Wall Street feiert Entspannung im Zollstreit - Nasdaq klettert vier Prozent

Die Entspannung im Zollstreit zwischen China und den USA hat die Wall Street zum Wochenauftakt regelrecht beflügelt. Die drei wichtigsten Indizes verbuchten allesamt deutliche Gewinne. Der Dow Jones stieg um 2,81 Prozent auf 42.410 Punkte, der marktbreite S&P 500 legte um 3,26 Prozent auf 5.844 Punkte zu.
Am stärksten stiegen indes die Tech-Werte. Der Nasdaq 100 raste um 4,02 Prozent auf 20.868 Punkte nach oben. Die "Glorreichen Sieben", Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla legten zwischen 2,4 und 8,1 Prozent.
Die Investoren begrüßten die ersten Gespräche zwischen den USA und China im Handelsstreit. Dabei einigten sich beide Länder auf eine drastische Reduzierung der verhängten Zölle. Die USA werden nur 30 Prozent Einfuhrgebühren auf chinesische Waren verlangen, statt wie zuvor 145 Prozent, China wiederum senkt die Zölle von 125 auf nur noch 10 Prozent.
Zölle hatten vor rund einem Monat einen massiven Abverkauf ausgelöst
Wie schon die zuvor ausgesetzten "reziproken" Zölle der USA gilt diese Maßnahme zunächst für 90 Tage. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte am Montag, es werde in den kommenden Wochen zu weiteren Gesprächen kommen, bei denen weitere Einzelheiten geklärt werden.
Die von US-Präsident Donald Trump Anfang April verhängten Zölle hatten für einen massiven Abverkauf an den Märkten geführt, die kurz darauf folgende Zollpause hievte die Kurse rasch wieder aus der Tiefe. Mit den heutigen Gewinnen sind die Verluste nach den ersten Zollankündigungen aber endgültig ausgeglichen.
"Angstbarometer" fällt deutlich
Wie genau es in der US-Zollpolitik nun weitergeht, ist noch offen. Die Experten der ING Bank sprechen von einer Deeskalation im Zollkonflikt, die weitreichender sei als gedacht und die Perspektiven deutlich aufhelle, auch wenn der weitere Verhandlungsprozess wahrscheinlich eine Herausforderung bleibe.
Zudem betonten diverse US-Politiker, dass es gewisse Grenzen gebe. So sagte US-Handelsminister Howard Lutnick, dass zumindest der 10-prozentige Basiszoll auf absehbare Zeit bleiben werde.
Nichtsdestotrotz hellte sich die Stimmung unter Anlegern massiv auf. Davon zeugt auch der Volatilitätsindex VIX, der auch als "Angstbarometer" bekannt ist. Nach einem Fall von 12,3 Prozent auf 19,3 Punkte am Montag notiert der VIX nun wieder auf dem Niveau von Ende März. Auch Gold, eine klassische Krisenwährung, litt unter dem wiedergefundenen Risikoappetit der Anleger. Der Kurs fiel über drei Prozent auf 3.228 US-Dollar.