Börse am Morgen

Dax über 15.900 – Qiagen: Gewinnwarnung! – Rote Zahlen bei Vestas – Rivian liefert mehr E-Autos aus

onvista · Uhr
Quelle: rafapress / Shutterstock.com

Der Dax hat sich am Mittwoch von seinen jüngsten Verlusten gut erholt. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 1,0 Prozent im Plus bei 15.932 Punkten, so dass die runde Marke von 16.000 Zählern wieder näher rückt. Am Vortag war das Barometer noch unter wichtige Unterstützungen bis auf fast 15.700 Punkte gefallen.

An der Wall Street war es am Vortag nach sehr schwachem Start nach dem europäischen Handelsende zumindest zu einer gewissen Stabilisierung gekommen. Die Indizes schlossen zwar noch klar im Minus, aber an ihren Tageshochs.

Gewinnwarnung: Qiagen senkt Ziele

Nach dem Boom während der staatlich verordneten Anti-Corona-Maßnahmen kämpft die Branche der Labordienstleister mit sinkenden Bestellungen. Nach Sartorius und Merck KGaA senkt jetzt auch der Diagnostikspezialist und Labordienstleister Qiagen seine Ziele für das Jahr. Damit liegt die neue Prognose klar unter den Markterwartungen. Dagegen schlug das Unternehmen trotz Umsatz- und Ergebniseinbußen im vergangenen Quartal seine eigenen Ziele und auch leicht die Annahmen der Fachleute.

Qiagen begründete in einer Mitteilung vom späten Dienstagabend seine neuen Ziele mit der deutlich gesunkenen Nachfrage nach Covid-Tests. Der Rückgang sei stärker ausgefallen als erwartet. Zudem verwies Qiagen auf schwankende Großkundenaufträge im Geschäft mit sogenannten Erstausrüstern, die bei Qiagen für ihre eigenen Produkte Inhaltsstoffe bestellen. Hier schlage sich die aktuell schwierige gesamtwirtschaftliche Situation nieder und laste auf der Investitionsbereitschaft der Unternehmen, sagte die Sprecherin. Dies betreffe das Covid- und das Nicht-Covid-Geschäft.

Neue Prognose für GJ 23 Qiagen nach Gewinnwarnung

Im Geschäftsjahr 2022 lag der Umsatz noch bei 2,14 Mrd. USD. Auch seine Ziele für den Umsatz mit Nicht-Covid-bezogenen Produkten dämpfte der Vorstand: Statt des zuvor angepeilten Wachstums in prozentual zweistelliger Höhe ist nun ein Plus von mindestens acht Prozent angepeilt. Sämtliche Prognosen gelten dabei unter Ausklammerung von Währungseffekten.

Analysten hatten laut einer vom Unternehmen selbst in Auftrag gegebenen Umfrage zuletzt im Mittel 2,11 USD je Aktie auf dem Zettel und einen Umsatz von 2,05 Mrd. USD erwartet.

Zweite Quartal: Einbruch bei Umsatz und Gewinn

In den drei Monaten bis Juni setzte Qiagen den eigenen Angaben zufolge 495 Mio. USD um, das waren zu tatsächlichen und konstanten Wechselkursen vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seinerzeit hatte Qiagen noch von hohen Umsätzen mit Covid-Produkten profitiert. Nach einem bereits schwachen Jahresstart brach im vergangenen Quartal jedoch der Umsatz in dieser Produktgruppe weiter ein und ging um 59 Prozent zurück. Der Erlös im restlichen Geschäft zog dagegen um acht Prozent an.

Qiagen verdiente auch deutlich weniger: Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis sank um sieben Prozent auf 136 Millionen Dollar, Analysten hatten hier allerdings noch mit etwas schlechteren Resultaten gerechnet. Das Konzernergebnis ging um 16 Prozent auf 81 Mio. USD zurück.

Traditionell gibt Qiagen auch Quartalsprognosen ab. Für das dritte Jahresviertel stellt sich der Konzern erneut auf einen Ergebnisrückgang ein. Als Umsatz erwartet der Vorstand mindestens 465 Mio. USD zu konstanten Wechselkursen. Ein Jahr zuvor waren es noch 500 Mio. USD gewesen.

