Frist vor Ablauf: Sitzung zu Tiefseebergbau beginnt auf Jamaika

dpa-AFX · Uhr

KINGSTON (dpa-AFX) - Vor Ablauf einer Frist zur Regulierung des Tiefseebergbaus auf der Hohen See trifft sich ab Donnerstag der Rat der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) auf Jamaika. Als Sponsor des kanadischen Konzerns The Metals Company (TMC) hatte der Inselstaat Nauru im Jahr 2021 mit der Ankündigung, einen Antrag auf Bergbau auf dem Boden des Pazifiks zu stellen, nach einer Klausel im UN-Seerechtsübereinkommen eine Zweijahresfrist ausgelöst. Diese läuft am 9. Juli ab. Danach können Anträge zum Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee gestellt werden - auch wenn es bis dahin kein Regelwerk gibt.

Wegen zu erwartender Umweltbelastungen in bislang nicht absehbarem Ausmaß haben sich zahlreiche Experten, Umweltorganisationen, Staaten und auch Unternehmen wie BMW, Volkswagen und Google gegen einen baldigen Beginn des kommerziellen Tiefseebergbaus ausgesprochen. Die Bundesregierung fordert eine "vorsorgliche Pause", bis die Folgen besser erforscht worden sind.

Befürworter wie TMC argumentieren, der Abbau von Manganknollen sei wichtig zur Herstellung von Batterien für die Energiewende - Studien der Organisationen Greenpeace und WWF widersprechen dem. Manganknollen finden sich auf dem Meeresboden in etwa 4000 bis 6000 Metern Tiefe. Sie enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel.

Die 36 Mitglieder des ISA-Rats wollen am Sitz der Behörde in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston die komplizierten Einzelheiten eines Regelwerks für den Tiefseebergbau besprechen. Die Ratssitzung dauert bis zum 31. März, eine weitere ist - ebenso wie ein Treffen der ISA-Versammlung mit allen 167 Mitgliedsstaaten - im Juli geplant. Es dürfte auch um die Frage gehen, wie mit Abbauanträgen umzugehen ist, wenn die Frist verpasst werden sollte - womit einige Beobachter rechnen./nk/DP/jha

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