P 500 insgesamt über 8,6 Prozent nachgab, bei 167, wobei es hier natürlich viele Überschneidungen bei den Zeiträumen gibt.

Ein Blick auf die größeren Rücksetzer der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass es weitaus schlimmer geht. Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie verlor der S&P 500 innerhalb von 13 Tagen fast 19 Prozent, während der Panik nach der Lehman-Pleite waren es sogar über 25 Prozent, wie die Grafik zeigt.

Andere Abverkäufe, etwa während der Hochphase von Trumps erstem Zollkonflikt mit China oder dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, verliefen etwas langsamer.

Was den Nasdaq 100 angeht, gab es ebenfalls schon dramatischere Abverkäufe über 13 Handelstage hinweg, wie etwa zu Beginn der Coronavirus-Pandemie, oder eben auch zur Großen Finanzkrise nach der Lehman-Pleite.

Die Krux an diesen Daten: Wie lange der aktuelle Abverkauf anhält, wissen Anleger natürlich erst hinterher. Eine Kurskorrektur schien angesichts der satten Gewinne, insbesondere seit dem Wahlsieg Donald Trumps, unausweichlich, vor allem bei den ohnehin luftig bewerteten Tech-Aktien im Nasdaq 100.

Ob aus dieser Korrektur nun aber ein echter Crash wird, definiert als 20-prozentiger Absturz vom Hoch innerhalb weniger Wochen, ist noch nicht gesagt. Da die Kurse aktuell stark durch die Nachrichten aus dem Weißen Haus getrieben sind, bleibt Donald Trump ein Faktor.

Auch ohne Rezession sind deutliche Kursrücksetzer möglich

Darüber hinaus mehrten sich zuletzt die Ängste vor einer Rezession in den USA, unter anderen aufgrund der mittlerweile düsteren Stimmung unter Konsumenten und der Zollpolitik Trumps. Fakt ist: Bei einer echten Rezession wären mittelfristige Abschwünge an den Börsen garantiert. Auch bei einer Rezession ist aber oft erst hinterher klar, ob die Wirtschaft tatsächlich definitionsgemäß für mindestens zwei Quartale in Folge schrumpfte. 

Wie zudem Analysten der Deutschen Bank zu Jahresbeginn in einer Studie darlegten, reicht oft schon die Aussichte auf eine Rezession, um die Märkte deutlich nach unten zu drücken. Dabei spielt jedoch auch eine Rolle, wie sich die Notenbank dabei verhält. Muss die Fed die Zinsen unerwartet wieder anheben, weil die Zollpolitik Trumps die Inflation erneut anfacht, wird es für die Märkte definitiv brenzlig.

Hohe Bewertungen beim S&P 500
Unter diesen Umständen fallen die Börsen – auch ohne Rezession · Uhr · onvista
Unter diesen Umständen fallen die Börsen – auch ohne Rezession

Wer langfristig anlegt, kann solche Phasen natürlich nutzen, um in kleinen Tranchen Aktien nachzukaufen und so den durchschnittlichen Einkaufspreis zu drücken. Möglichkeiten, das Depot zumindest gegen die Zollpolitik Trumps abzusichern, haben wir hier analysiert.

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