Börse am Morgen 07.03.2024

Dax mit leichten Verlusten – ProSiebenSat.1 weitet Verlust aus – Drägerwerk erhöht Dividende

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Andreas Prott/Shutterstock.com

Vor der Leitzinsentscheidung in der Eurozone herrscht am deutschen Aktienmarkt Zurückhaltung und Vorsicht. Nach dem siebentägigen Rekordlauf des Dax bis Ende der vergangenen Woche wurden Anleger vorsichtiger.

Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 0,36 Prozent im Minus bei 17.653 Punkten. Am Freitag noch hatte der Dax mit 17.818 Punkten seinen bislang höchsten Stand erreicht.

„Es ist wieder EZB-Tag“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins anfassen werde, gelte zwar als ausgeschlossen, dennoch sei die Sitzung wichtig für die Kapitalmärkte. Besondere Beachtung dürften die aktualisierten Prognosen für Wachstum und Inflation in der Eurozone finden, denn daraus könne abgeleitet werden, ob die aktuell eingepreiste erste Zinssenkung im Juni eine realistische Option für die EZB sei. Gleichfalls bedeutend sei die Wortwahl von EZB-Präsidentin Christine Lagarde während der Pressekonferenz.

So wird die Zentralbank wohl den Leitzins zum vierten Mal in Folge unverändert beibehalten, nachdem sie ihn bis September vergangenen Jahres wegen der stark gestiegenen Inflation rasch und deutlich auf das aktuelle Niveau angehoben hatte. Seither hält die EZB still, während die große Frage zugleich lautet, wann die Zinsen wieder sinken werden. In den USA hatte erst am Vortag Fed-Chef Jerome Powell bekräftigt, dass man es mit Zinssenkungen nicht eilig habe.

ProSiebenSat.1 macht 2023 mehr Verlust

ProSiebenSat.1 ist im vergangenen Jahr wegen eines geringeren Umsatzes tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust beträgt 134 Millionen Euro, nach einem Minus von 49 Millionen im Vorjahr, wie das im SDax gelistete Unternehmen mitteilte. Den Aktionären will der Vorstand wie im Vorjahr dennoch eine Dividende von 5 Cent je Anteil ausschütten. Für das laufende Jahr erwartet er ein leichtes Umsatzwachstum und - wie bereits bekannt - ein bereinigtes Betriebsergebnis auf gleichem Niveau.

Die Unsicherheit bei den Verbrauchern und Verbraucherinnen und die damit verbundene Zurückhaltung der Werbeindustrie hätten vor allem das erste Halbjahr 2023 geprägt, erklärte ProSiebenSat.1. Im Schlussquartal seien die Umsätze gestiegen. Im Gesamtjahr sank der Konzernerlös jedoch - wie ProSiebenSat.1 bereits mitgeteilte hatte - um 7,5 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro.

Neben rückläufigen TV-Werbeerlösen trugen auch der Verkauf des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios und der Umsatzrückgang bei den Datingplattformen der Parship-Gruppe dazu bei. Gewachsen seien die Erlöse im digitalen Werbegeschäft, das auch die Streaming-Plattform Joyn umfasst, und das Geschäft der Vergleichsplattform Verivox und der Online-Parfümerie Flaconi. Das bereinigte Betriebsergebnis des Konzerns fiel um 15 Prozent auf 578 Millionen Euro. Auch diese Kennziffer war bereits bekannt.

Um ins Kerngeschäft Unterhaltung zu investieren und profitabel zu werden, hält ProSiebenSat.1 auch nach Käufern für einige seiner Internetläden Ausschau. Vorstandschef Bert Habets sagte, „dass wir die Möglichkeiten prüfen, Wert aus unseren nicht zum Kerngeschäft gehörenden Beteiligungen zu generieren - sofern es das Marktumfeld zulässt“.

Die vor einem Jahr vorgestellte Strategie „mit Joyn im Zentrum zahlt sich nun aus. Das zeigt die positive Entwicklung, vor allem im vierten Quartal“, sagte Habets. Mit monatlich 6,3 Millionen Nutzern im Schlussquartal habe Joyn einen Rekord markiert. Ziel sei es, die Nutzung mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr zu steigern. Dabei setzt ProSiebenSat.1 auf ein kostenfreies Angebot und mehr lokale und Live-Inhalte, zulasten von Filmen und Serien aus Hollywood. „In diesem Bereich investieren wir 2024 deutlich mehr.“ Exklusive Inhalte seien der Treiber, um die Reichweite im klassischen TV und bei den digitalen Angeboten besser zu Geld zu machen.

Finanzvorstand Martin Mildner sagte: „Nach einem erfolgreichen Jahresendspurt sind wir gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Wir haben 2023 wichtige Weichen gestellt, um wieder zu wachsen.“

Drägerwerk will Dividende stärker erhöhen als erwartet

Die Aktionäre des Medizin- und Sicherheitstechnikkonzerns Drägerwerk können sich auf eine deutlich erhöhte Dividende freuen. Die Gewinnbeteiligung für die im SDax notierten Vorzugsaktien soll von 19 Cent für 2022 auf 1,80 Euro für das vergangene Jahr erhöht werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Lübeck mit. Experten hatten zwar mit einer Anhebung der Ausschüttung gerechnet, aber nicht in dieser Höhe. Für die Stammaktie, die überwiegend der Familie Dräger gehören, soll die Ausschüttung auf 1,74 Euro nach 13 Cent für 2022 steigen.

Möglich machen die deutliche Erhöhung bessere Geschäfte im vergangenen Jahr sowie eine Neuordnung der Kapitalstruktur. Drägerwerk hatte 2023 die letzten sogenannten Genussscheine eingezogen. Deren Verzinsung wurde ebenfalls über den Gewinn finanziert - daher blieb in den vergangenen Jahren weniger für die Dividende übrig.

Das Unternehmen hatte bereits Mitte Januar bei der Vorlage von Eckdaten für das vergangene Jahr angekündigt, die Dividende kräftig erhöhen zu wollen. 2023 legte der Umsatz um knapp elf Prozent auf 3,37 Milliarden Euro zu - bereinigt um die Folgen des starken Euro habe das Plus bei 13 Prozent gelegen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente Drägerwerk 166 Millionen Euro nach einem Verlust von gut 88 Millionen Euro.

Unter dem Strich lag der Gewinn bei 112 Millionen Euro. 2022 hatte der Verlust noch bei knapp 64 Millionen Euro gelegen. Im laufenden Jahr peilt Drägerwerk einen währungsbereinigtes Umsatzplus zwischen einem und fünf Prozent an. Die Marge gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern soll zwischen 2,5 und 5,5 Prozent liegen. 2023 hatte der Wert bei 4,9 Prozent gelegen. Der Ausblick ist wie die wichtigsten Kennziffern für 2023 seit Mitte Januar bekannt.

Deutschland: Industrieaufträge fallen nach starkem Vormonat kräftig

Die deutsche Industrie hat im Januar erheblich weniger Aufträge erhalten als im Vormonat. Der kräftige Rückgang um 11,3 Prozent folgt jedoch auf einen starken Zuwachs im Dezember. Dieser wurde von bisher 8,9 Prozent auf 12,0 Prozent revidiert, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Der heftige Rückgang zu Jahresbeginn sei auf das hohe Volumen an Großaufträgen im Dezember zurückzuführen, erklärten die Statistiker. Im Januar befanden sich die Großaufträge dann wieder auf durchschnittlichem Niveau.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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