Fondsmanager Bert Flossbach rechnet mit Trump-Zöllen ab
Bert Flossbach, Mitgründer und Vorstand des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch, geht in einem Social-Media-Post mit der Zollpolitik des US-Präsidenten hart ins Gericht - und sieht die Gefahr einer weltweiten Rezession.

In einem Post auf dem Karriere-Netzwerk Linkedin geht Bert Flossbach, Gründer und Vorstand der Kölner Vermögensverwaltung, hart mit den jüngsten Zollentscheidungen unter US-Präsident Donald Trump ins Gericht. Die Berechnungsmethode, mit der Trump die hohen Zölle auf Einfuhren aus anderen Ländern rechtfertigt, sei "völlig absurd", die Zahlen "fake".
Hintergrund ist, dass die Trump-Regierung offenbar das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber dem jeweiligen Land ins Verhältnis zu den gesamten US-Importen aus diesem Land gesetzt hat. Dieser Wert soll angeblich der "Zoll" sein, den das andere Land auf US-Waren erhebt. Ihn teilt die US-Regierung durch zwei und landet dann bei ihren "milden" Gegenzöllen.
Für Flossbach hat das mit der Realität nichts zu tun. Die beispielsweise von der Europäischen Union (EU) auf US-Importe erhobenen Zölle lägen, basierend auf dem handelsgewichteten Durchschnitt, in Wahrheit nur bei 1,7 Prozent für das Jahr 2024. Trump dagegen rechnet mit stolzen 39 Prozent - und will die EU "im Gegenzug" mit Zöllen von 20 Prozent belegen.
Das XXL-Zollpaket aber werde, argumentiert Flossbach, den erhofften Effekt - eine Wiederansiedlung der Produktion in den USA - verfehlen. "Die USA können all die importierten Güter gar nicht selbst herstellen, weil es dazu an Kapazitäten, Personal und manchmal auch an Know-How fehlt." Würden sie es dennoch versuchen, seien viele Produkte für Amerikaner nicht mehr erschwinglich.

Vielmehr würden die Zölle, würden sie tatsächlich in der jetzt im Raum stehenden Form Bestand haben, "zu einer Weltwirtschaftskrise führen." Die jüngste Senkung der Schätzung der US-Notenbank fürs US-Wachstum von 2,1 auf 1,7 Prozent sei dann "noch viel zu optimistisch". Es gebe dabei nur Verlierer, inklusive der USA selbst.
Flossbach zieht ein düsteres Fazit: "Trumps Zollkrieg ist ein Beispiel für den Missbrauch der ökonomischen, militärischen und finanziellen Ausnahmestellung der USA für seine persönlichen Ziele." Innenpolitisch höhle Trump die Demokratie aus, indem er etwa richterliche Beschlüsse missachte. "Es fühlt sich an wie ein postdemokratischer Umsturz von oben." Den würde man in Erdogans Türkei für möglich halten. "Aber nicht in den USA."