Dax ruhig – Warten auf die Notenbanken diese Woche – Bayer nach Gewinnwarnung unter Druck

Der Dax dürfte vor den Notenbank-Entscheidungen in dieser Woche weiterhin kaum vom Fleck kommen. Zu groß ist die Sorge der Anleger, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Außerdem steht an diesem Morgen mit dem Ifo-Geschäftsklima der wichtigste deutsche Konjunkturindikator an, von dem Experten die dritte Eintrübung in Folge erwarten. Die Berichtssaison hierzulande hält zugleich Positives und Negatives bereit.
Der X-Dax als vorbörslicher Indikator signalisierte eine knappe Stunde vor dem Xetra-Start ein Minus von 0,1 Prozent auf 16.171 Punkte. Die erste Orientierungsmarke nach oben bleibt das Vierwochenhoch von 16.240 Punkten. Auf dem Weg nach unten stützt um 16.000 Punkte die knapp darüber liegende 50-Tage-Linie.
Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Dienstag ebenfalls minimal schwächer erwartet.
Einzelwerte im Überblick
Hierzulande legte der Sportartikelhersteller Adidas am Montagabend nach Handelsschluss Eckzahlen für das zweite Quartal vor und wurde für das Gesamtjahr etwas optimistischer. Die Aktie, die bislang mit plus 37 Prozent zu den am besten gelaufenen Dax-Werten in diesem Jahr gehört, legte auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss nun um weitere rund zwei Prozent zu. Dabei dürfte auch stützen, dass Exane BNP Paribas die Aktie von "Neutral" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel um etwas mehr als 20 Prozent auf 210 Euro angehoben hat.
Zu den Zahlen sagten Händler übereinstimmend: Angesichts der hohen Nachfrage nach im Abverkauf befindlichen Yeezy-Schuhen sei eine Anhebung der Jahresziele erwartet worden. Allerdings erschienen die neuen Ziele nach wie vor konservativ, ergänzte einer. Analyst Warwick Okines von der französische Investmentbank Exane schrieb zudem in einer Branchenstudie nach einer Auswertung von Social-Media-Daten, App-Nutzungen und Suchabfragen im Internet: Die Marke Adidas nehme wieder Fahrt auf.
Negativ überraschte indes der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer. Dieser senkte seinen Gewinnausblick wegen des Preisverfalls des Herbizids Glyphosat "deutlicher als erwartet", wie es am Markt hieß. "Die Gewinnwarnung war ein offenes Geheimnis, aber nicht in diesem Ausmaß", sagte ein Börsianer. Auf Tradegate ging es vorbörslich um rund dreieinhalb Prozent abwärts.
Der Online-Broker Flatexdegiro aus dem SDax legte ebenfalls Zahlen vor, die Analysten zufolge "wie erwartet schwach" ausfielen. Flatexdegiro setzt daher nun auf besser laufende Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte und bestätigte seine Jahresprognose. Auf Tradegate ging es für die Aktie leicht aufwärts, während die Papiere des Personaldienstleisters Amadeus Fire nach dem Quartalsbericht nachgaben.
Im MDax könnten Vitesco in den Blick rücken, denn der Autozulieferer wird von heute an die übernommene Software AG im Index der mittelgroßen Unternehmen ersetzen.
Moderate Gewinne in den USA
Zum Beginn einer ereignisreichen Woche mit Notenbankentscheidungen und Quartalszahlen haben die US-Börsen Kurszuwächse verbucht. Der Dow Jones Industrial ging am Montag 0,52 Prozent höher beim Stand von 35.411,24 Punkten aus dem Handel.
Der seit Jahresbeginn ungleich besser gelaufene, jüngst etwas schwächelnde Nasdaq 100 legte am Montag um 0,14 Prozent auf 15.448,02 Zähler zu. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,40 Prozent auf 4.554,64 Punkte.
Am Mittwoch steht die nächste Zinsentscheidung der Fed auf der Agenda. Weithin erwartet wird, dass sie ihre Leitzinsen noch einmal anheben wird. Mehr Aufmerksamkeit als die Zinsentscheidung an sich dürften aber Aussagen der Fed dazu finden, wie es danach weitergeht. Viele Investoren hoffen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Währungshüter. Am Donnerstag und Freitag entscheiden dann die Europäische Zentralbank (EZB) und die japanische Notenbank über ihre weitere Geldpolitik.
Gewinne in China, Verluste in Japan
Die Aussicht auf staatliche Unterstützung für die schwächelnde Wirtschaft Chinas hat am Dienstag die Börsen des Landes angetrieben. Die Führung des Landes hatte am Montag nach Börsenschluss angekündigt, die Wirtschaft mehr zu unterstützen, wenngleich sie dabei vage blieb. Der CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, stieg zuletzt um 2,8 Prozent und der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gewann 3,4 Prozent. In Tokio fiel der japanische Leitindex Nikkei 225 im späten Handel hingegen um 0,3 Prozent.
Renten
Bund-Future 133,51 -0,01%
Devisen: Euro vor Ifo-Geschäftsklima stabil
Der Euro hat sich am Dienstag vor wichtigen Wirtschaftsdaten zunächst kaum verändert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1075 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag etwas höher auf 1,1096 Dollar festgesetzt.
Am Vormittag veröffentlicht das Münchner Ifo-Institut seine monatlichen Umfrageergebnisse unter deutschen Unternehmen. Das Geschäftsklima wird mit Spannung erwartet, weil am Vortag eine ähnliche Umfrage von S&P Global sehr schwach ausgefallen war. Dies bestätigt die Erwartung vieler Volkswirte, die von einer konjunkturell trüben zweiten Jahreshälfte ausgehen.
