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    EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2020/21

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EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2020/21

16.12.2021 / 07:30
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Highlights

  * Konzernergebnis 325,3 Mio. Euro aufgrund solider operativer Performance
    und unbaren Einmaleffekten

  * EVN Klimainitiative - neue Klimaschutzziele im Rahmen der Science Based
    Targets Initiative geben Reduktionspfad für CO2-Emissionen vor

  * Beendigung Stromerzeugung aus Kohle durch Verkauf des 49 %-Anteils am
    Steinkohlekraftwerk Walsum 10

  * Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung: 57,1 %

  * Investitionsfokus weiterhin auf erneuerbare Erzeugung, Netzinfrastruktur
    und Trinkwasserversorgung in Niederösterreich

  * Dividendenvorschlag: 0,52 Euro je Aktie


Kennzahlen

  * Umsatz: +13,6 % auf 2.394,9 Mio. Euro

  * EBITDA: +41,7 % auf 836,5 Mio. Euro

  * EBIT: +41,5 % auf 386,4 Mio. Euro

  * Konzernergebnis: +62,9 % auf 325,3 Mio. Euro

  * Nettoverschuldung: 813,8 Mio. Euro (30. September 2020: 1.037,7 Mio.
    Euro)


Energiewirtschaftliches Umfeld
Das Geschäftsjahr 2020/21 war in allen drei Kernmärkten der EVN von deutlich
niedrigeren Temperaturen geprägt als das Vorjahr. Der durchschnittliche
EEX-Börsepreis für Erdgas verdreifachte sich nahezu aufgrund von generell
höherer Nachfrage nach Erdgas, niedrigen Gasspeicherständen in Europa sowie
konjunkturellen Aufholeffekten nach den Covid-19-bedingten
Nachfragerückgängen im Vorjahr. Die Spotmarktpreise für Strom lagen wegen
des markanten Anstiegs der Primärenergiepreise, aber auch aufgrund des
ungünstigen Winddargebots durchschnittlich auf fast doppelt so hohem Niveau
wie im Vergleichszeitraum. Auf dem Terminmarkt lagen die Strompreise zum
Bilanzstichtag um das Dreieinhalbfache über dem Vergleichswert des
Vorjahres. Auch der Marktpreis für CO2-Emissionszertifikate lag um fast 70 %
über dem Vorjahreswert.

Auswirkungen der Coronakrise
Dank des integrierten Geschäftsmodells und der breiten Kundendiversifikation
hat die Coronakrise das operative Ergebnis der EVN im Geschäftsjahr 2020/21
nur punktuell beeinträchtigt. Covid-19-bedingte Lockdowns,
Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen internationaler Lieferketten
erschwerten das internationale Umweltprojektgeschäft und führten teilweise
zu Projektverzögerungen.

Konzernergebnis über Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich im Geschäftsjahr 2020/21 auf 2.394,9
Mio. Euro und verzeichneten damit gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um
13,6 %. Zurückzuführen war dies vor allem auf das internationale
Projektgeschäft und hier auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt
in Kuwait. Zuwächse ergaben sich zudem im Energievertrieb in Südosteuropa
sowie im Netzbetrieb: Neben der kühleren Witterung in allen drei Kernmärkten
wirkten sich hier die per 1. Jänner 2021 von der E-Control in Österreich
festgelegten höheren Netznutzungsentgelte aus. Höhere Umsatzerlöse waren
zudem dank der gestiegenen Stromerzeugung sowie höherer Strompreise zu
verzeichnen. Gegenläufig dazu wirkten geringere Bewertungseffekte aus
Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung.

Der bei den sonstigen betrieblichen Erträgen verzeichnete Anstieg auf 250,1
Mio. Euro (Vorjahr: 64,4 Mio. Euro) ist großteils auf Effekte im
Zusammenhang mit dem Kraftwerk Walsum 10 zurückzuführen. Die EVN hat im
ersten Quartal 2020/21 zunächst zusätzliche Strombezugsrechte übernommen und
anschließend zum 30. September 2021 die 49 %-Beteiligung an dem Kraftwerk
veräußert sowie den Strombezug daraus beendet.

Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger nahm um 19,9 % auf 1.064,7
Mio. Euro zu. Wesentliche Faktoren für diese Entwicklung waren gestiegene
Energiebeschaffungskosten in Südosteuropa und bei der EVN Wärme, der durch
die höhere thermische Erzeugung gestiegene Primärenergieeinsatz sowie
gestiegene Großhandelspreise. Aufwandsmindernd wirkten hingegen Effekte aus
der Bewertung von Absicherungsgeschäften. Getrieben durch die Entwicklungen
im internationalen Projektgeschäft stiegen die Fremdleistungen und der
sonstige Materialaufwand um 60,7 % auf 509,2 Mio. Euro an. Mit 361,3 Mio.
Euro lag der Personalaufwand im Berichtszeitraum um 3,4 % über dem
Vorjahresniveau. Neben kollektivvertraglichen Anpassungen beruhte dies u. a.
auf der Aufnahme zusätzlicher Mitarbeiter für das Abwasserprojekt in Kuwait.

Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem
Charakter verbesserte sich auf 239,6 Mio. Euro (Vorjahr: 94,1 Mio. Euro),
wesentlich getrieben von einer operativen Ergebnisverbesserung sowie
Bewertungseffekten aus Absicherungsgeschäften bei der EVN KG. Zudem standen
bei der Verbund Innkraftwerke GmbH und beim Wasserkraftwerk Ashta den im
Vorjahr erforderlichen Wertminderungen (20,7 Mio. Euro bzw. 4,9 Mio. Euro)
heuer Wertaufholungen von 25,3 Mio. Euro bzw. 23,8 Mio. Euro entgegen.

Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im Berichtszeitraum
mit 836,5 Mio. Euro um 41,7 % über dem Vorjahreswert. Die planmäßigen
Abschreibungen stiegen investitionsbedingt sowie durch die Abschreibung von
aktivierten Projektvorlaufkosten um 13,8 % auf 337,7 Mio. Euro an. Im
Zusammenhang mit der Übernahme eines zusätzlichen Strombezugsrechts waren
zudem bereits im ersten Quartal 2020/21 Wertminderungen auf ein thermisches
Kraftwerk im Ausmaß von 113,1 Mio. Euro erforderlich geworden. Auf Basis all
dieser Entwicklungen errechnete sich für den Berichtszeitraum ein EBIT von
386,4 Mio. Euro (Vorjahr: 273,1 Mio. Euro).

Das Finanzergebnis der EVN ging im Berichtszeitraum - trotz der besseren
Performance des R138-Fonds und der mit 0,75 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,69
Euro) höheren Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2020 - auf
-20,0 Mio. Euro zurück (Vorjahr: -15,8 Mio. Euro). Zurückzuführen war dies
auf ein Zinssicherungsgeschäft, das für die Gesamtlaufzeit der
Kreditfinanzierung für das Kraftwerk Walsum 10 abgeschlossen worden war,
angesichts der Veräußerung der Beteiligung an diesem Kraftwerk per 30.
September 2021 jedoch vorzeitig aufgelöst wurde.

Per Saldo belief sich das Konzernergebnis auf 325,3 Mio. Euro. Gegenüber dem
Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 62,9 %.

Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine gute
Grundlage für die Umsetzung ihrer Investitionsschwerpunkte in
Niederösterreich in den nächsten Jahren bildet. Die Nettoverschuldung lag am
30. September 2021 bei 813,8 Mio. Euro.

Energie. Wasser. Leben. - Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft

Energiegeschäft

Im Geschäftsjahr 2020/21 verzeichnete die Stromerzeugung aus erneuerbarer
Energie einen Anstieg um 1,5 % auf 2.283 GWh. Ein gegenüber dem Vorjahr
verbessertes Wasserdargebot kompensierte dabei ein geringeres Windaufkommen,
durch das die Windkraftproduktion trotz der zusätzlichen Kapazitäten in
diesem Bereich unter dem Vorjahreswert blieb. Per 30. September 2021
verfügte die EVN über eine installierte Windkraftkapazität von 394 MW
(Vorjahr: 367 MW). Dieser Anstieg resultierte aus der Inbetriebnahme des
Windparks Kettlasbrunn II (8,4 MW) im Dezember 2020 und dem Erwerb eines
bestehenden Windparks (18,5 MW) in Niederösterreich per 30. Juni 2021.

