Dieses erste Quartal wird in die Börsengeschichte eingehen
In nur drei Monaten haben sich die Finanzmärkte von jahrelangen Gewissheiten verabschiedet. Das langweilige Europa ist en vogue, die sonst so starken US-Aktien straucheln. Und jetzt kam auch noch Trump mit der Zollkeule.

In drei Monaten hat sich die Börsenwelt komplett verändert. Das ist ein Fazit des ersten Quartals 2025. Grundsätzlich gilt an der Börse: Wenn die Wall Street einen Schnupfen hat, bekommt Europa eine Lungenentzündung.
Das ist jetzt anders. Die Kurse in den USA sind auf breiter Front abgesackt – teilweise gemessen an maßgeblichen Indizes wie dem Dow Jones Transportation Index schon um mehr als 20 Prozent vom Hoch – doch in Europa haben viele Aktien zugelegt. Europa hat sich ganz klar vom schwachen US-Trend abgekoppelt.
Das könnte jetzt schon wieder vorbei sein, denn nun liegen die Zollpläne von Donald Trump komplett auf dem Tisch. Die Börsen stehen noch immer unter Schock, denn die Zölle fallen viel höher aus als erwartet. Gut möglich, dass so die kurzfristige Stimmung an den Börsen weiter angespannt bleibt.
Im ersten Quartal hat Europa den Takt vorgegeben
Aber zurück zur Quartalsbilanz. In den USA hat es vor allem die großen Techwerte erwischt. Die haben zwei außergewöhnliche Jahre hinter sich. Eine Korrektur war überfällig – zumindest gemessen an normalen Bewertungsmaßstäben. Viele Investoren wollten das speziell in der zweiten Jahreshälfte 2024 nicht wahrhaben. Doch die US-Börsen waren zum Jahreswechsel so hoch bewertet wie zuletzt beim Platzen der Internet-Blase im Jahr 2000.
Genau 25 Jahre später sind nun viele Techaktien unter die Räder gekommen. Dabei ist bei den Bilanzen noch gar nicht viel passiert. Die nächsten Quartalszahlen werden erst zeigen, wie die Politik von US-Präsident Donald Trump die Umsätze und Gewinne der Unternehmen beeinflusst.
So viel ist jetzt schon klar: Trumps Politik wird teuer. Nicht nur für die US-Bürger, weil Zölle in der Regel zu einem Anstieg der Inflation führen. Die Pläne könnten auch teuer für die Unternehmen werden und die Margen verringern.
Bei aller Vorsicht in Richtung USA darf man jedoch eine Sache nicht vergessen: Die US-Wirtschaft hat strukturell deutlich mehr Wachstumspotenzial als beispielsweise die EU. Sollte es also nicht zu einer Rezession in den USA kommen, stehen die Chancen auch gut, dass die Masse der US-Unternehmen weiterwächst. Das legen aktuell zumindest die Gewinnschätzungen auf Indexebene für das laufende Geschäftsjahr nahe.
Nach einem Quartal 2025 ist aber an den Börsen klar geworden: Der Durchmarsch an der Wall Street geht nicht einfach so weiter. Die Börse ist nun einmal kein Platz für lineare Anstiege ohne Korrekturen. Das muss jedem Investor klar sein. Langfristig legen Aktienmärkte auf Basis großer Indizes zwischen sieben und neun Prozent pro Jahr zu. Beim S&P 500 Index hatten wir jetzt zwei Jahre mit Anstiegen von jeweils mehr als 20 Prozent.
Keine schnelle Lösung bei den Strafzöllen in Sicht
Nach der ersten Handelswoche im neuen Quartal sind die Karten komplett neu gemischt worden. In wenigen Tagen hat der S&P 500 rund sieben Prozent an Wert verloren – ausgelöst durch die Zollkeule von Donald Trump und die immer noch unklaren Folgen für das globale Handelsgeschehen. Sollte es tatsächlich bei allen Zöllen so bleiben, wird es erst einmal keine Gewinner geben. Die betroffenen Länder fallen direkt unter die Strafzölle und die USA wird sicherlich mit Strafzöllen der betroffenen Länder belegt werden.
Was möglich ist, hat China zum Abschluss der Woche gezeigt. Damit sind die Aussichten kurzfristig erst einmal eingetrübt, sollte es zu keinen Lösungen in dem massiven Zollkonflikt kommen – und danach sieht es aktuell nicht aus.