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Wissenswertes über Anleihen

Anleihen – ein Markt voller Möglichkeiten

Anleihen werden vor allem als Staats­anleihen oder Unternehmens­anleihen emittiert. Worauf es ankommt und wie du anhand des eingesetzten Kapitals eine sichere Rendite erzielen kannst.

Wie Anleihen funktionieren

Anleihen kurz erklärt: In dem Wort Anleihen ist das Verb „leihen” enthalten. Der Käufer einer Anleihe „leiht” dem Emittent (Herausgeber, Schuldner) für einen bestimmten Zeitraum Geld. Für die Verleihung des Kapitals erhält der Käufer der Anleihe vom Emittenten Zinsen. Bei Fälligkeit am Ende der Laufzeit erfolgt die Rückzahlung.

Der Emittent beschafft sich auf diese Weise Geld, ohne dass er dafür bei einer Bank einen Kredit aufnehmen muss. Der Käufer (Gläubiger) wiederum erhält eine verzinsliche Geldanlage mit solider Rendite. Anleihen funktionieren im Grunde also relativ einfach und erinnern ein bisschen an einen privat aufgesetzten Kredit.

Dennoch sollten Anleger über einige grundlegende Begriffe und Zusammenhänge bei diesen Wertpapieren Bescheid wissen. Denn wie sicher Anleihen sind, wie hoch der Zinssatz ist und welche Rendite sie abwerfen, hängt von einigen wichtigen Faktoren ab. Außerdem benötigst du ein Wertpapierdepot bei einer Bank bzw. einem Broker, um nach erfolgreicher Anleihen Suche entsprechend kaufen zu können. Der Anleihen Finder oben auf dieser Seite hilft dir dabei, das passende Wertpapier zu finden.

Anleihen werden an der Börse auch als Bonds, festverzinsliche Wertpapiere, Rentenpapiere oder Schuldverschreibungen bezeichnet. Je nach Art des Emittenten wird zudem zwischen Staatsanleihen (Government Bonds) und Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) unterschieden. Der mit Abstand größte Emittent am deutschen Markt ist die Bundesrepublik Deutschland. In diesem Fall spricht man von Bundeswertpapieren oder Bundesanleihen. Bei den Unternehmen handelt es sich meistens um große Konzerne.

Der Zins macht’s!

Die Verzinsung bzw. der Kupon einer Anleihe bezieht sich auf den Nominalbetrag (Nennwert) und wird per anno angegeben. Der Nominalbetrag ergibt sich wiederum aus der Stückelung. Besonders häufig anzutreffen ist eine Stückelung im Nennwert von 1.000 Euro. Bei einem Zinssatz (Kupon) von 2,00 Prozent und einem Nominalbetrag in Höhe von 1.000 Euro beläuft sich die jährliche Zinszahlung durch den Emittenten demnach auf 20 Euro.

Wie attraktiv eine Anleihe verzinst wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiger Punkt ist das allgemeine Zinsniveau (Marktzins). Es wird durch die Geldpolitik der Notenbanken, wie den Leitzinsen, bis zu einem gewissen Grad vorgegeben. In der Eurozone ist der Marktzins infolge der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank derzeit sehr niedrig. Die als sehr sicher eingestuften Bundesanleihen weisen sogar eine negative Verzinsung auf. Von einer besonders positiven Rendite kann hier also nicht die Rede sein, viel mehr handelt es sich um ein Wertpapier mit geringem Risiko. 

Mehr Zinsen gibt es nur zu mehr Risiko

Das zweite wichtige Kriterium für die Höhe der Verzinsung ist die Bonität des Emittenten. Die Bonität, auch als Kreditwürdigkeit bezeichnet, gibt die Fähigkeiten des Herausgebers an, den Zinszahlungen und der Rückzahlung am Ende der Laufzeit nachkommen zu können. Ein Schuldner mit guter Kreditwürdigkeit muss den Anlegern daher weniger Zinsen zahlen als einer mit einer schlechteren Bonität.

