Börse am Morgen

Verluste nach US-Leitzinsentscheidung - Stadt Chicago verklagt Bayer

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Quelle: anathomy/Shutterstock.com

Nach den Zinssignalen der US-Notenbank Fed zeichnen sich am Donnerstag im Dax zunächst Verluste ab. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,9 Prozent auf 15 637 Punkte. Damit droht nach der Erholung am Mittwoch ein Wochentief. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 deutete sich ebenfalls ein verlustreicher Börsenstart an. 

Fed legt Zinspause ein

Die Fed ließ den Leitzins wie erwartet unverändert, womit er auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwanzig Jahren bleibt. Die Prognosen der Notenbank sehen für das laufende Jahr aber laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein eine weitere Zinsanhebung vor. Außerdem könnten die Zinsen im kommenden Jahr höher bleiben als bislang erwartet. 

"Wer auf einen klaren Kurswechsel gesetzt hat, lag falsch", kommentierte Gitzel. "Die US-Notenbank bleibt sich treu." Sie habe keinesfalls den Anschein erweckt, "dass sie nun die Hände in den Schoss legen wird". 

Gerade im zinssensitiven Technologiesektor sorgte dies in den USA für deutliche Kursverluste, die am Morgen dann auf Asien überschwappten und sich auch hierzulande abzeichnen. 

Bayer unter Druck: Chicago verklagt Dax-Konzern

Die US-Großstadt Chicago verklagt den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer und fordert eine finanzielle Entschädigung wegen angeblicher Belastungen durch die Chemikalie PCB. Auf Tradegate ging es für die Aktie im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag bereits fast ein Prozent abwärts. "Diese nächste Klage ist keine wirkliche Überraschung", kommentierte ein Händler. Aber hilfreich sei dies für den Konzern und damit auch die Aktie dennoch nicht. 

Die Ratingagentur S&P senkte die Kreditwürdigkeitseinstufung für die Deutsche Börse nach dem Erwerb der SimCorp von "AA" auf "AA-", beließ den Ausblick aber auf "stabil". Während die Aktie des Börsenbetreibers vorbörslich ein halbes Prozent nachgab, legte die von DHL leicht zu. Händler verwiesen auf den starken Bericht des US-Konkurrenten Fedex zu seinem ersten Geschäftsquartal 2023/24. FedEx schnitt dank Kostensenkungen und einem Zulauf von Kunden des US-Wettbewerbers UPS deutlich besser als erwartet ab.

Dow Jones leicht im Minus, NASDAQ stark im Minus

Die New Yorker Börsen haben am Mittwoch letztlich klar negativ auf Aussagen der US-Notenbank Fed reagiert. Am besten hielt sich noch der Leitindex Dow Jones Industrial, der lediglich um 0,22 Prozent auf 34.440,88 Punkte ins Minus rutschte. Der marktbreite S&P 500 büßte derweil 0,94 Prozent auf 4.402,20 Punkte ein. Der schon zuvor schwächelnde technologielastige Nasdaq 100 sackte gar um 1,46 Prozent auf 14.969,92 Punkten ab. Technologiewerte gelten als besonders zinssensibel.

Auch an Asiens Börsen Verluste

Die Aussicht auf womöglich noch eine Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank Fed in diesem Jahr sowie auf für längere Zeit höhere Zinsen hat die Börsen Asiens am Donnerstag belastet. Die Fed hatte den Leitzins am Vorabend zwar erst einmal unverändert belassen, aber entsprechende Signale gesendet. Der CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den chinesischen Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, verlor 0,6 Prozent, während der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong um 1,3 Prozent nachgab. Der japanische Leitindex Nikkei 225 sank kurz vor dem Handelsende um 1,4 Prozent. 

Renten

Bund-Future                129,29              -0,24%

Devisen: Euro fällt zum Dollar auf halbjährigen Tiefstand 

Der Euro hat am Donnerstag weiter nachgegeben. Mit 1,0617 US-Dollar markierte die Gemeinschaftswährung in der Nacht den tiefsten Stand seit März. Am Morgen lag der Kurs nur unwesentlich höher. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch deutlich höher auf 1,0702 Dollar festgesetzt. 

Belastet wurde der Euro durch den stärkeren Dollar. Die US-Währung profitiert von der Aussicht, dass die amerikanische Zentralbank Federal Reserve noch nicht am Ende ihres Straffungskurses angelangt sein könnte. Zwar beließen die Währungshüter ihre Leitzinsen am Mittwochabend wie erwartet stabil. Neue Zinsprognosen lassen aber eine weitere Erhöhung in diesem Jahr möglich erscheinen. Zudem könnten die für nächstes Jahr erwarteten Zinssenkungen schwächer ausfallen als bisher gedacht. 

Am Donnerstag steht eine ganze Reihe von Notenbankentscheidungen auf dem Plan. Unter anderem entscheiden die Zentralbanken in Großbritannien, der Schweiz, der Türkei, Schweden und Norwegen über ihren geldpolitischen Kurs.

