UBS zahlt Strafen in USA und Großbritannien für Credit Suisse

dpa-AFX · Uhr

WASHINGTON/LONDON (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS zahlt mehr als 380 Millionen Dollar an Strafen in den USA und Großbritannien für den kürzlich übernommenen Konkurrenten Credit Suisse. Dabei geht es vor allem um Verfehlungen im Risikomanagement bei Geschäften mit dem spektakulär zusammengebrochenen Hedgefonds Archegos.

In den USA stimmte UBS einer Strafe von 268,5 Millionen Dollar (242,3 Mio Euro) zu, wie die Notenbank Federal Reserve am Montag mitteilte. In Großbritannien verhängte die Prudential Regulation Authority eine Rekordstrafe von 87 Millionen Pfund (101 Mio Euro).

Die Federal Reserve stellte bei der Credit Suisse unter anderem einen Mangel an angemessenen Risikomanagement-Modellen und erfahrenen Mitarbeitern fest. Die britische Aufsicht kritisierte, die Credit Suisse habe nicht genug aus früheren Fällen gelernt und bereits angesprochene Mängel nicht ausgeräumt.

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma ordnete Korrekturmaßnahmen an. Sie eröffnete außerdem ein Verfahren gegen "eine ehemalige Führungsperson der Credit Suisse". Die Finma äußerte sich nicht zur Identität dieser Person oder zu Einzelheiten des Verfahrens. Die UBS betonte, ihre Risikomanagement-Regeln würden bereits bei der Credit Suisse umgesetzt.

Der Hedgefonds Archegos des Finanziers Bill Hwang hatte auf riskante Weise zum Teil sehr hohe Positionen in einzelnen Aktien angehäuft. Als der Kurs einiger Titel fiel, hatte Archegos nicht genug Mittel, um die Wertverluste auszugleichen und brach 2021 zusammen. Die Credit Suisse wickelte langsamer als andere Banken offene Positionen in Geschäften mit Archegos ab und verbuchte einen Milliardenverlust. Das Archegos-Debakel war einer der Gründe, warum die Credit Suisse ins Straucheln geriet und schließlich von der UBS übernommen wurde. Die Großbanken-Fusion wurde im Juni abgeschlossen./so/DP/he

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