Anleihen mit sehr geringer Bonität werden auch als Junk-Bonds oder High-Yield-Bonds (Hochzinsanleihen) bezeichnet. Dieser Typ bietet zwar eine relativ hohe Rendite, ist aber auch mit einem hohen Risiko behaftet und somit als spekulativ einzustufen. Auf der anderen Seite bieten Papiere mit guter bis sehr guter Bonität, wie deutsche Staatsanleihen, zwar eine hohe Sicherheit, bringen dem Inhaber (derzeit) aber kaum oder gar keine Zinsen bzw. Renditen ein.

Auch die Laufzeit spielt für die Verzinsung eine Rolle. Dabei gilt folgende Faustformel: Je länger die Käufer einer Anleihe dem Emittenten ihr Geld überlassen, je länger also die Laufzeit, umso mehr Zinsen muss dieser ihnen bieten. Schließlich ist ihr Geld dafür auch länger dem Risiko eines möglichen Zahlungsausfalls ausgesetzt. Die Laufzeit von festverzinslichen Anleihen beträgt in der Regel zwischen 1 und 30 Jahren, aber auch eine längere oder kürzere Laufzeit ist möglich.

Welche Anleihen als sicher gelten

Zur Beurteilung der Bonität von Schuldnern gibt es Rating-Agenturen, die Staaten, Unternehmen und sonstige Institutionen nach festgelegten Kriterien bewerten. Die beiden bekanntesten Rating-Agenturen sind Moody’s und Standard and Poor’s (S&P).

Ausgedrückt werden die Einschätzungen mit Buchstabenkombinationen, die von „AAA” – für höchste Kreditwürdigkeit und nur minimales Ausfallrisiko – bis hin zu „C” oder „D” (Zahlungsausfall) reichen. Allgemein gelten Anleihen als sicher, wenn sie von Emittenten stammen, denen mindestens ein Rating von „BBB” (S&P) beziehungsweise „BAA” (Moody’s) zugestanden wird. Dann gehören sie dem sogenannten “Investment Grade” an und dürfen auch von zahlreichen sicherheitsorientierten Investmentfonds und Versicherungen erworben werden. Als besonders sichere Wertpapiere gelten deutsche Staatsanleihen. Sie werden mit dem Höchstrating von „AAA” eingestuft. Unternehmensanleihen mit Triple A-Status sucht man allerdings vergeblich.

Wo werden Anleihen gehandelt?

Anleihen werden in der Regel an einer Börse, wie zum Beispiel der Börse Frankfurt, gehandelt. Dort werden ihre Kurse in Prozent vom Nominalbetrag bzw. vom Nennwert angegeben (Prozentnotiz). Der Kurs gibt Auskunft, wie viel ein Anleger für die Anleihe bezahlen muss. Notiert der Kurs der Anleihe unter 100 Prozent muss der Anleger weniger bezahlen als den Nominalwert. Notiert der Kurs über 100 Prozent muss er mehr als den Nominalwert bezahlen. Bei Fälligkeit, also am Ende der Laufzeit, bekommt der Inhaber immer 100 Prozent des Nennwerts zurückgezahlt.

Dazu ein Beispiel: Ein Anleger kauft zur Geldanlage an der Börse eine Unternehmensanleihe im Nennwert von 5.000 Euro und einem Kupon (Zins) von 2,00 Prozent p. a. zum Kurs von 98,50 Prozent. Sein Kapitaleinsatz für den Kauf beträgt demnach 4.925 Euro (5.000 EUR x 98,50 %). Nach einem Jahr erhält er eine Zinsgutschrift von 100 Euro (5.000 EUR x 2 %). Während dieses Zeitraums ist der Kurs der Anleihe infolge eines fallenden Marktzinses auf 100,50 Prozent gestiegen. Er verkauft die Anleihe deshalb vor Fälligkeit und erzielt daraus einen Erlös von 5050 Euro (5.000 EUR x 100,50). Sein Gesamtertrag beträgt demnach 225 Euro (100 EUR Zinsertrag + 125 Euro Veräußerungsgewinn), was einer Rendite (bezogen auf den Kapitaleinsatz) von 4,6 Prozent entspricht.

