Schuldenpaket treibt Dax-Erholung kräftig an - Gold mit neuem Rekord

Der Dax hat zum Wochenausklang kräftig von der Einigung der Parteien CDU, SPD und Grüne zum geplanten Schulden- und Investitionspaket des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) profitiert. Nach einem moderat freundlichen Auftakt drehte der Dax zum Mittag hin auf und verließ den Handel letztlich mit einem Plus von 1,85 Prozent auf 22.984 Punkte. Damit hat er einen Teil der Verluste der Vortage wieder wettgemacht.
Der Nebenwerte-Index MDax legte sogar um 2,49 Prozent auf 29.179 Zähler zu. Europaweit ging es ebenfalls aufwärts. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 1,75 Prozent.
Unterstützung für die Kurse lieferte vor allem die Einigung von Union, SPD und Grünen über das geplante milliardenschwere Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur. Der amtierende Bundestag soll die Schuldenpakete am Dienstag beschließen, danach ist aber auch noch im Bundesrat eine Zustimmung mit zwei Dritteln der Stimmen nötig. Positiv aufgenommen wurde zudem die Nachricht, dass sich der US-Kongress auf einen Kompromiss geeinigt hat, um einen Stillstand der Regierungsgeschäfte zu verhindern.
Daimler Truck und BMW im Fokus der Anleger
Die Aktien von BMW sanken um 0,3 Prozent. Der Autobauer geht nach einem Gewinneinbruch mit Vorsicht ins neue Jahr. 2024 belasteten das schwache Geschäft in China und Probleme mit Bremssystemen spürbar. Der Margenausblick auf 2025 bleibe etwas hinter jenen von Konkurrenten zurück, bemerkte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Angesichts des aktuellen Umfelds sieht er darin aber eine realistische Prognose.
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will nach einem Gewinnrückgang 2025 wieder mehr Geld im Tagesgeschäft verdienen. Das bereinigte operative Ergebnis soll um 5 bis 15 Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis um 15 Prozent gefallen. Der Umsatz ging wegen der schwierigen Wirtschaftslage in Europa und Asien um 3 Prozent zurück. Hoffnung macht allerdings der starke Auftragseingang im Schlussquartal. Die Aktien gingen mit einem Zuwachs von 2,28 Prozent aus dem Handel.
Die Aktien von Bayer zählten zum Wochenschluss mit plus 1,7 Prozent zu den gefragten Werten im Dax. Wie das "Handelsblatt" berichtet, erzielte Bayer in seinem Bemühen, die Glyphosat-Klagen in den USA einzudämmen, einen Fortschritt. Dabei gehe es um eine Gesetzesänderung im US-Bundesstaat Georgia, die Parlament und Senat abgesegnet hätten. Der Änderung müsse der Gouverneur noch zustimmen.
Rüstungswerte steigen erneut stark an
Die Aktien von Renk schlossen sich mit einem Kursplus von 6,4 Prozent der Rekordjagd von Rheinmetall (plus 6,3 Prozent) an. Hensoldt waren mit einem Kursanstieg von 5,6 Prozent ebenfalls stark gefragt. Die Anleger reagierten auf die Einigung von Union, SPD und Grünen auf das Verteidigungspaket.
Die Aktien von Mutares schnellten um fast 24 Prozent nach oben. Sie profitierten von der Nachricht, dass Steyr Motors als Spezialist für Antrieb und Energieerzeugung - unter anderem für Waffensysteme - einen Rahmenvertrag in Brasilien geschlossen hatte. Mutares hält über 70 Prozent der Steyr-Anteile.
Die Papiere von Redcare näherten sich mit zeitweilig zehn Prozent Plus wieder ihrem Wochenhoch. Schub gab eine Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux mit einem Kursziel von 152 Euro. Die Experten der Investmentbank trauen der Onlineapotheke weiteres Wachstum bei steigender Profitabilität und positiven Automatisierungsimpulsen zu.
Nordex profitiert von geplanten Klimaschutz-Milliarden
Die Aktien von Nordex kletterten auf den höchsten Stand seit drei Jahren und wurden zum Börsenschluss fast vier Prozent höher gehandelt. Sie profitierten von der Meldung über die Einigung von Union, SPD und Grünen. 100 Milliarden Euro aus dem Infrastrukturpaket sollen wohl in den Klimaschutz fließen.
Die Titel von Bechtle schwankten zunächst stark nach dem Ausblick des IT-Dienstleisters, verabschiedeten sich aber letztlich mit plus fünf Prozent ins Wochenende. Insbesondere das erste Halbjahr dürfte schwach verlaufen, erklärte Unternehmenschef Thomas Olemotz. Allerdings könne vor allem das Geschäft mit der öffentlichen Hand dann anziehen, wenn sich eine neue Bundesregierung auf einen Haushalt geeinigt habe.
Gold mit Rekordhoch, Euro höher
Unterdessen ging es auch für den Goldpreis weiter aufwärts. Das Edelmetall profitiert seit einigen Tagen - nach ohnehin starken Vormonaten - von der hohen Unsicherheit an den Aktienmärkten. Am Freitagmittag knackte der Kurs dann noch die historische Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Im späteren Handel sank der Kurs wieder unter diesen Meilenstein, hielt sich aber weiter leicht im Plus. In Euro gerechnet gab der Goldpreis etwas nach.
Das dürfte auch am etwas stärkeren Euro liegen. Der Kurs des Euro legte am Freitag moderat zu. Am Nachmittag wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0881 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte sie noch ein wenig niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0889 (Donnerstag: 1,0830) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9183 (0,9233) Euro.
(mit Material von dpa-AFX)