UBS und Publikation "Inside Paradeplatz" schließen Vergleich

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Zürich (Reuters) - Die UBS hat eine weitere Altlast vom Tisch. Die Schweizer Großbank einigte sich im Fall einer Klage der kürzlich übernommenen Credit Suisse gegen den Schweizer Finanzblog "Inside Paradeplatz" auf einen Vergleich.

Im Rahmen des am 24. August vor dem Handelsgericht des Kantons Zürich erzielten Vergleichs habe "Inside Paradeplatz" zahlreiche Leserkommentare gelöscht sowie drei Passagen in zwei Publikationen gelöscht oder angepasst, wie das Medium am Dienstag mitteilte. Die übrigen Ansprüche seien fallengelassen worden. "Inside Paradeplatz" verpflichte sich, Leserkommentare vorgängig sorgfältig zu prüfen und keine Persönlichkeitsverletzungen zuzulassen. Eine Sprecherin der UBS bestätigte den Vergleich.

Credit Suisse hatte im vergangenen Jahr Klage gegen "Inside Paradeplatz" eingereicht und unter anderem eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten von Konzernchef Ulrich Körner und anderen Credit-Suisse-Spitzenkräften moniert. Laut dem Blog ging es um einen Streitwert von 300.000 Franken. Insidern zufolge hätte die kleine, aber viel beachtete Publikation bei einer Niederlage vor Gericht in Bedrängnis kommen können. Bei vielen Beobachtern hatte die Klage der Credit Suisse in einer Zeit, in der sich die Bank schon in Schwierigkeiten befand und der vollen Aufmerksamkeit des Managements bedurfte, Kopfschütteln ausgelöst.

Der neue Konzernlenker Sergio Ermotti konzentriert sich derweil auf die Mammutaufgabe der Integration der Credit Suisse in die UBS. Mehrere Rechtsfälle, darunter ein US-Zivilverfahren gegen die UBS in Zusammenhang mit hypothekenbesicherten Wertpapieren und ein Verfahren der amerikanischen und britischen Behörden gegen die Credit Suisse wegen des Archegos-Kollapses, legte der Bankkonzern in den vergangenen Wochen bei. Zudem verzichtet die UBS auf milliardenschwere Staatsgarantien für die Credit-Suisse-Notübernahme. Damit hat sich Ermotti Handlungsspielraum für in der Politik unpopuläre Maßnahmen wie die erwartete Vollintegration des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse und den Abbau von zehntausenden Stellen gesichert.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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