dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 30.11.2021 - 17.00 Uhr

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ROUNDUP: Inflation in der Eurozone springt mit 4,9 Prozent auf Rekordwert

LUXEMBURG - Die Inflation im Euroraum hat sich im November weiter verstärkt und die höchste Rate seit Bestehen des gemeinsamen Währungsraums erreicht. Die Verbraucherpreise legten im Jahresvergleich um 4,9 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im Oktober hatte die Teuerungsrate bei 4,1 Prozent gelegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg der Rate auf 4,5 Prozent gerechnet.

ROUNDUP: Zahl der Arbeitslosen sinkt im November weiter

NÜRNBERG - Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November auf 2,317 Millionen gesunken. Damit waren im November 60 000 Menschen weniger ohne Job als noch im Oktober und 382 000 weniger als im November 2020, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote gab die Bundesagentur mit 5,1 Prozent an, im Oktober hatte sie bei 5,2 Prozent gelegen. Die Quote sei damit um 0,8 Punkte niedriger als noch im November 2020. Für die November-Statistik hat die Bundesagentur Datenmaterial berücksichtigt, das bis zum 11. November eingegangen war.

China: Staatlicher Einkaufsmanagerindex steigt stärker als erwartet

PEKING - In China zeichnet sich eine Erholung in der mit Stromengpässen und steigenden Rohstoffpreisen kämpfenden Industrie ab. Der staatliche Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie ist im November stärker gestiegen als erwartet und lag erstmals seit August wieder über der sogenannten Expansionsschwelle.

ROUNDUP 2/Milliardensummen für mehr Einfluss: EU will China Paroli bieten

BRÜSSEL - Um den Einfluss der EU in der Welt auszubauen, sollen in den kommenden sechs Jahren bis zu 300 Milliarden Euro in die Infrastruktur von Schwellen- und Entwicklungsländern investiert werden. Wie aus einem Projektentwurf der EU-Kommission von Ursula von der Leyen hervorgeht, ist vorgesehen, das Geld vor allem in Projekte zur Verbesserung von umweltfreundlichen Energie-, Daten- und Transportnetzwerken zu investieren. So könnten zum Beispiel Glasfaserleitungen für schnelle Internetverbindungen, neue Eisenbahnstrecken oder Anlagen zur Herstellung und Verflüssigung von grünem Wasserstoff gefördert werden.

ROUNDUP/EZB-Vize: Anleihenkäufe bleiben nötig - Inflation auf Rekordniveau

FRANKFURT - EZB-Vizepräsident Luis de Guindos erwartet, dass die Notenbank die Wirtschaft auch 2022 mit milliardenschweren Anleihenkäufen unterstützen wird. "Ich bin zuversichtlich, dass diese Nettokäufe während des nächsten Jahres weitergehen. Was danach kommt, weiß ich nicht", sagte de Guindos der französischen Zeitung "Les Echos" in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Unterdessen ist die Inflationsrate im Euroraum auf ein Rekordniveau gestiegen.

WHO nimmt Omikron 'extrem ernst'

GENF - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die neue Omikron-Variante des Coronavirus "extrem ernst". Das betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. Er wandte sich an Minister und Diplomaten der 194 Mitgliedsländer, die an einer WHO-Sondersitzung über einen möglichen weltweiten Pandemievertrag teilnahmen. Die WHO teilte ihre bisherigen Erkenntnisse über Omikron anschließend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

ROUNDUP: Grundsatzurteil erlaubt Urlaubskürzung bei Kurzarbeit Null

ERFURT - Schlechte Nachricht für Kurzarbeiter, die während der Corona-Krise wochen- oder monatelang nicht gearbeitet haben: Ihr Urlaubsanspruch kann bei der sogenannten Kurzarbeit Null anteilig gekürzt werden. Das entschied das Bundesarbeitsgericht am Dienstag in Erfurt (9 AZR 225/11) im Fall einer Verkäuferin aus Nordrhein-Westfalen. Damit fällte das Bundesarbeitsgericht ein Grundsatzurteil in einer "Frage, die höchst umstritten ist", wie der Vorsitzende Richter Heinrich Kiel sagte.