Euro/USD 1,1071 0,06%
USD/Yen 141,40 -0,06%
Euro/Yen 156,54 0,01%
Ölpreise halten sich bei Drei-Monats-Hoch
Die Ölpreise haben sich am Dienstag im frühen Handel in der Nähe ihrer dreimonatigen Höchststände vom Vortag gehalten. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 82,99 US-Dollar. Das waren 25 Cent mehr als am Abend zuvor. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 27 Cent auf 79,01 Dollar.
Auftrieb erhielten die Erdölpreise durch mehrere Ankündigungen der politischen Führung Chinas, wonach die private Nachfrage gestärkt werden soll. Der schwache Konjunkturverlauf in der Volksrepublik gilt als ein entscheidender Grund für die verhaltene Entwicklung der Rohölpreise in diesem Jahr.
Ein weiterer Grund für die trübe Stimmung sind die kräftigen Zinsanhebungen vieler Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation. In dieser Woche beraten die Zentralbanken der USA, des Euroraums und Japans über ihren Kurs. Die Entscheidungen werden mit Spannung erwartet.
Brent 82,94 +0,20 USD
WTI 78,96 +0,22 USD
Umstufungen von Aktien
- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR RWE AUF 58,50 (57,00) EUR - 'BUY'
- BERENBERG STARTET 7C SOLARPARKEN MIT 'BUY' - ZIEL 6 EUR
- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR MERCK KGAA AUF 180 (200) EUR - 'OUTPERFORM'
- EXANE BNP HEBT ADIDAS AUF 'OUTPERFORM' - ZIEL 210 EUR
- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR BASLER AUF 18 (26) EUR - 'HOLD'
- EXANE BNP SENKT NIKE AUF 'UNDERPERFORM' - ZIEL 92 USD
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR PHILIPS AUF 22 (21) EUR - 'OVERWEIGHT'
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR RYANAIR AUF 24,25 (24) EUR - 'OVERWEIGHT'
- BERENBERG HEBT FORTUM OYJ AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 15,50 (12,60) EUR
- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR IBERDROLA AUF 12 (10) EUR - 'HOLD'
- EXANE BNP SENKT INDITEX AUF 'NEUTRAL' - ZIEL 36 EUR
- GOLDMAN HEBT SCHIBSTED AUF 'BUY' - ZIEL 259,50 NOK
- HSBC HEBT ADEVINTA AUF 'BUY' - ZIEL 90 NOK
- JEFFERIES SENKT POXEL AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 0,70 (4) EUR
- JPMORGAN SENKT AUTO TRADER AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 555 (630) PENCE
Termine Unternehmen
03:00 CHE: Logitech, Q1-Zahlen (Call 14.30 h)
06:00 CHE: Sulzer, Halbjahreszahlen
06:45 CHE: Kuehne & Nagel, Halbjahreszahlen
07:00 CHE: Lindt & Sprüngli, Halbjahreszahlen
07:00 CHE: SIG Group, Halbjahreszahlen
07:00 DEU: Amadeus Fire, Halbjahreszahlen
07:00 NLD: Telenet, Halbjahreszahlen
07:00 ITA: UniCredit, Halbjahreszahlen
07:30 FRA: Alstom, Q1-Umsatz
08:30 FIN: UPM Kymmene, Q2-Zahlen
09:00 DEU: Flatexdegiro, Call zu den Halbjahreszahlen
10:00 FRA: BNP Paribas, Hauptversammlung
11:00 GBR: Vodafone Group, Hauptversammlung
12:00 USA: Danaher, Q2-Zahlen
12:00 USA: Spotify, Q2-Zahlen
12:20 USA: GE Healthcare Technologies, Q2-Zahlen
12:30 USA: General Motors, Q2-Zahlen
12:30 USA: 3M, Q2-Zahlen
12:55 USA: Raytheon Technologies, Q2-Zahlen
13:00 USA: Verizon Communications, Q2-Zahlen
14:00 USA: Dow, Q2-Zahlen
14:00 DEU: Hochtief, Halbjahreszahlen
17:45 FRA: LVMH, Halbjahreszahlen
19:00 DEU: Deutsche Börse, Halbjahreszahlen
22:01 USA: Microsoft, Jahreszahlen
22:01 USA: Texas Instruments, Q2-Zahlen
22:05 USA: Visa, Q3-Zahlen
Termine Unternehmen ohne Zeitangabe
FRA: Remy Cointreau, Q1-Umsatz
FRA: Dassault Systemes, Halbjahreszahlen
GBR: Unilever, Halbjahreszahlen
NLD: Randstad, Q2-Zahlen
NLD: Akzo Nobel, Q2-Zahlen
NLD: ASM International, Q2-Zahlen
USA: Corning, Q2-Zahlen
USA: Kimberly-Clark, Q2-Zahlen
USA: Snap Inc., Q2-Zahlen
USA: General Electric, Q2-Zahlen
Termine Konjunktur
07:00 FIN: Arbeitslosenquote 06/23
08:00 SWE: Erzeugerpreise 06/23
10:00 DEU: Ifo-Geschäftsklima 07/23
14:00 HUN: Zentralbank, Zinsentscheidung
15:00 BEL: Geschäftsklima 07/23
15:00 USA: FHFA-Index 05/23
15:00 USA: Case-Shiller-Hauspreisindex, 05/23
16:00 USA: Verbrauchervertrauen 07/23
16:00 USA: Richmond Fed Herstellerindex 07/23
22:30 USA: API Ölbericht (Woche)
Sonstige Termine
11:00 DEU: Online-Pk zum internationalen Bier- und Hopfenmarkt (BarthHaas-Bericht), Nürnberg
USA: Neue IWF-Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft, Washington
Redaktion onvista/dpa-AFX