H&M stark - Aktienrückkauf und Marge überzeugen
Die Aktien von H&M haben am Mittwoch nach einem unentschiedenen Start deutlich zugelegt. Nach Aussagen zum laufenden Monat, den vollständigen Zahlen zum dritten Quartal und der Ankündigung eines Aktienrückkaufs legten die Titel bis zu sieben Prozent zu. Das Niveau konnten die H&M-Anteile nicht ganz halten, lagen zuletzt aber immer noch vier Prozent im Plus.
Die Titel des schwedischen Textilkonzerns machten damit die Verluste seit Mitte September teilweise wett. Händler führten die Gewinne unter anderem auf den angekündigten Rückkauf von Aktien sowie eine positive Überraschung bei der Marge im vergangenen Quartal zurück.
Im Ende August ausgelaufenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 hatte der Erlös - wie bereits bekannt - unter anderem wegen des Russland-Rückzugs und Umsatzeinbußen in der Ukraine stagniert. Dank der im Jahresvergleich schwachen Heimatwährung zog der bilanzierte Erlös um sechs Prozent auf 61 Milliarden schwedische Kronen (5,2 Mrd Euro) an.
Fortschritte hatte das Unternehmen dagegen beim operativen Ergebnis gemacht. Dieses stieg auf bereinigter Basis um 58 Prozent auf 4,7 Milliarden Kronen. Der Anstieg fiel damit etwas höher aus, als Experten erwartet hatten. Zugleich wies H&M jedoch darauf hin, dass der Umsatz im September währungsbereinigt rund zehn Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums liegen werde.
Die operative Marge habe damit in den drei Monaten bis Ende August bei 7,8 Prozent gelegen. Ein deutlicher Fortschritt zu den 1,6 Prozent im Vorjahr, aber immer noch ein Stück weit entfernt vom Zehn-Prozent-Ziel der Konzernchefin Helena Helmersson. Sie will diesen Wert im kommenden Jahr erreichen. Analysten zweifeln jedoch daran. Bei einer Investorenkonferenz zur Erläuterung der Zahlen zeigte sie sich aber optimistisch, die angestrebten Ziele zu erreichen.
Experten äußerten sich vor dem Handelsstart und der Analystenkonferenz ambivalent. Richard Chamberlain von RBC bezeichnete die Zahlen für das dritte Quartal als etwas besser als erwartet, sprach angesichts des enttäuschenden Verlaufs des Septembergeschäfts aber von einem ungünstigen Auftakt des laufenden Quartals.
Die Analysten der Deutschen Bank führten den besser als gedachten operativen Gewinn (Ebit) und Gewinn je Aktie allein auf die operative Kostenentwicklung zurück. Es sei dem Unternehmen gelungen, die Kosten eindrucksvoll zu senken. Jefferies-Analyst James Grzinic bezeichnete die Umsatzentwicklung im September zwar als enttäuschend. Nach ähnlichen Aussagen anderer Unternehmen der Branche sei der Überraschungseffekt aber gering gewesen.
Das H&M-Papier legte im bisherigen Jahresverlauf etwas mehr als 40 Prozent zu - und damit in etwa so viel wie die Anteile des spanischen Unternehmens Inditex , zu dem unter anderem der H&M-Konkurrent Zara gehört. Über die vergangenen fünf Jahre hinkt H&M am Kapitalmarkt Inditex aber deutlich hinterher.
So zog der Börsenwert von Inditex seit September 2018 um rund ein Drittel auf knapp 110 Milliarden Euro an, während derjenige von H&M leicht auf rund 260 Milliarden Kronen (rund 22 Mrd Euro) sank.