Gedenken und Proteste am Jahrestag des Dammbruchs von Brumadinho

dpa-AFX · Uhr

BRUMADINHO (dpa-AFX) - Vier Jahre nach dem Bruch des Damms einer Eisenerzmine in Brasilien haben Tausende Menschen an die mindestens 260 Toten von Brumadinho erinnert. Angehörige und Freunde besuchten eine Messe und ließen Ballons um die Uhrzeit steigen, zu der der Damm an der Mine Córrego do Feijao am 25. Januar 2019 gebrochen war, wie im brasilianischen Fernsehen am Mittwoch (Ortszeit) zu sehen war. Protestierende zogen durch die Straßen und forderten einen verträglichen Bergbau. Auch in Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais, gab es Gedenkveranstaltungen.

Eine Schlammlawine hatte sich nach dem Dammbruch vor vier Jahren über die hügelige Landschaft von Minas Gerais ergossen. Sie wälzte sich über Teile der Mine und benachbarte Siedlungen, riss Menschen und Tiere, Häuser und Gerätschaften mit. Eine Tochtergesellschaft des TÜV Süd hatte den Damm erst ein halbes Jahr zuvor geprüft und für sicher befunden. Der TÜV Süd hat in der Vergangenheit eine rechtliche Verantwortung für den Dammbruch zurückgewiesen, weil der Bergbaukonzern Vale Vorgaben nicht eingehalten habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte kurz vor dem Jahrestag erneut Anklage gegen 16 Beschuldigte erhoben. Bei den nun auf Bundesebene Angeklagten handelt es sich um dieselben Personen, die vor drei Jahren bereits auf Landesebene angeklagt worden waren. Zu ihnen gehören der ehemalige Präsident und zehn weitere Mitarbeiter des Bergbaukonzerns Vale sowie fünf Mitarbeiter des TÜV Süd. Das Oberste Gericht hatte das Verfahren auf Landesebene vor kurzem für ungültig erklärt. Auf Bundesebene beginnt es praktisch wieder von vorne.

Der Verband der Familien von Opfern und Betroffenen befürchtet, dass am Ende niemand für den Dammbruch verantwortlich gemacht wird. Die Einweihung eines Denkmals in Brumadinho wurde laut der Zeitung "Folha de S. Paulo" wegen Differenzen mit Vale verschoben. Angesichts der verschlungenen Wege von Brasiliens Justiz haben Angehörige in den vergangenen Jahren auch vor Gericht in München Gerechtigkeit gesucht./mfa/DP/zb

Neueste exklusive Artikel