Im Rahmen der Strategie 2030 verfolgt die EVN das Ziel, ihre konzernweite
Windkraftkapazität bis 2030 bei entsprechenden energiewirtschaftlichen
Rahmenbedingungen auf 750 MW zu steigern. Dazu sollen Projekte in
Niederösterreich und Bulgarien realisiert werden. Zudem soll in diesen
Zeitraum auch ein konzernweites Potenzial an Photovoltaik-Projekten in
Niederösterreich, Bulgarien und Nordmazedonien mit einer installierten
Leistung von insgesamt 300 MW realisiert werden.

Die thermische Stromerzeugung erhöhte sich im Geschäftsjahr 2020/21 um 11,7
% auf 1.715 GWh, da das Kraftwerk Walsum 10 - verglichen mit dem Vorjahr -
häufiger zum Einsatz kam. Bei den thermischen Erzeugungskapazitäten erfolgte
ein weiterer Schritt zur künftigen Reduktion der CO2-Emissionen: Per 30.
September 2021 hat die EVN ihre 49 %-Beteiligung am Steinkohlekraftwerk
Walsum 10 an ihren Joint-Venture-Partner STEAG veräußert; gleichzeitig wurde
auch der Strombezug aus dem Kraftwerk beendet. Damit fixierte die EVN ihren
endgültigen Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Steinkohle. Das Gaskraftwerk
Theiß ist weiterhin betriebsbereit, um für den österreichischen
Übertragungsnetzbetreiber als vertraglich zugesicherte Reservekapazität zur
Verfügung zu stehen; es kam daher im abgelaufenen Geschäftsjahr
ausschließlich zur Netzstabilisierung zum Einsatz. Für das Geschäftsjahr
2021/22 wurde eine Reservekapazität von 470 MW vertraglich zugesichert.

Umwelt- und Wassergeschäft

Im Bereich der Trinkwasserversorgung liegt der Investitionsschwerpunkt
weiterhin auf dem Ausbau überregionaler Versorgungsleitungen, so z. B. die
Errichtung einer neuen, 60 km langen Transportleitung von Krems nach Zwettl
zur langfristigen Absicherung der Wasserversorgung im Wald- und Weinviertel.
Neben weiteren Leitungsprojekten investiert die EVN auch in die Errichtung
ihrer bereits fünften Naturfilteranlage, die im Jänner 2022 in Petronell in
Betrieb gehen und zehn Gemeinden der Region östlich des Flughafens
Wien-Schwechat mit auf natürliche Weise enthärtetem Trinkwasser versorgen
wird.

Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE Wassertechnik zum
Stichtag 30. September 2021 an der Planung und Errichtung von insgesamt 14
Projekten in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Bahrain und Kuwait.
Darin inkludiert sind auch vier Projekte für thermischen
Klärschlammverwertungsanlagen in Deutschland.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2021/22
Die EVN erwartet für das Geschäftsjahr 2021/22 ein Konzernergebnis in einer
Bandbreite von etwa 200 bis 240 Mio. Euro. Stärkere oder länger anhaltende
Verwerfungen auf den Energiemärkten könnten das erwartete Ergebnis jedoch
negativ beeinflussen. Die Investitionen werden auf rund 500 Mio. Euro
ausgeweitet und betreffen vor allem die regulierten und stabilen
Geschäftsfelder in den Bereichen Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung
und Trinkwasserversorgung. Damit sollen die solide Geschäftsbasis der EVN
gesichert und weiteres Wachstum ermöglicht werden.

Den Ganzheitsbericht über das Geschäftsjahr 2020/21 finden Sie unter
www.investor.evn.at.


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16.12.2021 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch EQS Group AG. www.eqs.com

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   Sprache:        Deutsch
   Unternehmen:    EVN AG
                   EVN Platz
                   2344 Maria Enzersdorf
                   Österreich
   Telefon:        +43-2236-200-12294
   E-Mail:         info@evn.at
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   ISIN:           AT0000741053
   WKN:            074105
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   EQS News ID:    1258270



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