Dax fällt vor US-Zinsentscheid etwas zurück - Rheinmetall und Renk: Rüstungsaktien leiden

Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt nach zuletzt gutem Lauf vorsichtiger agiert. Der Dax dämmte größere Verluste am Mittwoch aber wieder ein und ging letztlich 0,4 Prozent tiefer mit 23.288 Punkten aus dem Handel. Am Vortag hatte er noch ein Rekordhoch bei gut 23.476 Zählern erreicht. Die Euphorie mit Blick auf das mittlerweile vom Bundestag genehmigte Finanzpaket für Rüstung, Infrastruktur und Klima ließ leicht nach, zumal der Bundesrat noch zustimmen muss.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,09 Prozent auf 29.644 Punkte.
Die Spekulation der Anleger auf eine wirtschaftsfreundlichere Politik, die der deutschen Konjunktur neues Leben einhauchen kann, ist zunächst einmal aufgegangen.
Der Dax trete in die schwierigere und vielleicht letzte Phase der Rally ein. Von nun an seien Gewinnmitnahmen genauso wahrscheinlich wie weitere Kurssteigerungen. Stanzl verwies außerdem auf die Abstimmung im Bundesrat am Freitag, die das Finanzpaket auch noch überstehen muss.
Zunächst steht aber die Geldpolitik in den USA im Fokus. "US-Notenbankchef Jerome Powell wird vorerst abwarten und die aktuellen Unsicherheiten unterstreichen", schrieb Daniel Loughney von Mediolanum International Funds. Es sei daher unwahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen am Mittwochabend ändere.
Der Fokus liegt auf möglichen Signalen für künftige Entscheidungen. Angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten allerdings gedämpft.
Rheinmetall und Renk: Rüstungsaktien leiden
Die zuletzt vom Finanzpaket stark angetriebenen Aktien waren deshalb nicht mehr durchgängig gefragt. Im Rüstungsbereich litten Aktien wie Rheinmetall oder Renk nach erneuten Rekorden unter deutlichen Gewinnmitnahmen. Bei Mutares ging es um mehr als 15,9 Prozent bergab. Die Aktie der Investorengesellschaft hatte zuletzt stark vom steilen Anstieg der Beteiligung Steyr Motors profitiert.
Die Führungsrolle im Dax übernahm am Mittwoch eine andere, vom Finanzpaket begünstigte Aktie. Die Anteile des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials zogen an der Dax-Spitze um circa 3,6 Prozent an, nachdem sie der Deutsche-Bank-Analyst Jon Bell als ein "Mega-Profiteur" der Infrastruktur-Gelder bezeichnete. Nach dem bisherigen Anstieg um fast die Hälfte in diesem Jahr sieht der Experte mit seinem Kursziel von 195 Euro noch Potenzial.
Kapitalmarktrenditen belasten Vonovia-Aktien
Beim Dax-Konzern Vonovia sorgten die Zahlen nicht für eine Erholung. Die Aktien wurden erstmals seit fast einem Jahr wieder kurz unter der 25-Euro-Marke gehandelt. Das Immobilienunternehmen bleibt zwar zuversichtlich und erhöhte die Dividende. Ein Marktteilnehmer wies jedoch auf die anhaltende Unsicherheit mit Blick auf gestiegene Kapitalmarktrenditen hin.
Mit mehr als 3,6 Prozent unter Druck standen die Titel des SDax-Mitglieds PVA Tepla. Am Markt hieß es, bei dem Technologieunternehmen stehe ein guter Umsatzausblick einer schwach prognostizierten Profitabilität gegenüber. In der Anlegerwertung überwog dann letzteres.
Traton schwächelt: Mutterkonzern VW erhöht Streubesitz
Die Papiere der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton wurden von einer Aktienplatzierung mit knapp 6,2 Prozent belastet. Der Mutterkonzern will den Streubesitz erhöhen und nutzte nun den guten Kursverlauf, um mit einem kleineren Aktienpaket Kasse zu machen. Der Kurs blieb mit 33,40 Euro über dem Preis von 32,75 Euro, zu dem die Anteile verkauft wurden.
Tui im Aufwind: Analystenlob treibt Aktie weiter nach oben
Positiv im Blickfeld stand Tui wegen eines positiven Analystenkommentars. Die Aktie des Reisekonzerns stieg um circa 4,6 Prozent und steuerte so auf ihren vierten Gewinntag zu, nachdem die US-Bank JPMorgan die Bewertung mit "Overweight" aufgenommen hat. Der führende Tourismuskonzern Europas biete Anlegern ein attraktives Verhältnis zwischen Chancen und Risiken, schrieb Analyst Karan Puri.
In dem von hoher Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Umfeld wird nach dem europäischen Börsenschluss damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins nicht antastet. Der Fokus liegt auf möglichen Signalen für künftige Entscheidungen. Angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten gedämpft.
(mit Material von dpa-AFX)