Unions-Außenpolitiker: Unwürdiges Chaos um Ausreise aus Israel

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt, hat die Organisation der Lufthansa-Sonderflüge zur Abholung deutscher Staatsangehöriger aus Israel kritisiert. "Das unwürdige Chaos um die Ausreise der Deutschen hat nun lange genug angedauert", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es sei an der Zeit, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) "handelt und den Prozess zur Chefsache erklärt. Gegebenenfalls müssen nun doch militärische Kapazitäten genutzt werden, um die Deutschen nach Hause zu bringen."

Zuvor hatte die Lufthansa damit begonnen, Deutsche aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel nach Deutschland zu bringen. Ein erster Sonderflug startete am Nachmittag in Tel Aviv mit Ziel Frankfurt, wie es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß. Weitere Flüge im Auftrag des deutschen Außenministeriums sollten im Laufe des Nachmittags und am Freitag folgen. Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich zuvor auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen hatten.

Hardt kritisierte, die Ausreise komme weiter nur schleppend voran. Baerbock "hat versucht, das Problem der Ausreise mit möglichst wenig eigenem Aufwand an die Lufthansa auszulagern. Das Ergebnis ist anhaltendes Chaos." Die entsprechende Hotline der Lufthansa für die wenigen Ausreiseflüge sei ständig belegt, Menschen hätten wegen stundenlanger Handytelefonate aus Israel teils Telefonrechnungen in deutlich vierstelliger Höhe.

Die Ausreise muss vorab mit telefonisch durchgegebener Kreditkartennummer bezahlt werden. "Unpraktikabler geht es vor allem für Schulklassen, Kinder und alte Leute kaum", kritisierte Hardt. Zudem finde offenbar keine Priorisierung der Menschen für die Flüge statt, obwohl sich die Deutschen am Ort extra in Listen des Auswärtigen Amts eingetragen hätten. "Geschäftsleuten kommt das Windhundprinzip aber deutlich mehr entgegen als Familien mit Kindern, die nicht ununterbrochen und zu allen Zeiten in der Hotline warten können", sagte Hardt./bk/DP/men

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