Dax Tagesrückblick 23.05.2025

Neue Zolldrohungen Trumps zehren Dax-Wochengewinne auf

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Quelle: viewimage/Shutterstock.com

Der Dax hat am Freitag merkliche Verluste verbucht. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, auf Importe aus der Europäischen Union 50 Prozent Zölle ab Juni erheben zu wollen, verschreckte die Anleger nach einem unaufgeregten frühen Handel.

Im späteren Handelsverlauf dämmte der Dax die zwischenzeitlichen Verluste von weit über zwei Prozent etwas ein und schloss so 1,54 Prozent tiefer bei 23.629 Punkten. Das ist der größte Tagesverlust seit den volatilen Handelstagen Anfang April.

Die Gewinne auf Wochensicht sind damit verloren - seit dem vergangenen Freitag hat der deutsche Leitindex gut ein halbes Prozent eingebüßt. Noch am Mittwoch hatte der Dax eine neue Bestmarke bei 24.152 Punkten aufgestellt. Der MDax der mittelgroßen Werte rutschte um 0,53 Prozent auf 29.894 Zähler ab, der Euroraum-Leitindex Euro Stoxx 50 brach um 1,81 Prozent ein.

Trump empfiehlt drastische Zölle auf EU-Güter

Im Handelsstreit mit der Europäischen Union (EU) setzt Trump auf maximale Konfrontation und droht mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent. Er "empfehle", dass die Abgabe für Waren aus der EU am 1. Juni in Kraft trete, schrieb der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Ausgenommen seien Produkte, die in den USA hergestellt würden, fügte er hinzu. Der US-Präsident begründete den drastischen Schritt mit festgefahrenen Verhandlungen.

Marktexperte Andreas Lipkow sprach von einer eiskalten Dusche vor dem Wochenende. Die USA wollten offenbar im Zuge der Zollverhandlungen mit der EU den Druck noch einmal deutlich erhöhen und die Verhandlungsdynamik beschleunigen.

Ticker zum Handelskrieg
Trump empfiehlt Zoll von 50 Prozent auf EU-Importe ab dem 1. Juni · Uhr · onvista
Trump empfiehlt Zoll von 50 Prozent auf EU-Importe ab dem 1. Juni

"Es war immer klar, dass die US-Regierung gegenüber der EU eine andere Haltung einnehmen wird als gegenüber den meisten anderen Handelspartnern", schrieben die Volkswirte der Bank ING. Kommentare wie "die EU ist böser als China" hätten die bisherige Haltung der US-Regierung geprägt.

Autowerte merklich unter Druck nach Zoll-Drohungen

Vor allem Banken-, Auto- und Technologiewerte gerieten nach der Trump-Drohung unter Verkaufsdruck. So waren die Aktien der Deutschen Bank mit einem Verlust von 4,1 Prozent (inkl. Dividendenabschlag) auf den letzten Plätzen im Dax zu finden. Commerzbank-Papiere büßten 2,2 Prozent ein. Die Anteilsscheine von BMW, Mercedes-Benz, Porsche AG und Volkswagen verbuchten Abschläge zwischen drei und vier Prozent. Die Titel von Infineon und Jenoptik verloren 3,7 beziehungsweise 2,5 Prozent.

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer kann sich indes Hoffnungen auf eine Zulassung seines Kassenschlagers Eylea für eine längere Behandlung in der EU machen. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) habe eine Zulassungserweiterung für das Augenmittel empfohlen, teilte Bayer mit. Die Bayer-Aktie gehörte mit plus 0,4 Prozent zu den besten Dax-Werten. Das Papier hatte am Vortag mit plus 2,7 Prozent davon profitiert, dass Eylea in China eine Zulassung für ein längeres Behandlungsintervall erhielt.

Für die Papiere von PVA Tepla ging es nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank nach zunächst noch höheren Gewinnen immer noch um 6,4 Prozent aufwärts. Zuvor waren sie auf den höchsten Stand seit elf Monaten gestiegen. Analyst Michael Kuhn sieht beim Halbleiterzulieferer das volle Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft und hob sein Kursziel von 14,50 auf 26 Euro massiv an.

Die Titel von Evotec setzten ihre Erholungsrally vom Vortag dynamisch fort. Die Papiere des Wirkstoffentwicklers erreichten das höchste Niveau seit Anfang März und gewannen rund 17 Prozent.

Die Anteilsscheine von Amadeus Fire, Brenntag, FMC, Lanxess, Salzgitter und W&W wurden an diesem Freitag mit einem Dividendenabschlag gehandelt.

Bitcoin mit Verlusten, Gold wieder gefragt

Der Euro gab frühe Gewinne nach den Ankündigungen Trumps wieder ab. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1334 US-Dollar. Zuvor war der Euro bis auf 1,1376 Dollar geklettert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1301 (Donnerstag: 1,1309) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8848 (0,8842) Euro.

Verluste verbuchte auch die Kryptowährung Bitcoin, die tags zuvor erst einen Rekord bei über 111.000 US-Dollar je Bitcoin aufgestellt hatte. Auch hier verunsicherten die Aussagen Trumps die Anleger. Zuletzt kostete ein Bitcoin noch 109.378 US-Dollar.

Der Goldpreis profitierte indes spürbar von der neuen Verunsicherung beim Thema Zollstreit. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) zog um fast zwei Prozent auf 3.358 Dollar an. In Euro gerechnet betrug der Zuwachs noch 1,2 Prozent.

(mit Material von dpa-AFX)

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