Vestas rechnet mit anhaltendem Gegenwind und schreibt wieder rote Zahlen

 Die Probleme in der Windkraftbranche dürften nach Einschätzung des Vestas-Chefs auch in den kommenden Monaten nicht abreißen. Das Umfeld bleibe 2023 herausfordernd, sagte Henrik Andersen am Mittwoch im dänischen Aarhus.

Zwar ließen die Lieferkettenprobleme nach, er rechne aber auch im zweiten Halbjahr noch mit Unterbrechungen. Die ersten sechs Monate des Jahres hätten derweil unter dem Einfluss regulatorischer Unsicherheiten und schleppender Genehmigungsverfahren gestanden, die anhaltend zentrale Herausforderungen für die Energiewende seien. Trotzdem bestätigte Vestas die Jahresprognose. Zudem fiel das zweite Quartal im Rahmen der Analystenerwartungen aus.

Quartalszahlen Q2/23 Vestas im Überblick

Vestas habe dabei weiter ältere Projekte mit einer niedrigeren Marge abgearbeitet, erklärte das Unternehmen.

Die bereinigte operative Marge (Ebit-Marge) belief sich auf minus zwei Prozent, was auch das untere Ende der für das Gesamtjahr avisierten Spanne ist. Im besten Fall will Vestas drei Prozent vom Umsatz verdienen. Zum Jahresauftakt hatte der Windturbinenbauer es bereits geschafft, operativ schwarze Zahlen zu schreiben.

Rivian erhöht Auslieferungsziel leicht

Der Tesla-Konkurrent Rivian bekommt seine Fertigungsprobleme in den Griff und rechnet nun mit höheren Auslieferungen in diesem Jahr. Im vergangenen Quartal stieg die Produktion binnen drei Monaten um rund 50 Prozent auf 13.992 Fahrzeuge. Das Fertigungsziel für dieses Jahr erhöhte Rivian nun von 50.000 auf 52.000 Fahrzeuge.

Tesla lieferte allein im vergangenen Quartal weltweit gut 466.000 Fahrzeuge aus. Rivian ist aber mit seinen elektrischen Pick-ups und SUVs in einem in den USA populären Marktsegment aktiv, das Tesla noch nicht erschlossen hat. Der Elektro-Vorreiter ist gerade erst dabei, die Produktion seines Elektro-Pickups „Cybertruck“ hochzufahren.

Rivian war in den vergangenen Quartalen unter anderem von Problemen in der Lieferkette gebremst worden. Das Unternehmen baut auch Elektro-Lieferwagen für Amazon – und der weltgrößte Online-Händler ist ein Investor. Der Quartalsverlust von Rivian sank auf 1,2 Mrd. USD von 1,7 Mrd. USD vor einem Jahr. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich von 364 Mio. USD auf 1,12 Mrd. USD.

Bei Anlegern stießen die Neuigkeiten auf verhaltene Freude. Im nachbörslichen Handel legte die Rivian-Aktie um gut ein Prozent zu.

Lauterbach stellt Details zum geplanten E-Rezept vor

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellt an diesem Mittwoch (11.00 Uhr) Details zum geplanten E-Rezept vor. Bereits seit dem 1. Juli ist es in ersten Apotheken möglich, für den elektronischen Abruf die Versichertenkarte der Krankenkasse in ein Lesegerät zu stecken. Nun will der Minister präsentieren, wie der Ablauf zur Ausstellung eines E-Rezepts genau aussehen soll.

Bis Anfang kommenden Jahres sollen E-Rezepte in Praxen Normalität werden. Für Ärzte soll es vom 1. Januar 2024 an zur Pflicht werden, Verschreibungen elektronisch auszustellen. Unter anderem wegen technischer Probleme, hatte sich ein Start in größerem Stil verzögert.

Erwartet wird, dass Lauterbach sich am Mittwoch auch zur E-Patientenakte äußern wird. Diese soll Anfang 2025 für alle kommen - außer man lehnt ab. Die Versorgung soll so schneller und besser werden. Bisher gibt es die E-Akte freiwillig, seit 2021. Es handelt sich um einen persönlichen Datenspeicher etwa für Befunde, Röntgenbilder und Listen eingenommener Medikamente.

(mit Material von dpa-AFX)

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