2019 – besser als gefühlt!

Jessica Schwarzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Drohender Handelskrieg, lahmende Konjunktur, rückläufige Unternehmensgewinne – kein gutes Börsenjahr? Gefühl zumindest nicht. Aber der Blick auf die großen Indizes zeigt: Das Jahr 2019 ist ziemlich gut!

Der Jahresstart war zwar super, der Sommer aber ziemlich Nerven aufreibend, überhaupt ist es ein wenig erfreuliches Börsenjahr. So fühlt es sich an, oder? Kein Wunder, angesichts der nicht abreißen wollenden negativen Nachrichten, schwachen Prognosen und düsteren Warnungen. Vor allem der sich immer wieder zuspitzende Handelsstreit zwischen den USA und China drückt auf die Stimmung und lastet auf der Weltwirtschaft.

Die Notenbanken steuern bereits gegen: Die amerikanische Fed hat den Zinsanhebungszyklus längst verlassen, die Zinsen sinken wieder. So soll die lahmende US-Wirtschaft angekurbelt werden. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert: Banken zahlen nun noch höhere Zinsen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Das soll die Kreditvergabe interessanter machen. Außerdem nehmen die Zentralbanker die Anleihekäufe wieder auf. All diese Maßnahmen sollen die Wirtschaft stützen und die drohende Rezession verhindern.

Ob das klappt? Braucht sich da was zusammen? Crash-Propheten haben mit ihren Warnungen und finsteren Prognosen Hochkonjunktur. Es fühlt sich irgendwie nicht richtig gut an, dieses Börsenjahr 2019. Zu Unrecht!

Dickes Kursplus

Das Börsenjahr 2019 ist sensationell! Egal, wie es sich anfühlt. Der Dax hat seit Jahresbeginn etwas mehr als 17 Prozent zugelegt. Der Euro Stoxx 50 kommt auf fast 19 Prozent, ebenso der amerikanische S&P 500. Die US-Technologiebörse schafft sogar ein Plus von gut 21 Prozent und ist von ihrem Allzeithoch nur wenige Prozentpunkte entfernt. Das kann sich doch durchaus sehen lassen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Aktien langfristig „nur“ zwischen sechs und acht Prozent Rendite pro Jahr liefern. Ein wirklich tolles Anlagejahr also. Bisher zumindest.

Selbst die pessimistischsten Marktteilnehmer müssten sich irgendwann fragen: Krise? Welche Krise? Klar, die Stimmung ist nicht besonders gut. Im Gegenteil. Und es gibt auch wirklich viele Argumente dafür, dass die Aktienkurse zu weit gelaufen sind. Angesichts der lahmenden Konjunktur sind die Kursgewinne der vergangenen Monate fast schon eine Überraschung. Schließlich heißt es, die Börse eilt der Realwirtschaft vorweg. Angesichts vieler schwacher Konjunkturdaten hätten die Kurse in den vergangenen Monaten sinken müssen. Aber dann waren da eben die Notenbanken.

Aber wie kommt es zu unserer verzerrten Wahrnehmung? Wieso fühlt sich das Jahr irgendwie nicht so gut an wie es ist? Da sind zum einen die vielen schlechten Nachrichten, zum anderen war der Sommer ziemlich ruckelig. Im Mai und auch im August ging es kräftig abwärts. Diese Kursrücksetzer stecken uns in den Knochen, auch wenn die Kurse längst wieder gestiegen sind. Wir denken leider oft eher kurz- als langfristig. Das Gehirn will schnelle Belohnungen. Und von denen gab es zuletzt eher weniger an der Börse. Den sensationellen Jahresauftakt haben viele von uns schon wieder vergessen, nicht aber den nervenaufreibenden Sommer.  Deshalb fühlt sich das Börsenjahr so schlecht an, obwohl es so gut ist.

Und wie geht es weiter? Die Notenbanken werden mit der schier endlosen Liquidität nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Kurse stützen. Doch der Handelsstreit bleibt der große Unsicherheitsfaktor. Dass sich aber die gesamten bisherigen Kursgewinne in Luft auflösen, ist eher unwahrscheinlich. Und sollte es tatsächlich zu dem von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellten „Deal“ kommen, wäre das ein echter Kurstreiber. Doch auch wenn sich die Gespräche zwischen den USA und China weiter in die Länge ziehen, muss Börsianern das nicht nachhaltig die Laune verderben. Experten äußerten sich zuletzt verhalten optimistisch für das vierte Quartal. Hoffen wir also, dass wir mit einem dicken Plus aus dem Jahr gehen und dass 2019 ein tolles Jahr bleibt. Egal, wie negativ es sich zwischenzeitlich auch angefühlt hat.

Foto: NikoNomad / Shutterstock.com

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