AKTIE IM FOKUS: Angehobenes Umsatzziel gibt Gerresheimer Auftrieb

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein höheres Umsatzziel für 2022 hat am Donnerstag die Aktie von Gerresheimer zurück auf den höchsten Stand seit Februar geteieben. Das Papier des Herstellers von Spezialverpackungen für Pharma- und Kosmetikunternehmen sprang kurz nach dem Handelsstart auf 72,80 Euro und damit auch wieder über die 50-Tage-Linie. Sie signalisiert den mittelfristigen Trend und liegt aktuell bei rund 68,80 Euro.

Bis zum späteren Vormittag bröckelten die Gewinne allerdings ab, was am Markt auf die vergleichsweise verhaltenen Aussagen zur Ergebnisentwicklung zurückgeführt wurde. Die Aktie legte zuletzt an der Spitze des MDax aber immer noch um 3,7 Prozent auf 70,05 Euro zu. Vom Jahrestief Anfang März bei 53,45 Euro haben sich die Gerresheimer-Aktien damit bis zu diesem Donnerstag in Summe um 31 Prozent erholt. Im bisherigen Jahresverlauf allerdings steht immer noch ein im Vergleich zum Index der mittelgroßen Werte MDax überdurchschnittliches Minus von rund 17 Prozent zu Buche.

Gerresheimer erwartet nun für das bis Ende November laufende Geschäftsjahr ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum aus eigener Kraft, nachdem das MDax-Unternehmen bislang ein hohes einstelliges Wachstum angepeilt hatte. Zudem sieht Finanzchef Bernd Metzner auch eine gute Geschäftsdynamik ins zweite Geschäftsquartal hinein und sagte, dass daher die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu den Halbjahreszahlen nochmals Thema werden könnte. Aktuell aber wurde die Ebitda-Prognose nur bestätigt.

Goldman-Sachs-Analystin Veronika Dubajova lobte das "überraschend starke Umsatzwachstum" des ersten Quartals und schrieb: Ergänzt um den angehobenen Umsatzausblick untermauere dies ihre Anlageempfehlung "Buy". Das aktuell beibehaltene Jahresziel für das bereinigte Ebitda-Wachstum ist ihrer Ansicht nach zudem "konservativ".

Positiv gestimmt sind auch die Experten von Kepler Cheuvreux. Die Umsatzentwicklung im ersten Geschäftsquartal signalisiere eine deutliche Beschleunigung. Zudem sei auch das Wachstum des operativen Ergebnisses solide gewesen, weshalb es ihnen zufolge "unklar" ist, weshalb die Ebitda-Prognose nur bestätigt wurde. Sie könnte schlicht "konservativ" sein. "Operativ scheint sich das Geschäft zu verbessern, auch wenn Risiken bleiben, so etwa die Energiekrise samt des Risikos für die Gasversorgung."

Craig McDowell, Analyst bei JPMorgan, urteilte indes kritischer: "Während der Quartalsumsatz und das neue Jahresumsatzziel beeindrucken, könnte die ausgebliebene Anhebung der Ebitda-Prognose, und damit der implizite Margenrückgang, die Anleger beunruhigen und zudem die Herausforderungen des Geschäftsmodells verdeutlichen."/ck/mis

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