KGV 29,3! Ist dieser Corona-Profiteur jetzt ein Investment wert?

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Die Menge macht’s. Bei wenigen Unternehmen passt dieser Spruch so gut wie bei Gerresheimer. Die Aktie des Herstellers von Spezialverpackungen notiert aktuell bei 87,60 Euro (Stand: 3. August 2021). Mit einem Minus von 10,1 % hatten die Aktionäre in den letzten zwölf Monaten wenig Freude, doch eine Sonderkonjunktur verspricht neue Gewinne.

Das Unternehmen aus Düsseldorf will bis Ende 2021 insgesamt 1,2 Mrd. Injektionsfläschchen für die Abfüllung des COVID-19-Impfstoffs verkaufen. CEO Dietmar Siemssen liegen einige große Bestellungen für das Jahr 2023 vor und er hat die Kapazitäten bereits ausgebaut.

Daneben baut Gerresheimer auch die Kapazitäten für vorfüllbare Spritzen aus. Allein im ersten Halbjahr 2021 lieferte Gerresheimer 300 Mio. Fläschchen aus. Und wird das ehrgeizige Ziel in diesem Jahr erreicht, bedeutet dies einen Gesamterlös von etwa 1,5 Mrd. Euro.

Gerresheimer bietet ein großes Produktportfolio

Der einstige Bierflaschenproduzent bietet Primärverpackungen für die internationale Pharma-, Healthcare- und Kosmetikindustrie. Den Großteil des Umsatzes erwirtschaftet der MDAX-Konzern mit Produkten aus Glas und Kunststoff.

Neben Schott aus Mainz und Stevanato aus Italien gehört Gerresheimer zu den weltgrößten Produzenten von Vakzinfläschchen, den sogenannten Vials. Und werden die Vakzine eines Tages in vorfüllbaren Spritzen geliefert, würde dies weitere Umsatzspitzen bringen. Denn solche Spritzen stellt der Konzern ebenfalls her, die jetzt benutzten Einmalspritzen hingegen nicht. Durch den Einsatz von vorfüllbaren Spritzen würde das Corona-Geschäft für Gerresheimer noch lukrativer werden.

Zuletzt besserten sich auch die operativen Zahlen

In den ersten sechs Monaten 2021 kletterte der Umsatz um 5,8 % auf knapp 679 Mio. Euro. Und das bereinigte operative Ergebnis lag bei 142,2 Mio. Euro. Je Aktie legte es also im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr organisch um 22,3 % zu.

Gerresheimer peilt für 2021 ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Die operative Umsatzrendite soll am Ende bei 23 % liegen.

Ist die Gerresheimer-Aktie noch günstig?

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29,6 ist Gerresheimer im Branchenvergleich noch recht günstig. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3,0 erscheint attraktiv. Doch davon sollten wir uns nicht blenden lassen.

Ein günstiger Preis ist nicht alles

Wir sollten bei jedem Unternehmen stets auch die Bilanz und die Eigenkapitalrendite untersuchen. Wenn wir Letztere mit Durchschnitt der Branche vergleichen, können wir grob prüfen, wie effizient das Management mit dem Kapital umgeht.

Bei Gerresheimer liegt die Eigenkapitalrendite bei recht mageren 10,2 %. Das ist auch im Vergleich mit den Konkurrenten wenig. Eine gute Bilanz kann jedoch dafür sorgen, dass ein Unternehmen seine Rendite durch den Einsatz von Fremdkapital verbessert. Doch wenn ein Unternehmen eine niedrige Eigenkapitalrendite, aber einen hohen Verschuldungsgrad aufweist, bin ich immer vorsichtig. In solchen Fällen ist mir das Risiko zu hoch.

Beim Blick auf die Bilanz von Gerresheimer schrillen bei mir die Alarmglocken

Aktuell übertreffen die Schulden das Eigenkapital um 16 %. Und der operative Cashflow kann die Verbindlichkeiten gerade einmal zu 17 % abdecken.

Die Kombination aus Gerresheimers Verschuldung und seiner Eigenkapitalrendite von 10,2 % schreckt mich ab. Das Unternehmen setzt einen hohen Betrag an Schulden ein, um die Rendite zu erhöhen. Und Schulden bringen meist ein zusätzliches Risiko mit sich. Sie lohnen sich daher nur, wenn ein Unternehmen damit eine anständige Rendite erzielt.

Auch die Dividende kann nicht entschädigen

Die Dividendenrendite von Gerresheimer liegt bei mickrigen 1,4 %. Mir ist das zu wenig, um langfristig zu investieren und auf eine bessere Bilanz zu hoffen.

Der Artikel KGV 29,3! Ist dieser Corona-Profiteur jetzt ein Investment wert? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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