Rendite ist nicht gleich Zins

Der Zins bzw. Kupon ist nicht allein ausschlaggebend für den tatsächlichen Ertrag (Rendite) einer Investition in Anleihen. Die Rendite hängt auch von der Kursentwicklung des Papiers ab. Obwohl die Kursschwankungen bei Anleihen grundsätzlich wesentlich geringer sind als bei Aktien, ist das Risiko nicht zu unterschätzen. Die Schwankungen ergeben sich in erster Linie aus Veränderungen des Marktzinses. Steigt dieser, fallen die Anleihekurse – und umgekehrt. Aber auch Veränderungen der Bonität des Emittenten führen bei den betreffenden Anleihen zu Kursausschlägen: Verbessert sich die Kreditwürdigkeit, steigt der Kurs. Verschlechtert sich die Bonität, fällt der Kurs. Das gilt für Staatsanleihen gleichermaßen wie für Unternehmensanleihen.

Das eiserne Börsengesetz von Chance und Risiko gilt also auch für Anleihen: „Je höher die Rendite, umso höher das Risiko”. Für Anleger, die ihre Anleihen bis zur Fälligkeit halten, spielt das Kursrisiko allerdings nur eine untergeordnete Rolle, da die Rückzahlung von Anleihen am Ende der Laufzeit immer zu 100 Prozent des Nennbetrags erfolgt – vorausgesetzt, es kommt zu keinen Zahlungsausfall.

Null-Kupon-Anleihen: Steuern auf später schieben

Zinserträge und Veräußerungsgewinne aus festverzinslichen Wertpapieren unterliegen in Deutschland der 25-prozentigen Abgeltungssteuer (zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer). Ein interessanter Aspekt tut sich in diesem Zusammenhang bei sogenannten Null-Kupon-Anleihen (Zero Bonds) auf.

Es handelt sich dabei um Anleihen, die über keinerlei Zinskupon verfügen. Stattdessen werden sie zu einem niedrigeren Kurs emittiert, welcher dann im Zeitverlauf bis zur Fälligkeit der Anleihen auf 100 Prozent steigt. Dies bedeutet, dass der Anleger nicht fortlaufend die Abgeltungssteuer auf die Zinsgutschriften zahlen muss, sondern der gesamte Ertrag erst am Ende der Laufzeit besteuert wird. Liegt der persönliche Einkommenssteuersatz des Anlegers bei Fälligkeit der Null-Kupon-Anleihe unter der Abgeltungssteuer (z. B. weil er in Rente geht), kann sich der Anleger die zu viel gezahlte Abgeltungssteuer über die Einkommensteuererklärung zurückerstatten lassen.

Anleihen-Finder: So findest du das passende Papier

onvista unterstützt dich bei der Suche nach dem passenden festverzinslichen Wertpapier mit dem Anleihen-Finder (s.o.). Hier könntest du verschiedene Parameter und Kennzahlen wie Typ des Emittenten, Name des Landes, Währung (z. B. Euro oder US-Dollar), Kupon (Zinssatz) oder Laufzeit vorgeben und auf diese Weise nach geeigneten Papieren suchen. Bei Klick auf das Wertpapier siehst du dann weitere Details wie WKN (Wertpapierkennnummer) sowie den aktuellen Kurs.

Wie funktionieren Anleihen-ETFs?

Wem die Suche nach passenden Anleihen-Typen zu aufwendig oder zu anspruchsvoll ist, kann über Anleihen-ETFs diversifiziert in diesen Markt investieren. ETFs (Exchange Traded Funds) sind passiv gemanagte, an der Börse gehandelte Indexfonds. Sie bilden die Wertentwicklung eines Index (Dow Jones, DAX, etc.), in diesem Fall eines Anleihen-Index, eins zu eins ab.

Damit können Anleger ihr Geld in verschiedenen Typen von Schuldverschreibungen anlegen, ohne jedes einzelne Papier erwerben zu müssen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Anleihen-ETFs schon ab Beträgen von 50 Euro und weniger gekauft werden können. Auch Sparpläne sind möglich. Ohne ein Depot bei einer Bank oder einem Broker geht allerdings nichts. Depots verschiedener Broker und Banken haben wir im Depot-Ratgeber detailliert besprochen.

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