Estland schließt sich Vertrag zum Munitionskauf für die Ukraine an
TALLINN (dpa-AFX) - Estland hat sich Deutschland bei einer gemeinsamen Beschaffung von Munition für die von Russland angegriffene Ukraine angeschlossen. "Ich bin sehr, sehr froh, dass sich Estland gerade entschieden hat, sich an den deutschen Rahmenverträgen für Munition zu beteiligen", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag bei einem Treffen mit seinem estnischen Amtskollegen Hanno Pevkur in Tallinn. Dies ermögliche es der Industrie, die Produktionskapazitäten zu erhöhen, was "für uns alle sehr wichtig" sei. "Munition, das lernen wir jeden Tag, ist und bleibt ein entscheidender Faktor für die Widerstandsfähigkeit der Ukraine", betonte Pistorius.
Auch Pevkur sagte, dass neues, frisches Geld in die Verteidigung investiert werden müsse, um mehr Munition zu beschaffen. "Wir müssen darauf hoffen, dass die Industrie bereit ist, mehr zu produzieren, und dann können wir auch mehr kaufen", sagte er und verwies auch auf ein von Estland initiiertes EU-Programm zur Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen an die Ukraine. Bislang sei insgesamt ein Viertel davon zusammengekommen.
Deutschland und das an Russland grenzende Estland hatten zuvor bereits ihre Kooperation im Rüstungsbereich ausgebaut. Gemeinsam mit dem benachbarten Lettland hat Estland etwa den Kauf des deutschen Mittelstrecken-Flugabwehrsystems Iris-T vereinbart. Ausdrücklich verwiesen Pistorius und Pevkur auch auf die in gemeinsamer Initiative gefertigten Feldlazarette, die in die Ukraine geliefert wurden.
Die beiden Minister hatten zuvor auch die estnische Luftwaffenbasis Ämari besucht, die immer wieder von der deutschen Luftwaffe als Basis für die Nato-Mission zur Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten genutzt wird. Dort wird Deutschland im November erneut mit Kampfjets und Personal das "Nato Air Policing Baltikum" übernehmen./cn/DP/nas