Kolumne von Heiko Böhmer

Warren Buffett sitzt auf 318 Milliarden Cash - warum?

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Krista Kennell/Shutterstock.com

Was macht man mit mehr als 300 Milliarden Dollar? Diese Frage klingt abstrakt - doch sie beschäftigt derzeit Warren Buffett, den erfolgreichsten Investor aller Zeiten. Im aktuellen Brief an die Aktionäre und bei der Vorstellung der 2024er-Bilanz kam heraus, dass Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway mittlerweile 318 Milliarden Dollar Cashbestand aufweist. 

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Diese Summe ist größer als das Bruttoinlandsprodukt vieler Länder und ist etwas höher als die Wirtschaftsleistung von Finnland. In der Rangliste der größten Volkswirtschaften nimmt das Land immerhin Platz 48 ein. 

Buffett ist vorsichtig. Das gilt vor allem für die Phasen an den Börsen, in denen die anderen Investoren gierig sind. Diese Vorsicht speist sich ganz klar aus den nach Buffetts Sicht zu hohen Preisen für Vermögenswerte. Das gilt auch für die eigene Aktie. So hat Buffett 2024 nur noch wenige eigene Aktien zurückgekauft. In der Vergangenheit hat er dies oft getan, wenn er am Kapitalmarkt keine neue Ziele mehr gefunden hatte. 

Buffett findet keine neuen Übernahmeziele mehr 

Zusätzlich sind für Buffett die Preise für andere Aktien zu hoch, so dass er nur wenige neue Titel ins Portfolio gekauft hat im abgelaufenen Jahr 2024. Sind die Bewertungen wirklich zu hoch oder ist Buffett nur zu streng bei seinen Kriterien? Diese Frage klingt simpel – ist es aber nicht. 

Für die Beantwortung muss man sich näher mit der Unternehmensselektion bei Berkshire Hathaway auseinandersetzen. Hier hat Buffett in den vergangenen Jahrzehnten auch viel von seinem 2023 verstorbenen Geschäftspartner Charlie Munger übernommen. Für Munger stand schon früh in seiner Investment-Karriere fest: Die Qualität der Unternehmen spielt bei der Selektion eine entscheidende Rolle. 

Buffett war hier lange Zeit anders unterwegs und verfolgte die klassische Value Strategie. Die konzentriert sich zunächst auf den Preis des Unternehmens und erst dann auf die Qualität des Geschäftsmodells. 

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Munger hat Buffett erst auf die Bedeutung der Qualität der Unternehmen hingewiesen. Das Credo dahinter lautet: „Es ist besser, in ein wunderbares Unternehmen zu einem fairen Preis zu investieren als in ein mittelmäßiges Unternehmen zu einem wunderbaren Preis.“ Auch an der Börse setzt sich langfristig Qualität durch. 

Aber die Kategorie des Preises – also bei Aktien die Bewertung – spielt dennoch eine wichtige Rolle für neue Investments. Und hier sendet Buffett mit dem stetig steigenden Anteil des Cashbestandes ein klares Signal nach draußen: „Wir werden bei Berkshire Hathaway nicht mehr fündig bei neuen Großinvestitionen.“ 

Hoher Cashbestand bietet Buffett viele Freiheiten 

Gut möglich, dass so der Cashbestand bei Berkshire Hathaway in Zukunft weiter ansteigen wird. Und sollte es dann tatsächlich zu einer großen Korrektur kommen, dann stünde Buffett mit genügend Kapital bereit, um dann wieder in großem Maße einzusteigen. 

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Das hat er im Laufe der globalen Finanzkrise 2008/2009 getan, als er mit großen Cashbeständen selbst Börsen-Riesen wie Goldman Sachs kurzzeitig mit Liquidität aushelfen konnte. Denn eins ist klar: Buffett wird dann gierig, wenn die anderen Investoren ängstlich werden. Das ist ohne Frage eines seiner Erfolgsrezepte, mit denen er zum nachweislich erfolgreichsten Investor aller Zeiten aufgestiegen ist. 

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