Dax beendet Handelswoche mit weiteren Gewinnen

Der Dax hat die Gewinne der Vortage am Freitag noch einmal ausgebaut. Letztlich schloss der Leitindex des deutschen Aktienmarkts 0,81 Prozent höher bei 22.242 Punkten. Damit verbuchte der Dax auf Wochensicht einen Zuwachs von fast fünf Prozent - die stärkste Handelswoche seit Januar 2023. Außerdem verteidigte der Index damit erfolgreich die jüngst zurückeroberte Marke von 22.000 Punkten.
Diese Marke hatte der Dax zu Monatsbeginn, nach der Ankündigung drastischer Zölle durch US-Präsident Donald Trump, verloren. Seit dem Tief am 7. April hat der Index nun aber wieder um rund ein Fünftel zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen zog am Freitag um 1,39 Prozent auf 28.294 Zähler an. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone verbesserte sich um 0,43 Prozent.
Anleger hoffen auf positive Nachrichten zum Handelsstreit
Im Handelsstreit der USA mit China beharrt US-Präsident Donald Trump auch nach einem Dementi aus Peking darauf, dass beide Seiten verhandeln. Angesprochen auf die Erklärung Pekings, dass es keine Verhandlungen gebe, sagte Trump: "Nun, sie hatten heute Morgen ein Treffen, und wir haben uns mit China getroffen." Zudem berichteten Medien wie der US-Fernsehsender CNN, Peking habe wohl stillschweigend die Vergeltungszölle auf einige in den USA hergestellte Halbleiter zurückgenommen.
"Die Anleger setzen darauf, dass die positiven Nachrichten im Zollstreit nicht abreißen", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die Investoren hofften auch auf ein gegenseitiges Fallenlassen aller Zölle zwischen der Europäischen Union und den USA sowie eine expansive deutsche Fiskalpolitik.
Mit Blick auf die Geldpolitik ließen Mitglieder der US-Notenbank Fed aufhorchen. Sie befürchten wegen Trumps Zollpolitik einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA. Damit könnte die Fed die Leitzinsen früher als aktuell am Markt erwartet senken, um die Wirtschaft zu stützen.
Zahlen bei T-Mobile US belasten Telekom
Im Dax gewannen die Aktien des Triebwerksherstellers MTU 4,6 und die des Flugzeugbauers Airbus 2,6 Prozent. Gute Quartalszahlen des Triebwerksherstellers Safran stimmten die Anleger im ganzen Sektor der Luftfahrtindustrie positiv.
Unter den schwächsten Werten im Dax fielen Deutsche Telekom um fast fünf Prozent. Die Tochter T-Mobile US hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt, die hinsichtlich der Kundenzahl bei Mobilfunk-Laufzeitverträgen enttäuschten. Am Markt hieß es, die Kundenentwicklung überschatte die ansonsten starken Zahlen und einen angehobenen Ausblick. Die Papiere von T-Mobile US gerieten im vorbörslichen US-Handel unter Druck.
Für die Anteilsscheine des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials ging es um 3,8 Prozent nach oben. Frischen Schub brachten die positiv aufgenommen Geschäftszahlen der Wettbewerber Saint-Gobain und Holcim.
Die seit Jahresbeginn bereits sehr gut gelaufenen Anteilsscheine von Nordex erhielten nur kurz positive Impulse von den jüngsten Quartalszahlen. Der Windanlagenbauer hatte seine Profitabilität zwar weiter verbessert. Niedrigere Installationen und Verschiebungen durch Kunden sorgten jedoch für überraschend sinkende Umsätze. Die Papiere fanden im MDax nach zunächst deutlichen Gewinnen keine klare Richtung und schlossen mit einem kleinen Plus von 0,9 Prozent.
Euro mit gewinnreicher Woche
Der Kurs des Euro bewegte sich zum Wochenschluss kaum. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1368 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch etwas niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1357 (Donnerstag: 1,1376) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8805 (0,8790) Euro.
Damit bewegt sich der Euro den dritten Tag in Folge in einer vergleichsweise engen Handelsspanne. Auf Wochensicht verzeichnete er aber kräftige Gewinne. Zu Beginn der Woche hatte er noch deutlich zugelegt. Die harsche Kritik von US-Präsident Donald Trump an Notenbankchef Jerome Powell hatte die Märkte verunsichert. Der Euro stieg daraufhin zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit über drei Jahren.
Das Edelmetall Gold wiederum stieg am Freitag leicht an. Gewinnmitnahmen nach immer neuen Bestmarken hatten den Preis in den Vortagen belastet. Zum Wochenausklang verteuerte sich der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) um 1,6 Prozent auf 3.340 US-Dollar, während sich der Kurs in Euro um rund zwei Prozent auf 2.881 Euro verbilligte.
(mit Material von dpa-AFX)