ROUNDUP 2/Bund-Länder-Beratungen: Mögliche Corona-Impfpflicht rückt näher

BERLIN - Angesichts der dramatischen Corona-Lage soll der Bundestag möglicherweise über eine allgemeine Impfpflicht abstimmen. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich in einer Bund-Länder-Schaltkonferenz am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur für eine entsprechende Abstimmung im Parlament ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin aus. Die von Union und Grünen geführten Länder forderten den Bund dort auf, die "Vorbereitungsarbeiten zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht zügig einzuleiten". Die Impfpflicht könnte ab Anfang Februar greifen, wie aus von der SPD-Seite vorgelegten Vorschlägen hervorgeht, die der dpa vorliegen. Beschlüsse sollte es aber am Dienstag noch nicht geben.

USA: Verbraucherstimmung trübt sich ein

WASHINGTON - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im November stärker eingetrübt als erwartet. Das Verbrauchervertrauen fiel zum Vormonat um 2,1 Punkte auf 109,5 Zähler, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings nur auf 111,0 Punkte.

Zentralbankpräsidenten nicht gegen Korruptionsverfolgung immun

LUXEMBURG - Im Fall von Korruptionsvorwürfen kann die Immunität von Zentralbankpräsidenten in der Eurozone aufgehoben werden. Das entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Dienstag (Rechtssache C-3/20). Die Richter urteilten, dass Betrug, Geldwäsche und Korruption grundsätzlich nicht zu den amtlichen Handlungen eines Zentralbankpräsidenten gehören und den Interessen der EU widersprechen. Daher könne man diese Vorwürfe strafrechtlich verfolgen.

USA: Chicago-Geschäftsklima trübt sich deutlich ein

CHICAGO - Das Geschäftsklima in der Region Chicago hat sich im November spürbar eingetrübt. Der Indikator fiel im Monatsvergleich um 6,6 Punkte auf 61,8 Zähler, wie die regionale Einkaufsmanagervereinigung am Dienstag in Chicago mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet, allerdings nur auf 67,0 Punkte. Trotz des Rückgangs notiert der Indikator auf hohem Niveau. Werte über 50 Punkten signalisieren wirtschaftliches Wachstum, Werte darunter deuten auf eine Schrumpfung hin.

ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft sieht großes Potenzial in der Golfregion

BERLIN/DUBAI - Die Golfregion bietet aus Sicht der deutschen Wirtschaft hiesigen Unternehmen gute Entwicklungsperspektiven. "Da ist auf jeden Fall Potenzial drinnen, gerade auch für kleinere und mittelständische Unternehmen", sagte der Vorsitzende der Nordafrika Mittelost Initiative der deutschen Wirtschaft, Ralf Wintergerst, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Entwicklung dort vollziehe sich sehr dynamisch und technologieaffin, was für die deutsche Industrie positiv sei. Und: "Es gibt einen sehr starken Wunsch, die nationalen Volkswirtschaften breiter und diverser auszustellen - also weg vom Öl und hin zu mehr nationaler Wertschöpfung."

Gute Corona-Lage: Indiens Wirtschaft erholt sich

NEU DELHI - Indiens Wirtschaft hat bei einer vergleichsweise entspannten Corona-Lage zugelegt. Zwischen Juli und September stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,4 Prozent, wie das Statistik-Ministerium am Dienstag mitteilte.

USA: Hauspreise steigen etwas langsamer - Case-Shiller-Index

NEW YORK - Der Höhenflug der US-Hauspreise hat sich leicht abgeschwächt. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten stiegen die Preise im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,1 Prozent, wie aus dem am Dienstag in New York veröffentlichten S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Im Vormonat hatte der Anstieg 19,6 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt mit 19,3 Prozent gerechnet.

Welthandel 2021 auf Rekordniveau

GENF - Der Welthandel dürfte trotz Corona-Pandemie in diesem Jahr nach Wert einen Rekord erreichen: Die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) geht von einem Plus von elf Prozent gegenüber dem Niveau 2019 - also vor der Pandemie - aus, wie sie am Dienstag in Genf berichtete. Sie rechnet mit einem Gesamtumfang 2021 von 28 Billionen Dollar (24,6 Billionen Euro). Der Trend sei unter anderem auf die Konjunkturpakete und den Anstieg der Rohstoffpreise zurückzuführen. Der Warenhandel habe deutlich stärker zugelegt als der Handel mit Dienstleistungen.

