Wettbewerbshüter prüfen Übernahme der Credit Suisse durch UBS

Reuters · Uhr

Zürich (Reuters) - Die Schweizer Kartellwächter nehmen die Übernahme der Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS unter die Lupe.

"Wir bestätigen, dass die schweizerische Wettbewerbskommission die Übernahme der CS durch die UBS prüft und der Finma ihre Ergebnisse voraussichtlich bis Ende September zukommen lassen wird", erklärte die Behörde am Montag. Weitere Informationen könnten derzeit nicht gegeben werden. Zuvor hatte die "Handelszeitung" berichtet, dass die Wettbewerbskommission (Weko) momentan Anhörungen zu der Transaktion durchführe. Ob und gegebenenfalls welche Auflagen die Weko der Finanzmarktaufsicht (Finma) empfehlen werde, sagte der Chef der Behörde, Patrik Ducrey, der Zeitung zufolge nicht.

Die Finma hatte im März die von der Schweizer Regierung orchestrierte Not-Übernahme der schwer angeschlagenen Credit Suisse durch die UBS ohne wettbewerbsrechtliche Prüfung genehmigt. Finma-Präsidentin Marlene Amstad hatte das mit der Sicherung der Finanzstabilität begründet. "Die Finanzmarktregulierung gibt uns die Kompetenz, in diesem Fall im Sinne der Finanzstabilität die Wettbewerbssituation zu überschreiben. Davon haben wir hier auch Gebrauch gemacht", hatte Amstad erklärt. Die Credit Suisse gehörte zu den 30 systemrelevanten Banken, die als zu groß gelten, als dass sie ohne Folgen für das ganze Finanzsystem umkippen dürften.

Die UBS hatte die weltweit bedeutendste Bankenübernahme seit der Finanzkrise am 12. Juni vollzogen. Management-Fehler und eine aggressive Strategie im Ausland hatten die Credit Suisse in Schieflage gebracht, eine Reihe von Fehlschlägen und Skandalen das Vertrauen der Kunden in das Traditionshaus erschüttert und zum Abfluss dreistelliger Milliardensummen geführt. Um einen Bankensturm zu verhindern, fädelte die Regierung die Rettung durch den Branchenprimus UBS ein. Das Credit-Suisse-Debakel hat auch ein politisches Nachspiel: Eine Sonderkommission des Parlaments soll klären, was in den Jahren vor dem Kollaps des zweitgrößten Schweizer Geldhauses falsch lief.

(Bericht von Paul Arnold und Noele Illien, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Meistgelesene Artikel