Studie - Wettbewerb um Flüssiggas nimmt zu

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Düsseldorf (Reuters) - Deutschland und weitere europäische Länder müssen sich beim Bezug von verflüssigtem Erdgas (LNG) einer Studie zufolge auf einen schärferen Wettbewerb mit Abnehmern in Asien einstellen.

Das begrenzte neue Angebot werde den Wettbewerb in den nächsten zwei Jahren anheizen und den Handel längerfristig dominieren, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Energiekonzerns Shell. Europäische Länder hätten im vergangenen Jahr ihren Import von LNG gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent auf 121 Millionen Tonnen gesteigert. Dies habe dazu beigetragen, die ausbleibenden russischen Erdgaslieferungen zu ersetzen.

"Ein Rückgang der chinesischen Importe um 15 Millionen Tonnen in Verbindung mit reduzierten Importen südasiatischer Käufer half den europäischen Ländern, genügend Gas zu sichern und Engpässe zu vermeiden", erklärten die Experten. Europas schnell wachsende Nachfrage nach LNG habe die Preise auf Rekordhöhen getrieben und zu Schwankungen auf den weltweiten Energiemärkten geführt. Mit reduziertem russischem Pipelinegas werde LNG zu einer immer wichtigeren Säule der europäischen Energiesicherheit. Dies werde auch durch die rasche Entwicklung neuer Regasifizierungsterminals in Nordwesteuropa unterstützt. Im Gegensatz dazu entwickele sich China von einem schnell wachsenden Importmarkt zu einem flexibleren Akteur mit wachsender Fähigkeit, den globalen LNG-Markt auszugleichen.

LNG spielt in Deutschland eine große Rolle bei den Bemühungen der Bundesregierung, die früheren Gas-Mengen aus Russland zu ersetzen. In Zusammenarbeit mit Energiekonzernen wie Uniper und RWE treibt der Bund den Bau von LNG-Terminals voran, etwa in Wilhelmshaven und Brunsbüttel. Bei der LNG-Technologie wird Erdgas für den Schiffs-Transport verflüssigt. In den schwimmenden Anlandeanlagen wie in Wilhelmshaven oder Brunsbüttel wird es von den extrem niedrigen Transport-Temperaturen dann wieder erwärmt, um es in Pipelines transportieren zu können.

Der Studie zufolge zwang die europäische Nachfrage nach LNG andere Käufer, ihre Importe zu reduzieren. Dies gelte für Südasien, wo Pakistan und Bangladesch mehr Heizöl und Indien mehr Kohle verbrauchten. Im Jahr 2022 habe der gesamte weltweite Handel mit LNG 397 Millionen Tonnen betragen. Branchenprognosen gingen davon aus, dass die LNG-Nachfrage bis 2040 auf etwa 650 bis über 700 Millionen Tonnen pro Jahr steigen werde.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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