EQS-Studie: Arbeitnehmer melden international mehr Missstände

dpa-AFX · Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Immer mehr Arbeitnehmer weltweit melden einer Untersuchung der Münchner Softwarefirma EQS zufolge Missstände im eigenen Unternehmen. Bei den Kunden, die das Hinweisgebersystem von EQS nutzen, haben demnach im vergangenen Jahr 2,5 von 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Missstände gemeldet, wie EQS am Mittwoch berichtete. Im Jahr 2014 lag diese Quote noch bei 0,5 von 1000.

Quelle sind laut EQS die Antworten von 80 Unternehmen mit 2,4 Millionen Mitarbeitern in 200 Ländern. Mehr als die Hälfte dieser Firmen sind große Unternehmen mit mehr als 5000 Beschäftigten, ein Drittel Industriebetriebe. Vergleichsweise häufig werden Missstände demnach in der Baubranche, im Sozialwesen sowie in Banken und Versicherungen gemeldet, sehr wenige hingegen in der Wissenschaft. "Whistleblowing ist kein Nischenthema mehr, sondern längst in der Gesellschaft angekommen", sagte EQS-Vorstand Marcus Sultzer.

Demnach gehen knapp zwei Drittel der Hinweise anonym ein, da viele Mitarbeiter Repressalien befürchten. Beim Großteil der Meldungen handelt es sich aber laut EQS nicht um falsche Anschuldigungen oder Denunziantentum: Demnach berichteten 78 Prozent der befragten Unternehmen, dass der Anteil missbräuchlicher Meldungen bei unter 2 Prozent liege.

EQS ist auf Software für Finanzinformationen und Compliance spezialisiert, also die Einhaltung von Rechtsvorschriften. Die EU hat 2019 eine Whistleblower-Richtlinie veröffentlicht, die Hinweisgeber schützen soll und größere Unternehmen verpflichtet, Meldekanäle einzurichten./cho/DP/zb

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