USA: Häuserpreise steigen etwas schwächer - FHFA

NEW YORK - In den USA hat sich der Preisauftrieb am Häusermarkt von hohem Niveau aus etwas abgeschwächt. Im September legten die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,7 Prozent zu, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Dienstag in New York mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 18,5 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat betrug der Preiszuwachs im September 0,9 Prozent, nach 1,0 Prozent im August. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren Zuwachs gerechnet.

ROUNDUP 3: Karlsruhe billigt Notbremse - Merkel und Scholz beraten mit Ländern

Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) schalteten sich am Mittag mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder zusammen, um im Lichte der Karlsruher Entscheidungen über die Krise zu beraten.

Kreise: Scholz mit Sympathien für allgemeine Corona-Impfpflicht

BERLIN - Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einer Bund-Länder-Schaltkonferenz am Dienstag Sympathien für eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona gezeigt. Die Abstimmung darüber im Bundestag solle ohne Fraktionszwang stattfinden, sagte Scholz in der Runde, wie die Deutsche Presse-Agentur übereinstimmend aus mehreren Quellen erfuhr. Andere Medien hatten zuerst darüber berichtet.

Fast 55 Millionen Erwachsene haben vollständigen Impfschutz

BERLIN - In Deutschland sind mittlerweile knapp 55 Millionen Erwachsene vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das entspricht einer Impfquote von 79,1 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahre, wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag hervorgeht. "Von diesen 55 Mio hat mehr als jeder Sechste (9,66 Mio) den empfohlenen Booster bereits erhalten", twitterte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag. Bei den 12- bis 17-Jährigen beträgt die Quote der vollständig Geimpften nach RKI-Angaben 46,1 Prozent.

Ökonom Wieland: Wirtschaftswachstum könnte schwächer ausfallen

FRANKFURT - Der "Wirtschaftsweise" Volker Wieland hält angesichts der Zuspitzung der Corona-Lage ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland als zuletzt angenommen für möglich. Es bestehe die Gefahr einer wirtschaftlichen Ausbremsung, ein bundesweiter Lockdown sei aktuell nicht mehr auszuschließen, sagte Wieland am Montagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Die Wirtschaftsleistung dürfte im laufenden Jahr dann eher um etwa 2,5 Prozent zulegen.

Italien: Inflation steigt auf höchsten Stand seit 2008

ROM - Der Preisauftrieb in Italien hat sich im November weiter verstärkt. Die nach europäischer Methode erfassten Lebenshaltungskosten (HVPI) erhöhten sich zum Vorjahresmonat um 4,0 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Dienstag in Rom nach einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist die höchste Rate seit dem Jahr 2008. Die Erwartungen von Analysten wurden klar übertroffen, sie hatten im Schnitt nur mit 3,3 Prozent gerechnet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent.

Italien: Wirtschaft wächst im Sommer wie erwartet

ROM - Die italienische Wirtschaft ist im Sommer wie erwartet gewachsen. Im dritten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,6 Prozent im Quartalsvergleich gestiegen, teilte die Statistikbehörde Istat am Dienstag in Rom nach einer zweiten Schätzung mit. Damit bestätigte die Behörde wie von Analysten erwartet eine erste Erhebung.

Frankreichs Wirtschaft zieht in den Sommermonaten kräftig an

PARIS - Die Wirtschaft Frankreichs ist im Sommer spürbar gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal zum Vorquartal um 3,0 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Insee bestätigte damit wie von Analysten erwartet eine erste Erhebung für die Monate Juli bis September.

Frankreich: Inflationsrate zieht weiter an - Höchster Stand seit 2008

PARIS - Die Inflation in Frankreich hat sich weiter verstärkt. Im November erhöhten sich die nach europäischer Methode gemessenen Lebenshaltungskosten (HVPI) zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris nach einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist der vierte Anstieg der Teuerung in Folge und die höchste Rate seit 2008.

Deutschland: Lohnerhöhungen auch im dritten Quartal deutlich unter der Inflation

WIESBADEN - Die Tarifbeschäftigten in Deutschland haben auch im dritten Quartal des laufenden Jahres Verdiensterhöhungen deutlich unterhalb der allgemeinen Preissteigerung erhalten. Einschließlich fest vereinbarter Sonderzahlungen stiegen die Tarifverdienste um durchschnittlich 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.

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