Massive Zollpause verkündet – diese Zölle gelten jetzt
Maximilian Nagel
Hoch, runter, pausiert, abgeschafft – in der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump ist laufend Bewegung. Wir beantworten deshalb die wichtigsten Fragen für dich.

Was haben die USA mit China ausgehandelt?
Kurssprünge an den Börsen: Montagfrüh verkündeten die USA und China gemeinsam, die gegenseitigen Zölle für 90 Tage zu pausieren. Schon am Sonntagabend hieß es aus Genf – wo die Verhandlungen der Länder stattfanden -, dass die Gespräche gut laufen.
US-Präsident Donald Trump sprach am Sonntag von einem „sehr guten Treffen“ mit China. „Viele Dinge wurden diskutiert, und auf vieles wurde sich geeinigt … EIN GROSSER FORTSCHRITT IST GEMACHT“, so Trump auf seiner Plattform Truth Social.
In der Erklärung vom Montagfrüh wiederum hieß es, die USA werden für 90 Tage die zuvor geltende Zollrate von 145 Prozent auf nunmehr 30 Prozent senken. Die Berechnung ist dabei etwas kompliziert: Die USA senken nun zeitweise die Zollrate vom 9. April von 54 Prozent um 24 Prozentpunkte und heben zudem die am 8. und 9. April auferlegten Steigerungen auf. Damit bleiben nur noch 30 Prozent.
Die Zölle Chinas auf US-amerikanische Einfuhren sinken im gleichen Zeitraum auf 10 von zuvor 125 Prozent.
Beide Länder wollen während der Pause weiter verhandeln. Eine entsprechende Vereinbarung sei getroffen. Für China werde Vizepremier He Lifeng verhandeln, auf der US-Seite weiterhin der Finanzminister Scott Bessent sowie Handelsrepräsentant Jamieson Greer. Bessent ergänzte am Montag, es werde in den kommenden Wochen wohl weitere Treffen geben, um mit China ein weitreichenderes Abkommen zu treffen.
Wie sieht der Deal mit Großbritannien aus?
Schon am Freitag hatten die USA einen ersten Durchbruch im Zollstreit, den Trump mit seinen Zöllen am „Liberation Day“ (2. April) selbst angezettelt hatte, vermeldet. So einigten sich die USA mit Großbritannien auf einen Handelsdeal, beziehungsweise eine Zurücknahme voriger Maßnahmen.
Die (für alle Länder gültigen) Autozölle sinken für Großbritannien von 25 auf 10 Prozent, zumindest für die ersten 100.000 importierten britischen Autos. Die Zölle auf Stahl und Aluminium fallen indes auf null Prozent, wenngleich diese Exporte Großbritanniens in die USA relativ gering sind. Tatsächlich ist Großbritannien eines der wenigen Länder, mit denen die USA im Warenhandel einen kleinen Überschuss erzielen.
Alle weiteren Importe unterliegen weiterhin dem Basis-Zoll von zehn Prozent. Im Gegenzug für die teilweise niedrigeren Zölle in den USA öffnen sich die Briten für manche Importe aus den USA, vor allem für Rindfleisch.
Außerdem will Großbritannien weiter an einem „digitalen Handelsdeal“ arbeiten. Die USA stören sich nämlich an einer britischen Steuer für digitale Dienstleistungen, die dort etwa für Social-Media-Konzerne wie Meta oder auch den Suchmaschinen-Riesen Google anfallen.
Welche Zölle gelten damit?
Trotz dieser ersten Deals gelten weiterhin weitreichende Zölle, wie auch die obige Grafik zeigt. Von allen Ausnahmen und Sonderregelungen abgesehen gilt weiterhin der universelle US-Zoll von zehn Prozent. Für bestimmte Länder ist der Zollsatz höher, darunter wie oben beschrieben China, aber auch die beiden anderen wichtigen Handelspartner Kanada und Mexiko. Hier gelten Einfuhrgebühren von jeweils 25 Prozent.
Darüber hinaus gibt es noch bestimmte Warenkategorien mit anderen Zollsätzen, wie beispielsweise Autos mit 25 Prozent (zusätzlich zu den vorher gültigen 2,5 Prozent). Auch auf Aluminium und Stahl erheben die USA Zölle von 25 Prozent.
Mit wem gibt es noch Verhandlungen?
Wie Bloomberg vor dem Wochenende unter Verweis auf Insider berichtete, fokussieren sich die USA auf rund 20 Länder, was weitere Verhandlungen angeht. Darunter sind wichtige Handelspartner, wie Japan, Australien, Indien, Südkorea und Vietnam sowie einige weniger bedeutende Länder, wie der Inselstaat Mauritius.
Diese Liste sei aber nicht vollständig, hieß es weiter. Auch mit anderen Schwergewichten im Welthandel, wie der EU und Brasilien, finden weiter Gespräche mit Unterhändlern statt. Laut dem US-Handelsminister Howard Lutnick sollen diese ersten Gespräche und Abkommen zu einer „Schablone“ werden, um weitere Verhandlungen schnell zum Abschluss bringen zu können.