Wall Street: Boeing und AMD mit dickem Plus – McDonald´s unter den Erwartungen

onvista · Uhr

Die Wall Street wird am Mittwoch vor dem Hintergrund vieler Unternehmensergebnisse, der US-chinesischen Handelsgespräche und dem anstehenden US-Zinsentscheid mit positiver Eröffnungstendenz erwartet. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,93 Prozent höher bei 24.810 Punkten. Hauptverantwortlich dafür waren vorbörslich starke Kursgewinne der Dow-Schwergewichte Apple und Boeing. Die Anleger goutierten dabei die aktuellen Geschäftszahlen und Ausblicke beider Unternehmen.

Alles blickt auf die FED

Mit Blick auf die US-Notenbanksitzung am Abend lautet die entscheidende Frage für den Markt: Steht die Federal Reserve (Fed) vor einer möglicherweise längeren Zinserhöhungspause? Hochrangige Notenbankvertreter, allen voran Fed-Chef Jerome Powell, haben ein solches Vorgehen bereits nahegelegt.

Das Ringen um eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China wird derzeit von der US-Anklage des chinesischen Telekomausrüsters Huawei überschattet. Hochrangige Delegationen wollen am Mittwoch und Donnerstag zu einer neuen Runde zusammenkommen. Die US-Seite zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, dass es bis Anfang März zu einer Übereinkunft kommen könnte.

Privatbeschäftigung deutlich gestiegen

Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist auch zu Beginn des neuen Jahres deutlich gestiegen, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP am Mittwoch mitteilte. Es wurden insgesamt 213.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Analysten hatten mit einem Zuwachs um lediglich 181.000 Stellen gerechnet. Der Stellenaufbau im Vormonat wurde von 271.000 auf 263.000 korrigiert.

Die US-Regierung veröffentlicht ihren monatlichen Arbeitsmarktbericht an diesem Freitag. Die ADP-Zahlen gelten an den Märkten als Richtschnur dafür, wenngleich viele Analysten die Prognosekraft der Daten anzweifeln.

Die Märkte blicken bei den Einzelwerten vor allem auf die Veröffentlichung der Unternehmenszahlen. Boeing, McDonald´s und AMD haben ihre Berichte bereits geliefert und die Richtung vorgegeben.

McDonald´s Verkaufszahlen sinken

Der Fast-Food-Riese McDonald’s hat zum Jahresschluss in seinen US-Filialen weniger verkauft als von Experten erwartet. Auf vergleichbarer Basis stieg der Umsatz im vierten Quartal im Jahresvergleich um 2,3 Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das war etwas weniger, als sich Branchenexperten mit plus 2,4 Prozent ausgerechnet hatten. Das Maß gilt als ein guter Indikator für den Verkaufserfolg des Burgerkonzerns.

Insgesamt ging der Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum unter anderem wegen der neuen Franchising-Strategie um 3 Prozent auf 5,16 Milliarden Dollar zurück, der Gewinn verdoppelte sich jedoch wegen eines Steuereffektes aus dem Vorjahr auf 1,4 Milliarden Dollar.

Die Aktie konnte vorbörslich ein hauchdünnes Plus von 0,07 Prozent einfahren und wird derzeit mit 159,12 Euro gehandelt. In diesem Jahr will das Unternehmen über Dividenden und Aktienrückkäufe insgesamt 9 Milliarden Dollar an die Anteilseigner ausschütten, vergangenes Jahr waren es 8,5 Milliarden.

AMD – Unter den Erwartungen, aber besser als Konkurrent Invidia

Der Chip-Konzern konnte in seinem Quartalsbericht die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen und erzielte im vierten Quartal einen Umsatz von 1,42 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 0,08 Dollar. Damit lag AMD jedoch immer noch vor seinem direkten Konkurrenten Nvidia. Beide Unternehmen haben immer noch mit dem Einbrechen des Krypto-Marktes zu kämpfen, da die Nachfrage nach leistungsstarken Grafikkarten zurückgegangen ist. Sie werden für den Mining-Prozess verschiedener Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin verwendet.

Trotzdem konnte sich die Aktie vorbörslich um satte 9 Prozent steigern. Der Ausblick des Halbleiterkonzerns kamen am Markt sehr gut an. Vor allem das Umsatzziel für 2019 dürfte die zuletzt aufgekommenen Ängste vieler Investoren vor einer starken Abkühlung der Branchenkonjunktur mildern, sagte ein Händler.

Dass der US-Chiphersteller Intel Presseberichten zufolge den israelischen Datencenter-Spezialisten Mellanox für bis zu 6 Milliarden US-Dollar kaufen will, ließ die Anleger hingegen zunächst kalt. Der Intel-Kurs zeigte sich zuletzt unverändert bei 46,54 Dollar. Die an der Technologiebörse Nasdaq notierten Mellanox-Aktien stiegen vorbörslich um 8 Prozent.

Boeing glänzt mit dickem Gewinnplus

Boeing-Papiere verteuerten sich vorbörslich um 5,4 Prozent und lagen auf dem höchsten Stand seit Oktober. Geringere Steuern und glänzende Geschäfte mit Verkehrsflugzeugen haben dem weltgrößten Flugzeugbauer 2018 ein überraschend dickes Gewinnplus beschert. Für das neue Jahr nimmt sich Konzernchef Dennis Muilenburg noch deutlich mehr vor. Die Zahl der ausgelieferten Verkehrsflugzeuge soll von zuletzt 806 auf 895 bis 905 Maschinen steigen, Umsatz und Gewinn kräftig wachsen.

Apple holt weiter seine Gewinne ein

Apple-Aktien schnellten um 4,5 Prozent nach oben. Der Elektronikkonzern verkauft seine iPhones zwar nicht mehr so gut wie früher, kommt aber trotzdem auf seinen gewohnten Milliardengewinn. Dafür sorgen andere Produkte vom iPad bis zur Apple Watch sowie das Servicegeschäft. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft verdiente Apple knapp 20 Milliarden Dollar, fast so viel wie im Vorjahresquartal, obwohl der Umsatz um 5 Prozent sank. Apple habe damit etwas besser als erwartet abgeschnitten und beim Ausblick auf das laufende Quartal nicht enttäuscht, sagte ein Händler.

(ama/dpa-AFX)

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Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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