Euro/USD                            1,0635                   -0,24%

USD/Yen                             148,38                   0,02%

Euro/Yen                             157,80                   -0,21%

Ölpreise geben auf hohem Niveau weiter nach 

Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel auf hohem Niveau weiter nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 92,89 US-Dollar. Das waren 64 Cent weniger als am Abend zuvor. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 92 Cent auf 90,28 Dollar.

In dieser Woche hatten die Erdölpreise die höchsten Stände seit zehn Monaten markiert. Der Brent-Preis war auf mehr als 95 Dollar gestiegen. Hauptgrund ist das knappe Angebot seitens größer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Zudem zeigt sich die Nachfrage aus großen Ländern wie den USA oder China bisher robust. 

Belastung kommt allerdings durch den aufwertenden Dollar. Die US-Währung profitiert von der Aussicht, dass die Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank Fed straffer ausfallen könnte als bisher erwartet. Ein stärkerer Dollarkurs lastet meist auf den Erdölpreisen, weil der Rohstoff überwiegend in Dollar gehandelt wird. Steigt dessen Wechselkurs, wird Rohöl für Interessenten aus anderen Währungsräumen rechnerisch teurer, was die Nachfrage dämpft.

Brent                          92,87                -0,66 USD

WTI                            88,99                -0,67 USD

Umstufungen von Aktien

- CITIGROUP HEBT MERCK KGAA AUF 'BUY' - ZIEL 210 EUR 

- JEFFERIES HEBT TUI AUF 'HOLD' (UNDERPERFORM) - ZIEL 6,10 (2,10) EUR 

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR TUI AUF 6,10 (2,10) EUR - 'HOLD' 

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR ORACLE AUF 110 (82,50) USD - 'HOLD' 

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR ASML AUF 850 (860) EUR - 'BUY' 

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR LVMH AUF 870 (900) EUR - 'OVERWEIGHT' 

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR NORSK HYDRO AUF 59 (61) NOK - 'UNDERWEIGHT' 

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR REMY COINTREAU AUF 110 (130) EUR - 'UNDERWEIGHT' 

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR RICHEMONT AUF 180 (185) CHF - 'OVERWEIGHT' 

- JPMORGAN SETZT NORSK HYDRO AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH' 

- JPMORGAN SETZT REMY COINTREAU AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH' 

- SOCGEN HEBT ACCIONA ENERGIA AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 31,50 EUR 

- SOCGEN HEBT EDP RENOVAVEIS AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 19,30 EUR

Termine Unternehmen

08:00 GBR: Next, Halbjahreszahlen

09:00 DEU: "Handelsblatt"-Banken-Tagung, Frankfurt/M. u.a. mit Bundesfinanzminister Christian Lindner, Commerzbank-Chef Manfred Knof, LBBW-Chef Rainer Neske und DSGV-Präsident Helmut Schleweis

10:00 DEU: Fortsetzung Prozess gegen Mercedes-Benz Group, Stuttgart. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte 2021 im Zusammenhang mit dem Dieselskandal eine Musterfeststellungsklage eingereicht. Im Kern werfen die Verbraucherschützer dem Stuttgarter Autobauer eine bewusste Manipulation von Abgaswerten vor und wollen Schadenersatz für betroffene Kunden erstreiten.

Termine Konjunktur

00:00 DEU: Bundesfinanzministerium, Monatsbericht zu Steuern

08:00 DEU: Frühindikator Außenhandel zu Exporten in Nicht-EU-Staaten 08/23

08:45 FRA: Geschäftsklima 09/23

09:30 CHE: Notenbank-Entscheidung

10:00 NOR: Notenbank-Entscheidung

13:00 GBR: Notenbank-Entscheidung

13:00 TUR: Notenbank-Entscheidung

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (wöchentlich)

14:30 USA: Leistungsbilanz Q2/23

16:00 USA: Wiederverkäufe Häuser 08/23

16:00 EUR: Verbrauchervertrauen 09/23

16:00 USA: Frühindikator 08/23

Sonstige Termine

09:00 DEU: Bundestag, Plenum 

09:00 DEU: Fortsetzung Prozess gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun

10:00 DEU: Online-Pressegespräch Privatbank Julius Bär: Ausblick auf die Finanzmärkte, Frankfurt/M.

10:00 DEU: Verbandstag der Sparda-Banken, Frankfurt/M.

11:00 DEU: Jahres-Pk VDMA Baden-Württemberg (online), Stuttgart

DEU: Beginn Nutzfahrzeugmesse "Nufam" (bis 24.09.)

DEU: Envoconnect - Neues Kongressformat rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz (bis 22.09.)

DEU: Fortsetzung 6. Bundeskongress der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) unter dem Motto "Morgen braucht uns", Berlin\°

Redaktion onvista/dpa-AFX

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